Francesco Molin

Francesco Molin
Francesco Molin (1575-1655).

Francesco Molin, auch Francesco da Molin, (* 21. April 1575; † 27. Februar 1655) war der 99. Doge von Venedig. Er regierte von 1646 bis 1655. Während seiner Regierung wurde der Status eines Nobile mit dem Recht der Dogenwahl käuflich.

Leben

Francesco Molin war der Sohn von Marino Molin und seiner Frau Paola aus dem Hause Barbarigo. Molin hatte eine brillante militärische Karriere durchlaufen. So kämpfte er gegen die Piraten in der Adria und gegen päpstliche Truppen bei Ferrara. Er war provveditore für Dalmatien und schließlich procurator di supra. 1645 war er zum zweiten Mal in seiner Karriere zum Generalkapitän ernannt worden, konnte aber das Amt wegen Krankheit nicht antreten. Trotz seiner zahlreichen gesundheitlichen Beschwerden, von denen er während seiner gesamten Amtszeit geplagt wurde, wurde er am 20. Januar 1646 zum Dogen gewählt.
Er war nicht verheiratet und hinterließ sein Vermögen seinen Neffen.

Das Dogenamt

Unter Molin setzten sich die Spannungen mit dem Osmanischen Reich, bei dem es neben der Vorherrschaft über das östlich Mittelmeer vor allem um den Besitz von Kreta ging, unverändert fort. Zwar versuchte Venedigs Diplomatie immer wieder zu einem Abkommen mit dem Sultan zu kommen, da sich aber beide Parteien in der Kretafrage unnachgiebig zeigten, waren diese Versuche alle erfolglos.

Die ständigen Scharmützel und Kämpfe zu Land und zur See hatten die Kassen der Republik erschöpft. Das übliche Mittel, aus der jüdischen Gemeinde im Ghetto mehr Geld zu pressen, versagte, da die jüdischen ebenso wie die venezianischen Händler schwere Verluste zu tragen hatten, weil sich die vertrauten Handelswege nachteilig verändert hatten: Einerseits beherrschten die Türken das Schwarze Meer und weite Bereiche der Levante, andererseits wurde der Mittelmeerhandel zunehmen durch englische Kauffahrer über den Hafen Livorno abgewickelt.

Eine neue Geldquelle entdeckte man im Verkauf von Adelstiteln. War schon vorher bei der Vergabe des Prokuratorenamtes reichlich Geld geflossen – bis zu 20.000 Dukaten – so soll der Preis für den Eintritt in den Maggior consiglio 100.000 Dukaten betragen haben. Der Widerstand gegen eine käufliche Mitgliedschaft war bei den vielen verarmten Adeligen, denen durch die Mitgliedschaft im Großen Rat noch ein wenig Einfluss und Prestige verblieben war, entsprechend heftig. Man kam ihnen pro forma entgegen und versprach eine Zusage vom Einzelfall abhängig zu machen.

Venedigs immer noch glanzvolle äußere Erscheinung wurde immer mehr zur bloßen Kulisse, die die Schwäche und Dekadenz der Serenissima zudeckte.

Literatur

  • Claudio Rendina: I Dogi. Storia e segreti. Newton Compton, Rom 1984, ISBN 88-8289-656-0
  • Riccardo Calimani: Storia del ghetto di Venezia. Mondadori, Mailand 1995, ISBN 88-04-39575-3.


Vorgänger Amt Nachfolger
Francesco Erizzo Doge von Venedig
16461655
Carlo Contarini

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