- Françoise-Louise de Warens
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Françoise-Louise de Warens, geb. Louise Éléonore de la Tour du Pil, baronne de (* 31. März 1699 in Vevey[1]; † 29. Juli 1762 in Chambéry[2]), ist heute vor allem bekannt als zeitweilig wichtigste Bezugsperson von Jean-Jacques Rousseau.
Leben
Madame de Warens (wie sie meistens schlicht genannt wird) war eine Protestantin schweizerischer Herkunft, die zum Katholizismus übergetreten und in das benachbarte Herzogtum Savoyen-Piemont ausgewandert war, das damals ein praktisch unabhängiger Staat war. Sie lebte ab 1726 zunächst in Annecy und später in Charmettes bei Chambéry. Sie erhielt eine Pension vom Herzog von Savoyen, mit der Aufgabe, in dieser an calvinistische schweizerische Gebiete angrenzenden Region für den katholischen Glauben zu werben. 1728 nahm sie den 15-jährigen Rousseau in ihre Obhut, der soeben seiner Geburtsstadt Genf den Rücken gekehrt hatte und auf Wanderschaft gegangen war. Sie brachte ihn dazu, nach Turin zu reisen und dort ebenfalls zum Katholizismus überzutreten. Später nahm sie ihn ganz bei sich auf und unterstützte ihn, der die nur 13 Jahre Ältere liebevoll maman nannte, in seinen Bemühungen, sich autodidaktisch zu bilden. 1732 machte sie ihn schließlich auch zu ihrem Liebhaber. Als er im Winter 1737/38 längere Zeit abwesend war, ersetzte sie ihn zwar durch ihren neuen Sekretär und Hausverwalter Jean-Samuel-Rodolphe Wintzenried (1716–1772), ließ ihn nach seiner Rückkehr aber noch eine ganze Weile bei sich wohnen. Ein letztes Mal traf sie Rousseau, der inzwischen seit längerem in Paris lebte, anlässlich seiner Reise nach Genf, die er 1754 unternahm, um zum Protestantismus zurückzukehren und die Genfer Staatsbürgerschaft wieder anzunehmen.
Literatur
- Jean-Jacques Rousseau, H. Denhardt (Übers.): Bekenntnisse. Ph. Reclam jun., Leipzig 1921 (2 Teile; 329 und 469 Seiten).
- François-Amedee Doppet: Memoires de Madame de Warens, suivis de ceux de Claude Anet. Publies par un C.D.M.D.P. Pour servir d'apologie aux Confessions de J.J. Rousseau, Chambery, 1786. o. J. (ca. 1830) (258 Seiten).
- Karl Gotthold Lenz: Über Rousseaus Verbindung mit Weibern. Zwei Teile in einem Band. H. Barsdorf, 1906 (376 Seiten).
- François Mugnier: Madame de Warens et J. J. Rousseau. Etude historique et critique. Avec un portrait de Madame de Warens, une vue des Charmettes et deux fac-similes. Calmann-Levy, Paris o. J. (ca. 1900) (443 Seiten).
Anmerkungen
- ↑ Albert Gonthier, Montreux et ses hôtes illustres, éditions Cabedita, 1999, ISBN=9782882952677, p. 19, [1]
- ↑ Les confessions, de Jean-Jacques Rousseau, éd. intégrale publiée sur le texte autographe conservé à la Bibliothèque de Genève, précédée d'une introduction et suivie de notes et d'un index, Publié par Garnier frères, 1930, note n° 135, page 240, voir [2].
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