Französische Botschaft in Wien

Französische Botschaft in Wien
Französische Botschaft

Die Französische Botschaft in Wien ist in einem Palais beim Schwarzenbergplatz im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden untergebracht.

Der Bau wurde in den Jahren 1900 bis 1909[1] nach Entwürfen des Pariser Architekten Georges Chedanne geplant und errichtet, die Baubewilligung stammt vom September 1904.[2] Das Palais wurde im Stile des Art Nouveau ausgeführt und als „Hommage an den Wiener Jugendstil“ geschildert.[3] Sein Stil war lange Zeit umstritten, die ebenfalls im Jugendstil gehaltene Inneneinrichtung ist nur mehr teilweise im Original erhalten. Das bewusst modernistisch konzipierte Gebäude galt lange als Tempel des schlechten Geschmacks,[3] es galt als Stilbruch und Provokation[4] und war in Gefahr abgerissen zu werden.[3] Es befindet sich westlich des Schwarzenbergplatzes. Vor der Hauptfassade, die nach Osten gerichtet ist, liegt ein kleiner Garten.

Neben der französischen Botschaft in Wien gibt es ein ähnliches Botschaftsgebäude mit Garten im argentinischen Buenos Aires.

Wegen des Aussehens des Bauwerks, das sich in seinem Stil auffällig von den umgebenden eher klassizistischen Häusern abhebt, entstand in Wien die Legende, beim Bau seien die Pläne mit jenen der französischen Botschaft in Konstantinopel (dem heutigen Istanbul) vertauscht worden. Es wurde behauptet, das Gebäude wäre für Konstantinopel (oder Kairo[5]) vorgesehen gewesen. Das entspricht nicht den Tatsachen. Zunächst hat das Grundstück des Wiener Gebäudes einen selten vorkommenden dreiecksförmigen Grundriss, an dessen Basis das Haupthaus vorgesehen wurde und an dessen Spitze die Nebengebäude. Auf den Bauplatz ist auch zurückzuführen, dass der Haupteingang des Hauses nicht an dessen Vorderseite liegt. Die Baupläne berücksichtigen diese besondere Situation.[6] Weiters besaß Frankreich mit einem Palais in Pera bereits ein repräsentatives Gebäude in der damaligen Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Als Grundlage des Gerüchts ist publiziert, dass die vorgesehene Inneneinrichtung bei der Übersiedlung der Botschaft (vom Palais Lobkowitz) noch nicht zur Verfügung stand. Erst als die neuen Möbel eingetroffen waren, wurde das alte Mobiliar mit der Bahn in die französische Botschaft in das damalige Konstantinopel versendet, von wo die Esszimmereinrichtung in das Konsulat in Smyrna kam, andere Gegenstände kamen nach Brüssel. Ebenfalls nach Konstantinopel ging 1909 die Einrichtung des Bauplanungsbüros, die dort bei der Renovierung des Palais Pera verwendet wurde. Diese Renovierung wurde ebenfalls von Architekt Chedanne geleitet.[7]

Literatur

  • André Lewin: Die französische Botschaft in Wien. Geschichte des Hauses am Schwarzenbergplatz mit Anekdoten zu Botschaftern Frankreichs aus vier Jahrhunderten. Deuticke, Wien 1995, ISBN 3-7005-4647-5 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 28).

Weblinks

 Commons: Französische Botschaft in Wien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lewin, Botschaft. Seite 16.
  2. Lewin, Botschaft. Seite 15.
  3. a b c Lewin, Botschaft. Seite 5.
  4. Lewin, Botschaft. Seite 52.
  5. Lewin, Botschaft. Seite 12 Fußnote 23.
  6. Lewin, Botschaft. Seite 34.
  7. Lewin, Botschaft. Seiten 12–13.
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