Flughafen Kiel-Holtenau

Flughafen Kiel-Holtenau
Flughafen Kiel
Kenndaten
IATA-Code KEL
ICAO-Code EDHK
Flugplatztyp Verkehrslandeplatz
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 7 km nördlich von Kiel
Straße B 503
Bahn -
Nahverkehr Bus: Linie 91, 501, 502
Basisdaten
Eröffnung 1914
Betreiber Kieler Flugplatzgesellschaft mbH
Fläche 100 ha
Terminals 1
Passagiere 33.528 (2006)
Flug-
bewegungen
17.782 (2006)
Beschäftigte 42
Start- und Landebahnen
08/26 1.382 m × 30 m Asphalt
08L/26R 450 m × 35 m Gras

Der Flughafen Kiel (IATA: KEL, ICAO: EDHK, auch bezeichnet als Kiel-Holtenau) ist ein Flughafen in Kiel. Er ist als Verkehrslandeplatz klassifiziert und liegt 7 Kilometer nördlich der Kieler Innenstadt.

Inhaltsverzeichnis

Fliegerhorst Kiel-Holtenau

Der Flughafen wird seit seiner Entstehung militärisch genutzt und ist seit 1958 ein Stützpunkt der Marineflieger. Zur Zeit ist hier das Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5) stationiert. Bekannt ist es für die Such- und Rettungseinsätze (SAR), die von Holtenau aus mit Sea King-Hubschraubern durchgeführt werden. Langfristig sollen sie durch den Marinehubschrauber 90 (MH 90) ersetzt werden. Dabei ist geplant, die neuen Hubschrauber beim MFG 3 in Nordholz zu stationieren und das MFG 5 mitsamt dem Fliegerhorst Kiel-Holtenau aufzulösen.

Geschichte

Der Flugplatz entstand 1914 auf einer Fläche, die aus dem Erdaushub des Nord-Ostsee-Kanals entstanden war. 1927 wurde die Kieler Flughafengesellschaft (KFG) gegründet, die in den Folgejahren den Landflughafen Kiel betrieb. Es wurden 27 nationale und internationale Ziele angeflogen. Im Jahre 1937 wurde der Flughafen in einen Militärflughafen umgewandelt, der auch zivil genutzt wurde, unter anderem durch Linienflugverkehr nach Braunschweig und Berlin. 1963 fand ein Ausbau der Rollwege statt, 1965 wurde ein erstes Abfertigungsgebäude gebaut, von dem aus 1970 - 1973 Passagiere von PanAm nach West-Berlin abgefertigt wurden. 1987 wurde das heute noch benutzte Abfertigungsgebäude gebaut. Damit wurde gleichzeitig von der Lufthansa der Linienverkehr nach Frankfurt aufgenommen, später kamen die Ziele Köln/Bonn, München, Kopenhagen, Kaliningrad und Riga dazu. 1995 wurde aus dem Militärflughafen wieder ein ziviler, der jedoch weiterhin militärisch mitverwendet wurde. 1997 wurde die Einrichtung des zivilen Flugplatze durch einen neuen Tower komplettiert, der im Gegensatz zum vorherigen zivil betrieben wurde. Im Jahr 2000 wurde dann eine neue Flugzeughalle gebaut und eine Potenzialanalyse für den Flughafen durchgeführt. Daraufhin begannen im Jahr 2001 die Planungen für den Ausbau des Flughafens und der Verlängerung der Startbahn, die 2006 jedoch wieder eingestellt wurden.

Flugzeughalle des Flughafens Kiel-Holtenau

Im Jahr 2001 gab es, einschließlich der Geschäftsflugzeuge, noch 31.000 Flugbewegungen von und nach Kiel. Danach wurden jedoch die Linienverbindungen nach und nach eingestellt. Am 23. Dezember 2005 wurde auch die letzte verbliebene Linie eingestellt.

Bis zum 3. April 2006 ruhte der Verkehr. Ab dem 2. Mai 2006 flog Cirrus Airlines mit einer de Havilland Canada DHC-8-100 im Linienflug nach München. Diese Maschine wurde mit Technikern und Besatzung in Kiel stationiert, dadurch sollten nach Angaben der Fluggesellschaft 20 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Linie sollte vom Land für 3 Jahre subventioniert werden. Die Fluggastzahlen blieben aber deutlich hinter den Erwartungen, so dass der Linienbetrieb Ende Oktober 2006 wieder eingestellt wurde.

Ausbaupläne

Logo der Bürgervereinigung

Die Ausbaupläne am Anfang dieses Jahrhunderts beinhalteten hauptsächlich die Verlängerung der Start- und Landebahn von 1300 auf 2100 m, um auch Düsenflugzeugen das Landen in Kiel zu ermöglichen. Dabei hätte die B 503 die neue Bahn untertunnelt. Im März 2002 wurde von der Landesregierung Schleswig-Holsteins der Ausbau beschlossen. Die Befürworter des Ausbaus beriefen sich darauf, dass der Flughafen sehr wichtig für die Region sei und dass nur so Regional- und Geschäftsflugverkehr zu sichern sei. Auch wurde behauptet, dass der Ausbau wirtschaftlich wie ökologisch unbedenklich sei.

Die Gegner des Ausbaus hielten die Realisierung eines solchen Vorhabens für unnötig, um die erwünschten Resultate zu erreichen, der innerdeutsche Fernverkehr könne auch gut mit dem schon vorhandenen Anschluss an das ICE-Netz realisiert werden. Sinnvoller als der Ausbau sei vor allem der Anschluss des etwa 75 km (Luftlinie) entfernten Hamburger Flughafens an die Bahn und eine Anbindung von dort nach Kiel. Auch wurde in Frage gestellt, dass der Flughafen, der auf Linienverkehr beschränkt sein sollte, nach dem teuren Ausbau überlebensfähig sei. Sie fürchteten, dass ein intensiver Einstieg in den Charterflugverkehr nötig werden würde, um den Flughafen profitabel betreiben zu können. Der Protest wurde auch von der Gemeinde Altenholz mitgetragen, die nach Holtenau selbst am stärksten vom vermehrten Fluglärm betroffen gewesen wäre.

Nachdem Ende 2005 die letzte Fluglinie eingestellt worden war, beschloss der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Austermann am 24. Januar 2006, dass die Pläne „endgültig zu den Akten gelegt“ worden seien.

Gegenwart

Am Flughafen Kiel ist der Luftsportverein Kiel e.V. ansässig, ein Verein zur Ausübung von Luftsport mit verschiedenen Flugzeugtypen, die Akademische Fliegergruppe der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Segelflug betreibt [1], die Charterfluggesellschaft FLM Aviation, ein Hubschrauberdienst sowie eine Flugzeugwerft. Weiterhin werden Ambulanzflüge sowie Zieldarstellungsflugverkehr für die Bundeswehr über Kiel-Holtenau abgewickelt. Daneben finden jährlich im Mai die Internationalen Flugtage statt, an denen Kunstflüge, Segelflugvorführungen und Fallschirmsprünge durchgeführt und historische Flugzeuge ausgestellt werden.

Unfälle

Am 15. Februar 2006 musste ein aus Russland kommendes Privatflugzeug auf dem Flughafen Kiel notlanden [1]. Eine Flugbegleiterin hatte an Bord versehentlich eine Rauchpatrone gezündet, die einen Brand mit starker Rauchentwicklung auslöste. Die Maschine vom Typ Dassault Falcon 20 rutschte dabei über die Landebahn hinaus eine Böschung hinunter. Der Pilot sagte später aus, er habe die Angabe der Landebahnlänge über Funk falsch verstanden. Drei Passagiere und drei Besatzungsmitglieder wurden verletzt, einer davon schwer. Die Erste Hilfe war sehr schnell zur Stelle, da die Geschwaderfeuerwehr des angrenzenden Marinefliegergeschwader 5 nur wenige hundert Meter vom Unfallort entfernt liegt und sofort ausgerückt ist. Für die „Rettung der Flugzeuginsassen unter Lebensgefahr“ erhielten zwei Feuerwehrleute des Kieler Flughafens später die Rettungsmedaille des Landes Schleswig-Holstein.

Weblinks

Quellen

  1. Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung: Bulletin Februar 2006, Az. AX001-0/06

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