Frank Nullmeier

Frank Nullmeier

Frank Nullmeier (* 10. Juni 1957 in Duisburg) ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bremen und Leiter der Abteilung "Theorie und Verfassung des Wohlfahrtsstaates" des Zentrums für Sozialpolitik sowie Mitglied der Rürup-Kommission.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frank Nullmeier studierte von 1975 bis 1981 Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre, Soziologie, Öffentliches Recht und Philosophie an der Universität Hamburg, wo er als Diplom-Politologe sein Studium beendete (Thema der Diplomarbeit: „Dezentralisation als politisches Konzept der Ökologiebewegung“). Nach der Mitarbeit an der Erstellung eines finanzwissenschaftlichen Gutachtens im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg Anfang 1981 war er bis 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Finanzwissenschaft der Universität Hamburg (Gunther Engelhardt) und arbeitete an Lehr- und Forschungsprojekten unter anderem zur „Haushaltsplanung im Planspiel“ mit.

Von 1985 an war er Lehrbeauftragter im Fach Politische Wissenschaft an der Universität Hamburg, diese Stelle bekleidete er bis 1988. Von 1987 an arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG- Forschungsprojekt „Die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung für den Arbeitsmarkt im demographischen, sozialen und ökonomischen Wandel“ (unter Leitung von B. Blanke) und Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Hannover.

1990 wurde er zum Dr. rer. pol. mit der Arbeit „Von Max Weber zu Konzepten einer Wissens- und Intelligenzpolitologie“ promoviert. Von da an bis 1997 war er Hochschulassistent am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Hamburg. 1998 wurde er mit der Arbeit „Zwischen Neid und sozialer Wertschätzung. Zu einer politischen Theorie des Sozialstaats“ habilitiert.

Im November 1996 bekam er zusammen mit Friedbert W. Rüb die Heinrich-Lönendonk-Medaille der Vereinigung der Sozialrechtslehrer für die Schrift „Die Transformation der Sozialpolitik. Vom Sozialstaat zum Sicherungsstaat“ verliehen.

Von 1997 bis 2000 erhielt er die wissenschaftliche Leitung und Geschäftsführung des von der Volkswagenstiftung geförderten „Projektes Universitätsentwicklung“ der Universität Hamburg. Im selben Jahr vertrat er den Lehrstuhl für Sozialpolitik an der Universität Konstanz (Professor Alber).

Von 2000 bis 2002 war er Professor für Politikwissenschaft an der Universität Essen, seit 2002 schließlich ist er Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bremen und Leiter der Abteilung „Theorie und Verfassung des Wohlfahrtsstaates“ des Zentrums für Sozialpolitik. Ebenfalls seit 2002 gehört Nullmeier der Rürup-Kommission an.

Wirken

Während sich Frank Nullmeier zu Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere vor allem mit finanzwissenschaftlichen Fragestellungen befasste und sein Interesse danach unter anderem auf die Betrachtung des Parteiensystems richtete, so liegt sein Schwerpunkt nun bereits seit einigen Jahren im Bereich der Betrachtung, Analyse und Reform des Sozialstaates.

Einen Namen gemacht hat sich Nullmeier vor allem in Bezug auf die Diskussion um die Bürger- bzw. Zivilgesellschaft und seit 2002 auch im Rahmen seiner Tätigkeit in der Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme (sog. "Rürup-Kommission").

Von ihm stammt auch ein Vorschlag in Bezug auf die Reform der Finanzierung des Gesundheitssystems mittels einer Synthese aus einkommensabhängigen Beiträgen und Pauschalprämien. Diese Beträge sollten direkt vom Finanzamt eingezogen werden, welche den Krankenversicherten im Gegenzug einen Gutschein ausstellen sollen, mit dem sie sich bei einer Krankenkasse ihrer Wahl versichern könnten. Durch dieses System erhofft sich Nullmeier einen unverzerrten Wettbewerb unter den Krankenkassen.

Den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit kann man grob in der kritischen Analyse des Sozialstaates festlegen, den er sowohl sehr allgemein (wie in "Politische Theorie des Sozialstaats", 2000) als auch sehr detailliert (wie in "Mikro-Policy-Analyse. Ethnographische Politikforschung am Beispiel Hochschulpolitik", 2003) betrachtet.

Arbeitsschwerpunkte

  • Sozialstaatstheorie
  • Sozial-, insbesondere Alterssicherungspolitik sowie Policy-Forschung
  • Verwaltungswissenschaft
  • politische Theorie
  • Parteienforschung

Bibliographie der wichtigsten Werke

  • Nullmeier, Frank; Rüb, Friedbert W. 1993: Die Transformation der Sozialpolitik. Vom Sozialstaat zum Sicherungsstaat. Frankfurt/M.: Campus.
  • Frank Nullmeier (Herausgeber zus. mit Ansgar Klein): Masse, Macht, Emotionen, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1999.
  • Frank Nullmeier: Politische Theorie des Sozialstaats, Frankfurt a.M., New York 2000.
  • Frank Nullmeier (zusammen mit Tanja Pritzlaff und Achim Wiesner): Mikro-Policy-Analyse. Ethnographische Politikforschung am Beispiel Hochschulpolitik. Frankfurt a. M., New York 2003.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nullmeier — ist ein deutscher Familienname. Der Name stammt aus Norddeutschland – insbesondere Westfalen, wo er auch heute noch seinen Verbreitungsschwerpunkt hat. Es handelt sich um einen zusammengesetzten Familiennamen aus „Null“ und „meier“. „Null“ ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Nu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Rürup-Bericht — Rürup Kommission bezeichnete eine von der Bundesregierung, vertreten durch Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, eingesetzte Expertenrunde. Die Kommission wurde am 21. November 2002 einberufen und beendete ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Duisburger Persönlichkeiten — Die folgende Liste beschäftigt sich mit den Persönlichkeiten der Stadt Duisburg. Inhaltsverzeichnis 1 In Duisburg geborene Persönlichkeiten 1.1 13. bis 18. Jahrhundert 1.2 19. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

  • Schenkökonomie — Erstveröffentlichung Marcel Mauss Essai sur le don Der Begriff Schenkökonomie (auch „Kultur des Schenkens“) bezeichnet eine soziologische Theorie, die dem Strukturfunktionalismus zugeordnet wird. Die Schenkökonomie ist demzufolge ein soziales… …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialer Rechtsstaat — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Der Begriff Sozialstaat bezeichnet einen Staat, der in seinem… …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialstaat — Ein Sozialstaat ist ein Staat, der in seinem Handeln soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit anstrebt, um die Teilhabe aller an den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu gewährleisten. Es bezeichnet konkret auch die Gesamtheit… …   Deutsch Wikipedia

  • Wirtschaftsethik — Gegenstand der Wirtschaftsethik ist die Anwendung ethischer Prinzipien auf den Bereich wirtschaftlichen Handelns. Zentrale Werte sind dabei Humanität, Solidarität und Verantwortung.[1] Die Rechtfertigung wirtschaftsethischer Normen ergibt sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Dieter Senghaas — (born August 27, 1940, in Geislingen an der Steige) is a German social scientist and peace researcher.[citation needed] Contents 1 Biography 2 Scientific work …   Wikipedia

  • Dieter Senghaas — (* 27. August 1940 in Geislingen an der Steige) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler und Friedensforscher. Er ist Ehemann der Soziologin Eva Senghaas Knobloch. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Wissenschaftliche Arbeit …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”