- Forschungsstelle Glücksspiel
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Die Forschungsstelle Glücksspiel will die verschiedenen Aspekte des Spielens interdisziplinär wissenschaftlich beleuchten. Sie betrachtet sich als Plattform für wissenschaftliche Glücksspielforschung in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Forschungsstelle besteht seit 2004 an der Universität Hohenheim; geschäftsführender Leiter ist Tilman Becker. Die Mitglieder der Forschungsstelle setzen sich aus Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachbereiche zusammen, die das Glücksspiel als Schwerpunktthema haben. Mitte 2009 waren mehr als 20 Professoren Mitglied in der Forschungsstelle. Sie kommen aus den Bereichen Ordnungs- und Verbraucherpolitik, der Verbraucherforschung, der Mathematik und Statistik, der Finanzwissenschaft, Öffentlichem und Bürgerlichem Recht, Wirtschaftstheorie, Kommunikations- und Informationswissenschaften, Haushalts- und Genderökonomik, Marketing, Spieltheorie, Statistik und Ökonometrie sowie Psychologie und Medizin.
Ziele
Ziel ist es, die Bereiche Spiele und Wetten, Glück und Leidenschaft unter rechtlichen, ökonomischen, mathematischen, sozialen, medizinischen und psychologischen Fragestellungen systematisch wissenschaftlich zu untersuchen.
In der Praxis hat es sich gezeigt, dass die einzelnen Disziplinen zu unterschiedlichen Schlüssen kommen, solange sie ihre Forschungsergebnisse nicht in Beziehung setzen. So geht bspw. die Rechtssetzung von einer großen Gefahr des Lottospiels und einer vergleichsweise geringen Gefahr des Spiels an Geldspielautomaten aus, während die Daten der therapeutischen Beratungsstellen über das pathologische Glücksspielverhalten das genaue Gegenteil besagen. Solch widersprüchliche Einschätzungen und Haltungen werden von der Forschungsstelle untersucht.
Symposien
Jährlich werden Symposien zum Themas Glücksspiel veranstaltet. Dabei werden unter anderem die rechtliche Seite sowie die Suchtprävention und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Glücksspiels betrachtet. Über 200 Vertreter aus allen Bereichen, inklusive der Psychologie und der Medizin, nehmen an der ein- bis zweitägigen Veranstaltung der Universität Hohenheim teil.
Beirat
Der Forschungsstelle Glücksspiel zugeordnet ist ein Beirat, der u. a. die Aufgabe hat, die wissenschaftliche Leitung der Forschungsstelle zu beraten und Forschungsprojekte anzuregen. Die Hälfte der insgesamt acht Mitglieder wird von Unternehmen und Institutionen gestellt, welche die Forschungsstelle auch finanziell unterstützen, darunter zwei Vertreter der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg sowie ein Vertreter der Baden-Württembergischen Spielbanken.[1]
Forschungsbedarf
Aus Sicht der interdisziplinären Forschungsstelle Glücksspiels besteht Forschungsbedarf in folgenden Bereichen (Stand Juni 2011):
- Analyse des Marktes für Sportwetten
- Analyse des Marktes für Pokerspiel
- Analyse des Konsums von Glücksspielen
- Gründe für die Teilnahme an Glücksspielen bei „normalen“ und pathologischen Spielern
- Typen von pathologischen Spielern
- Umfang und Erscheinungsformen des Glücksspiels bei Kindern und Jugendlichen
- Glücksspiel und Straftaten / Verschuldung
- Bedeutung neuer Formen des Glücksspiels (Wetten, Gewinnspiele) und deren Gefährdungspotenzial
- Internet-Beratungsprogramme für pathologische Spieler
- Vergleich der Beratungs- und Therapieinhalte in Suchteinrichtungen und verhaltenstherapeutischen Einrichtungen
- Zusammenhang zwischen Spielsucht und anderen Verhaltenssüchten
- Kosten-Nutzen-Analyse des Glücksspiels
- Politökonomische Analyse der europäischen Optionen für die Regulierung des Glücksspielmarktes
- Kanalisierung des Spieltriebes
- Evaluierung von Regulierungsmaßnahmen
Publikationen
- Zwischenbilanz des Glücksspielstaatsvertrags aus Sicht der Wissenschaft; Tilman Becker in: Becker, T. (Hrsg.): Glücksspiel im Internet: Beiträge zum Symposium 2009 der Forschungsstelle Glücksspiel, Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 6, S. 273 ff.; Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2011
- Recent Developments in German Gambling Law; Tilman Becker in: Littler, A., N. Hoekx, C. Fijnaut und A.L. Verbeke (Hrsg.): In the Shadow of Luxembourg - EU and National Developments in the Regulation of Gambling; S. 191-208, Martinus Nijhoff Publishers, Leiden
- Werbung für Produkte mit einem Suchtgefährdungspotential – Tabak-, Alkohol- und Glücksspielwerbung aus rechtlicher, ökonomischer und psychologischer Sicht, Tilman Becker, Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 5, Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2010
- Monopol, Lizenzlösung oder Liberalisierung aus ökonomischer Perspektive, Tilman Becker in: Becker, T. (Hrsg.): Der Staatsvertrag zum Glücksspielwesen und dessen Umsetzung, Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 3, S. 79-120, Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2009
- Prävalenz des pathologischen Spielverhaltens in Deutschland; Tilman Becker in: Battyány, D., Pritz, A. (Hrsg.): Rausch ohne Drogen – Substanzungebundene Süchte, S. 83-94, Springer-Verlag 2009
- Wie weit geht der Ermessensspielraum des Gesetzgebers bei der Regulierung des Glücksspielmarktes? Tilman Becker in: Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht 1/2009, S. 1-7
- Gefährdungspotentiale von Glücksspielen und regulatorischer Spielraum des Gesetzgebers; Tilman Becker, Armin Dittmann in: Ennuschat, J. (Hrsg.): Aktuelle Probleme des Rechts der Glücksspiele, Studien zum öffentlichen Recht und zur Verwaltungslehre, Band 77, S. 113 ff.; Franz Vahlen GmbH, München 2008
- Der deutsche Glücksspielmarkt im Jahr 2006; Tilman Becker in: Becker, T., Baumann, C. (Hrsg.): Glücksspiel im Umbruch: Beiträge zum Symposium 2006 der Forschungsstelle Glücksspiel, Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 2, S. 63 ff.; Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2007
- Der Markt für Glücksspiele und Wetten; Tilman Becker in: Becker, T., Baumann, C. (Hrsg.): Glücksspiel im Umbruch: Beiträge zum Symposium 2006 der Forschungsstelle Glücksspiel, Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 2, S. 1 ff.; Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2007
Schriftenreihe
- Glücksspiel im Internet: Beiträge zum Symposium 2009 der Forschungsstelle Glücksspiel. Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 6; Becker T. (Hrsg.); Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2011
- Werbung für Produkte mit einem Suchtgefährdungspotential: Tabak-, Alkohol- und Glücksspielwerbung aus rechtlicher, ökonomischer und psychologischer Sicht. Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 5; Becker T., Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2010
- Glücksspielsucht in Deutschland - Prävalenz bei verschiedenen Glücksspielformen. Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 4; Becker, T. (Hrsg.); Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2009
- Der Staatsvertrag zum Glücksspielwesen und dessen Umsetzung: Beiträge zum Symposium 2007 und 2008 der Forschungsstelle Glücksspiel. Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 3; Becker, T. (Hrsg.); Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2009
- Glücksspiel im Umbruch: Beiträge zum Symposium 2006 der Forschungsstelle Glücksspiel. Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 2; Becker, T., Baumann, C. (Hrsg.); Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2007
- Gesellschafts- und Glücksspiel: Staatliche Regulierung und Suchtprävention. Schriftenreihe zur Glücksspielforschung Band 1; Becker, T., Baumann, C. (Hrsg.); Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2006
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Bildung in Stuttgart
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