Foulques de Villaret

Foulques de Villaret
Foulques de Villaret, Gemälde von Eugène Goyet, 1841
Familienwappen Foulques' de Villaret
Großmeisterwappen Foulques' de Villaret

Fra' Foulques de Villaret (auch Fulko von Villaret, Folquetus Villaretus, Fulco de Villareto) († 1. September 1327) war ein Adliger aus der Provence und von 1305 bis 1319 der 25. Großmeister des Johanniterordens.

Er löste 1305 seinen Bruder Guillaume de Villaret als Großmeister ab, der vergeblich versucht hatte, Rhodos einzunehmen.

Foulques eroberte 1309 Rhodos und etablierte den Orden dort für über 200 Jahre.

Auf Zypern besaß der Orden als Untertan des dortigen Königs keine Handlungsfreiheit. 1306 bot sich die Gelegenheit, einen neuen Ordenssitz zu gründen. Foulques de Villaret trat in Verhandlungen mit dem Genueser Piraten Vignolo de‘ Vignoli ein, der auf der griechischen Inselgruppe Dodekanes Lehen besaß. Es wurde vereinbart, dass de‘ Vignoli nach der Eroberung von Rhodos ein Drittel der Insel für sich behalten, während der Orden den Rest der Insel, sowie die Insel Leros und ein Drittel der Insel Kos in Besitz nehmen sollte. Nachdem Foulques de Villaret auch Unterstützung durch Philipp den Schönen von Frankreich, den König von England, Eduard II., den Papst, Clemens V., Karl II. von Neapel und durch die Genueser erhalten hatte, landete er auf Rhodos und eroberte zwei der strategisch wichtigsten Festungen der Insel: Feraklos und Filerimos. Die endgültige Eroberung der Insel erfolgte 1309 mit der Einnahme der Stadt Rhodos. Bis auf drei (Karpathos und Kassos im Besitz der venezianischen Familie Cornaro; Astypalea, beherrscht von den Quirinis vom Herzogtum Naxos) wurden auch die übrigen Inseln des Dodekanes nach und nach erobert.

Die Anpassung an die einheimische, griechische Bevölkerung war schwierig.

Das Osmanische Reich, das sich durch einen militärischen Ritterorden in so großer Nähe gefährdet sah, griff an. Die Türken konnten die Insel damals jedoch nicht erobern.

Foulques de Villarets Lasterhaftigkeiten und sein Despotismus brachte die Ordensmitglieder so gegen ihn auf, dass die Ritter rebellierten. Sie ernannten Maurice de Pagnac zum neuen Großmeister. Foulques de Villaret konnte einer Gefangennahme entgehen, indem er sich in die Festung von Lindos flüchtete. Das Eingreifen des Papstes setzte den Streitigkeiten ein Ende. Beide Großmeister wurden ihres Amtes enthoben und 1319 Helion de Villeneuve die Führung übertragen.

Von Januar 1325 bis April 1326 war Foulques de Villaret kurzzeitig der Großprior des Großpriorates von Rom des Ordens.[1]

Literatur

  • Pierre d'Avity / Johann Ludwig Gottfried: Archontologiae Cosmicae. Jennisius, Frankfurt am Main 1628, Buch III, S. 36 f. (hier online).
  • Ernle Bradford: The shield and the sword. The knights of St. John. Penguin, London 2002, ISBN 0-1413-9110-3, (Classic military history), (Erstausgabe: Hodder & Stoughton, London 1972, ISBN 0-3401-5934-0; auch Deutsch, zuletzt: Kreuz und Schwert. Der Johanniter-Malteser-Ritterorden. Linzenzausgabe der 2. Auflage. Ungekürzte Ausgabe. Ullstein, Frankfurt am Main, 1995, ISBN 3-548-34429-1, (Ullstein 34429)).
  • Elias Kollias: Die Ritter von Rhodos. Der Palast und die Stadt. Die mittelalterliche Stadt Rhodos, Denkmal des Weltkulturerbes UNESCO 1988. Ektodike Athenon S. A., Athen 1991, ISBN 960-213-255-8.

Einzelnachweise

  1. Liste der Großpriore von Rom

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Guillaume de Villaret Großmeister des Johanniterordens
1305–1319
Helion de Villeneuve

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