- Francisceum
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Das historische Gymnasium Francisceum in Zerbst/Anhalt war ein Gymnasium illustre der anhaltischen Fürstentumer von 1582 bis 1798.
Sie gilt als die älteste weiterführende Schule Sachsen-Anhalts, die bereits 1526 gegründet wurde. Die Schule wurde nach dem Schutzheiligen des sie beherbergenden Klosters, dem Heiligen Johannes, bis 1803 Johannesschule genannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Zuge der Reformation wurden die Franziskaner aus dem Barfüßerkloster zu St. Johann in Zerbst vertrieben und das Gebäude ab 1532 für eine Lateinschule nach einem Vorschlag Martin Luthers verwendet.
Unter der Protektion der protestantischen Askanier errichtete man neben der Johannesschule als Unterbau am Ende des 16. Jahrhundert in den Räumlichkeiten die Anhaltische Landesuniversität. Die Gründung der Landesuniversität erfolgte unter dem damals Anhalt allein regierenden Fürsten Joachim Ernst von Anhalt, dem es ein Anliegen war, Beamte, Lehrer und Theologen im Sinne des Calvinismus zu erziehen und so ein Gegengewicht zu den streng lutherisch geprägten Universitäten Wittenberg und Leipzig zu bilden. Die Hohe Schule Zerbst besaß daher in der frühen Neuzeit eine große Bedeutung für die philippistisch-calvinistisch geprägten höheren Schichten in ganz Mitteleuropa. Die Hohe Schule bildete 2713 Studenten aus.
Von 1603 bis 1793 war Zerbst Residenz des Fürstentums Anhalt-Zerbst, zunächst unter Fürst Rudolf von Anhalt-Zerbst (1576–1621). Dieser unterstützte das dortige weiterhin gesamt-anhaltische Gymnasium Francisceum, vor allem durch die Stiftung einer Bibliothek. Die Senioren des Hauses Anhalt hatten jeweils das Patronat der Hohen Schule inne.
1797 wurde Zerbst Bestandteil des Fürstentums Anhalt-Dessau unter Fürst Leopold Friedrich Franz, der als „Vater Franz“ segensreich in Zerbst wirkte und die Johannesschule nach dem Vorbild des von ihm 1774 gegründeten Dessauer Philanthropinums reformierte. Während die Hohe Schule Zerbst aus finanziellen Gründen 1798 schloss, wurde das Francisceum als aufgeklärtes Gymnasium reformiert und weitergeführt.
Gegenwart
Bis heute existiert in Zerbst ein öffentliches Gymnasium gleichen Namens.
Bekannte Professoren
Zeit ihres Bestehens hatte die Anhaltische Landesuniversität neun Rektoren.
- Gregor Bersman (1538–1611), Rektor bis 1611
- Markus Friedrich Wendelin (1584–1652), Rektor 1612–1652
Am Gymnasium wirkten:
- Albert Voit (1552–1606), Professor an Johannesschule und Landesuniversität ab 1598
- Gottfried Fähse (1764–1831), Rektor 1809–1830
- Gregor Wilhelm Nitzsch (1790–1861), Konrektor 1817–1820
- Karl Sintenis (1806–1867), Oberlehrer 1829–1837, Professor 1837–1867, Direktor 1850–1867
- Paul Höfer (1845–1914) Oberlehrer 1877–1880
- Hermann Wäschke (1850–1926), Lehrer von 1882 bis 1901
- Ernst Wilhelm Gottlieb Wachsmuth (1784–1866), Lehrer bis 1815.
Bekannte Absolventen
- Tobias Hübner (1578–1636), Barockdichter
- Johann Zechendorf (1580–1662), Philologe und Pädagoge
- Friedrich von Jena (1620–1682), Jurist und Staatsmann
- August Friedrich Sack (1703–1786), Theologe
- Lebrecht Bachenschwanz (1729–1802), Schriftsteller und klassischer Übersetzer
- Christian Friedrich Sintenis (1750–1820), Theologe
Literatur
- Joachim Castan: Hochschulwesen und reformierte Konfessionalisierung. Das Gymnasium Illustre des Fürstentums Anhalt in Zerbst, 1582-1652.- Halle: Mitteldeutscher Verlag 1999 (= Studien zur Landesgeschichte, 2) [Standardwerk zum Thema]
Siehe auch
Weblinks
51.96527777777812.093611111111Koordinaten: 51° 57′ 55″ N, 12° 5′ 37″ O
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