- Franziska Donner
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Francesca Rhee (* 15. Juni 1900 in der Gemeinde Inzersdorf (seit 1938 in Wien eingemeindet); † 19. März 1992 in Seoul) war die Gattin von Präsident Rhee Syng-man und von 1948 bis 1960 die erste „First Lady“ der Republik Korea.
Inhaltsverzeichnis
Richtige Schreibweise des Namens
Nach in Kopie vorliegenden Dokumenten wurde sie als Franziska Donner geboren. Sie verwendete später zeitweise die Schreibweise Franzeska Donner (auch in amtlichen Dokumenten). Ansonsten ist die häufigste Schreibweise in Korea Francesca. Auf diesen Namen sind auch fast alle ihre koreanischen Dokumente (einschließlich Reisepass) ausgestellt.
Leben
Nach dem Besuch einer Klosterschule studierte die Tochter des Inzersdorfer Sodawasserfabrikanten Josef Donner, der mit einer gebürtigen Italienerin verheiratet war, die ihre Opernkarriere ihrer Ehe geopfert hatte[1], Sprachen und machte den Dr.phil. Als ihr Vater starb ließ sie sich ihr Erbe auszahlen und fing an zu reisen. Sie begann beim Völkerbund in Genf zu arbeiten, als Belle de la Societé des nations, einem Mix aus Dolmetscherin, Diplomatin und Hostess. Franziska Donner lernte 1933 bei einem Besuch in Genf in einem Hotel zufällig den damals 58-jährigen koreanischen Exilpolitiker Rhee Syng-man (geboren am 26. März 1875) kennen, der beim Völkerbund Unterstützung für die koreanische Unabhängigkeitsbewegung suchte. Rhee Syng-man lebte zu dieser Zeit in den USA, er war ebenfalls nur auf Besuch in Genf. Sie fanden trotz großem Altersunterschied Gefallen aneinander, er besuchte sie kurz darauf in Österreich und machte ihr einen Heiratsantrag. Franziska Donner folgte ihm in die USA, die Eheschließung fand 1934 in New York statt, für beide war es die zweite Ehe.
Sie lebten vorerst in New York und Washington, danach vor allem auf Hawaii, wo eine große koreanische Exilgemeinde politisch aktiv war. Rhee Syng-man war führender Kopf einer koreanischen Exilregierung; Franziska arbeitete in den USA auch als seine Sekretärin beziehungsweise Assistentin, besonders bei der Vorbereitung des Buches „Japan inside out“ (1940).
Nach der Kapitulation Japans kehrte Rhee Syng-man im Oktober 1946 mit Unterstützung der US-Regierung nach Korea zurück, Franziska konnte ihm wenige Monate später nachfolgen.
Am 3. März 1948 wurde er zum ersten Präsidenten der Republik Korea gewählt, eine Funktion, die er bis 1960 innehatte. Franziska war in dieser Zeit, 1948 bis 1960, „First Lady“ des Landes, gleichzeitig die erste First Lady der Republik Korea. Sie war bei fast allen öffentlichen Auftritten ihres Mannes anwesend, als Ausländerin in Korea damals eine Sensation.
Die übliche lateinische Schreibweise ihres Namens in Korea lautet Rhee Francesca (zum Teil auch Rhee Franzeska). Sehr häufig wird sei einfach als Lady Francesca bezeichnet. In der koreanischen Bevölkerung wurde sie Hojudaek (호주댁 / 濠洲宅) genannt. Dies bedeutet so viel wie „Frau aus Australien“. Diese irrtümliche Bezeichnung folgte aus einer Verwechslung zwischen „Australien“ (오스트레일리아 [osɯtʰɯɾɛllia] bzw. 호주 [hodzu]) und „Österreich“ (오스트리아 [osɯtʰɯɾia]).
Die erneute Wiederwahl von Rhee Syng-man 1960 war von offenen Wahlmanipulationen gekennzeichnet, der inzwischen 85-jährige Präsident zeigte außerdem deutliche Anzeichen von Senilität und wurde nach Unruhen infolge des Wahlergebnisses im Frühjahr 1960 neuerlich ins Exil nach Hawaii gezwungen. Francesca folgte ihm nach Hawaii, pflegte ihn fürsorglich, auch als er nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen konnte. Sie blieb bis zu seinem Tod am 19. Juli 1965 an seiner Seite und kehrte danach nach Österreich zurück.
Nach fünfjährigem Aufenthalt in Österreich, das sie vor über 30 Jahren verlassen hatte, kehrte Francesca 1970 nach Korea zurück. Sie lebte 1970 bis 1992 in Seoul, in Iwha-jang, im ehemaligen Haus von Rhee Syng-man, gemeinsam mit ihrem Adoptivsohn Rhee In-soo und dessen Familie. (Die Adoption In-soos war kurz vor dem Tode von Rhee Syng-man in Hawaii erfolgt; Francesca hatte keine leiblichen Kinder.) Das Haus in Iwha-jang ist heute als Museum eingerichtet, Dr. Rhee In-soo und seine Gattin wohnen weiterhin dort (Mai 2006).
Als Präsidentenwitwe lebte Rhee Francesca als relativ zurückgezogene Frau, die deutlich ihre Verbundenheit mit der koreanischen Kultur zeigte (sie trug fast immer koreanische Tracht, sie kochte und aß fast nur koreanisch). Sie kam ohne Personal aus, führte sich den gesamten Haushalt selber. Kaum verließ sie das Haus, nur immer freitags ging sie zum Friedhof, um am Grab ihres Mannes zu beten.
Das politische Erbe ihres Gatten sorgt bis heute für sehr heftige Diskussionen in der koreanischen Gesellschaft. Seine Frau hat sich dagegen einen fast durchwegs positiven Nachruf in der koreanischen Gesellschaft erhalten; ihr Bekanntheitsgrad ist immer noch erstaunlich hoch.
Literatur
Franziska Donner bzw. Rhee Francesca kommt in der umfangreichen Literatur zur Rhee Syng-man naturgemäß nur am Rande vor. Es gibt aber bis heute kein Buch in deutscher (oder englischer) Sprache über sie.
Die Familie ihres Adoptivsohnes Rhee In-soo hat nach ihrem Tod in koreanischer Sprache ein kleines Büchlein (eher als Broschüre zu bezeichnen) herausgegeben, das vor allem Fotos zum Leben Francescas enthält.
Eine Österreicherin koreanischer Herkunft, Lee-Fink Soonae, hat jahrelang Material über sie gesammelt. Im Oktober 2005 erschien im koreanischen Verlag Random House Joongang Publishing Company in Seoul ihr biographischer Roman „Francesca Rhee“ (ISBN 89-5924-999-8). Eine deutsche Übersetzung ist in Vorbereitung.
Einzelnachweise
- ↑ Nach dem 5. Newsletter IHHF vom 15. August 2008 des Ahnenforschers Felix Gundacker war Franzisca Henrica Donner die Tochter von Rudolf Donner (* 17 Januar 1865 in Inzensdorf) und von Franziska Gerhartl (* 22. Februar 1869 in Inzensdorf).
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