Franz Joseph Esser

Franz Joseph Esser
Franz Joseph Esser: Selbstportrait mit Pfeife, Tuschfeder auf Zeichenpapier, ca. 1929

Franz Joseph Esser (* 16. Januar 1891 in Köln; † 18. Juni 1964 in Seefeld, Oberbayern) war ein deutscher Maler, Aquarellist, Karikaturist, Zeichner und Grafiker und stand den Kölner Progressiven nahe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Im Alter von 16 Jahren beginnt er mit dem Malen von Ölbildern. Von 1910 bis 1914 studiert er Kunstgeschichte in Bonn, Berlin und München, wobei Paul Clemen und Heinrich Wölfflin zu seinen Lehrern zählen. An der Universität belegt er auch Zeichenkurse, und nach dem Studium ist er als Volontär in der Münchener Hofglasmalerei Bockhorni beschäftigt.

Mit Kriegsbeginn meldet sich Esser 1914 als Kriegsfreiwilliger, ist zunächst an der Westfront, später an der Ostfront eingesetzt, wo er 1917 in russische Kriegsgefangenschaft gerät. Die Odyssee durch verschiedene Lager in Sibirien und die Heimreise durch die Mandschurei lässt sich anhand zahlreicher Skizzen nachzeichnen.

Nach seiner Rückkehr in die Heimat sucht er 1922 zunächst in Berlin Anschluss an Künstlerkreise und wird Mitglied der „Kommune“, die sich allerdings nach kurzer Zeit wieder auflöst. Ab 1926 wohnt er vorwiegend in Köln mit zwischenzeitlichen Studienaufenthalten in Istanbul und Paris. Nach Einzelausstellungen in diesen beiden Städten folgt 1929 eine Doppelausstellung zusammen mit A. Schleicher im Kölner Kunstsalon Dr. Becker & Newman.

Ab 1930 arbeitet er nebenberuflich für die Kölnische Zeitung als Pressezeichner um Reiseberichte zu illustrieren. 1932 schließt er sich zusammen mit Heinrich Hoerle, Franz W. Seiwert und Peter Hecker der Gruppe 32 an. Der Eheschließung mit Hetty Schuler folgt 1934 der Umzug nach München, wo er als Karikaturist für die Münchner Neueste Nachrichten arbeitet.

In den Jahren 1943 bis 1947 entstehen zahlreiche Landschaftsaquarelle, während er ab 1945 eine Reihe formal reduzierter Glasfensterentwürfe erstellt. Von 1949 bis 1964 ist er wieder als Karikaturist tätig für die Nürnberger Nachrichten, während in den Jahren ab 1958 nochmals Buchillustrationen in den Vordergrund rücken.

Esser verstirbt am 18. Juni 1964 in Seefeld am Pilsensee an den Folgen eines Gehirnschlags und wird in Gräfelfing bei München bestattet.

Werke

Die Graphische Sammlung des Museums Ludwig in Köln beherbergt sechs Werke Franz Joseph Essers, im Karikatür Müzesi in Istanbul werden zwei Karikaturen verwahrt und im Stadtarchiv Unkel befinden sich fünf druckgrafische Arbeiten. Im Wallraf-Richartz-Museum, Köln wurden im Jahr 1937 im Zug der Nazi-Kampagne "Entartete Kunst" zwei Aquarelle sowie eine Grafik konfisziert und anschließend vernichtet (Harry-Fischer-Liste). Alle übrigen Werke befinden sich in Privatbesitz.

Literatur

  • Franz Martin Esser: Die Gruppe "Kölner Progressive" und ihr künstlerisches Umfeld (1920-1933), VDG Weimar 2008.
  • Franz Esser (1891-1964), die Kölner Progressiven Jahre, Hrsg. Galerie Bernd Dürr, Kat. Ausst., Köln 1993/München 1994, München 1993
  • Wolfgang Sauré: Franz Esser. In: Weltkunst. Band 64, 1994, S. 825.
  • Christoph Wilhelmi: Künstlergruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1900. Stuttgart 1996, S. 155–156, 208–209.

Weblinks


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