Freudenstein (Knittlingen)

Freudenstein (Knittlingen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Knittlingen
Knittlingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Knittlingen hervorgehoben
49.0238888888898.7569444444445196Koordinaten: 49° 1′ N, 8° 45′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Enzkreis
Höhe: 196 m ü. NN
Fläche: 26,33 km²
Einwohner: 7700 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 292 Einwohner je km²
Postleitzahl: 75438
Vorwahlen: 07043 und 07045
Kfz-Kennzeichen: PF
Gemeindeschlüssel: 08 2 36 033
Adresse der Stadtverwaltung: Marktstraße 19
75438 Knittlingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Heinz-Peter Hopp
Lage der Stadt Knittlingen im Enzkreis
Birkenfeld (Württemberg) Eisingen (Baden) Engelsbrand Friolzheim Heimsheim Illingen (Württemberg) Ispringen Kieselbronn Knittlingen Knittlingen Knittlingen Knittlingen Maulbronn Mönsheim Mühlacker Neuenbürg Neuhausen (Enzkreis) Niefern-Öschelbronn Ötisheim Sternenfels Tiefenbronn Wiernsheim Wimsheim Wurmberg Wurmberg Keltern (Baden) Remchingen Straubenhardt Neulingen Kämpfelbach Ölbronn-Dürrn Ölbronn-Dürrn Ölbronn-Dürrn Königsbach-SteinKarte
Über dieses Bild

Knittlingen ist eine Stadt im Enzkreis in Baden-Württemberg, etwa 20 km nördlich von Pforzheim und 30 km östlich von Karlsruhe, am Rande des Kraichgaus im Naherholungsgebiet Stromberg.

Der Ort sollte nicht mit dem niedersächsischen Ort Kneitlingen verwechselt werden, der als Geburtort von Till Eulenspiegel bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Knittlingen liegt am Übergang des Kraichgaus in den Stromberg.

Nachbargemeinden sind von Nord nach Süd: Oberderdingen, Bretten (beide Landkreis Karlsruhe), Neulingen, Ölbronn-Dürrn, Maulbronn und Sternenfels (alle Enzkreis).

Stadtgliederung

Die Stadt Knittlingen besteht aus den drei Stadtteilen Stadt Knittlingen, Freudenstein-Hohenklingen und Kleinvillars. Die Stadtteile sind räumlich identisch mit den früheren Gemeinden mit entsprechenden Namen, ihre offizielle Benennung erfolgt in der Form „Knittlingen, …“. Die Stadtteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Im Stadtteil Freudenstein-Hohenklingen ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet.[2]

Zum Stadtteil Freudenstein-Hohenklingen gehören die Dörfer Freudenstein und Hohenklingen, die beide zusammengewachsen sind. Zum Stadtteil Kleinvillars gehört das Dorf Kleinvillars. Zum Stadtteil Knittlingen gehören die Stadt Knittlingen, das Gehöft Büschlehof und die Häuser Pflegmühle und Störrmühle. Im Stadtteil Knittlingen liegen die Wüstungen Weisach, Oberhofen und Altenhofen.[3]

Geschichte

Der in fränkischer Zeit gegründete Ort ist für das Jahr 843 als „Cnudelingen“ urkundlich erwähnt. Aus dem Besitz verschiedenster geistlicher und weltlicher Herrschaftsträger, darunter auch der Markgrafschaft Baden, kristallisierte sich das Kloster Maulbronn schließlich als alleiniger Inhaber heraus.

Im Jahr 1490 richtete der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. die erste regelmäßig betriebene Postroute Europas zwischen Innsbruck und den Niederlanden ein. Knittlingen ist 1495 und 1499 als Poststation belegt. 1499 als Poststation aufgegeben, wurde es 1563 erneut Station und ersetzte Diedelsheim bei Bretten. Die Postverbindung brachte viel Leben in die Kleinstadt.

Die Stadt wurde 1360, 1632 und 1692 jedes mal vollständig zerstört und hatte auch sonst durch Belagerungen, Brände, Plünderungen viel zu leiden. Pfalzgraf Philipp zog von hier am 10. Mai 1534 mit seinen Truppen nach Lauffen und bezog im dortigen Wiesental und auf den Seugbergen Lager. 1632 wurde Knittlingen im Dreißigjährigen Krieg durch Truppen des Kaiserlichen Generals Ernesto Montecuccoli niedergebrannt. Die wichtige Handelsstraße von Frankfurt am Main über Speyer nach Cannstatt führte mitten durch Knittlingen.

Knittlingen gehörte dem Kloster Maulbronn an und somit auch zur Kurpfalz. Knittlingen erhielt 1840 offiziell das Stadtrecht verliehen. Ab 1806 gehörte Knittlingen – wie seine beiden Stadtteile – zum Oberamt Maulbronn und von 1938 bis 1972 zum Landkreis Vaihingen. Seit der Auflösung dieses Landkreises gehört Knittlingen zum Enzkreis im Regierungsbezirk Karlsruhe.

Räumliche Entwicklung des Gemeindegebietes

Die heutige Stadt wurde am 9. August 1975 durch Vereinigung der Stadt Knittlingen und der Gemeinde Freudenstein neu gebildet. Bereits am 15. Februar 1972 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Kleinvillars nach Knittlingen eingemeindet. Großvillars, das bis 1972 teilweise zu Knittlingen gehörte, kam im selben Jahr an die Gemeinde Oberderdingen.

Religionen

Das religiöse Leben in Knittlingen ist sehr vielfältig. Neben drei für die verschiedenen Ortsteile zuständigen

  • Kirchengemeinde Knittlingen

Eine Kirche wird bereits 1148 erstmals erwähnt. 1422 wird sie St. Georgskirche genannt. Sie lag außerhalb der Stadt und war wohl früh Pfarrkirche für Knittlingen, Diefenbach und Freudenstein sowie für Maulbronn. 1289 war sie dem Kloster Maulbronn inkorporiert. Nach Zerstörung der Kirche wurde diese im 18. Jahrhundert abgetragen. In der Stadtmitte bestand eine Kapelle, die der Muttergottes sowie Johannes dem Täufer und Johannes Evangelist geweiht war. Sie wurde nach der Reformation evangelische Hauptkirche der Stadt. Das Schiff und der Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert, der Chor ist spätgotisch.

  • Kirchengemeinde Freudenstein

Die Kirchengemeinde Freudenstein (etwa 1.000) umfasst die Stadtteile Freudenstein und Hohenklingen der Stadt Knittlingen. Die Kirche St. Gallus (so ab 1601) war weißenburgisches Lehen. Die heutige Kirche wurde 1753 erbaut. Im Stadtteil Hohenklingen gibt es eine spätgotische Filialkirche.

  • Kirchengemeinde Kleinvillars

Die Kirchengemeinde Kleinvillars umfasst den Stadtteil Kleinvillars der Stadt Knittlingen. Der Ort ist eine Waldensersiedlung, die ab 1699 auf Gemarkungen der Stadt Knittlingen und der Gemeinde Ölbronn entstand. Eine Kirche wurde erst 1737 erbaut. Politisch bildete Kleinvillars bis 1826 eine Gemeinde mit dem benachbarten Großvillars, wurde dann selbständige Gemeinde. Die zunächst reformierte Kirchengemeinde Kleinvillars wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in die württembergische Landeskirche eingegliedert. Seit 1876 wird der Ort von der Nachbarpfarrei Ölbronn betreut.

Einwohnerentwicklung

  • 1500: etwa 2000
  • 2005: 7614
  • 2007: 7700

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

CDU 38,5 % -1,3 9 Sitze ±0
SPD 28,6 % -6,3 7 Sitze -1
ALK 17,2 % +6,3 4 Sitze +2
PWV 15,6 % +1,4 3 Sitze ±0

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Silber ein goldener Abtsstab, beheftet mit zwei schräggekreuzten schwarzen Knitteln.“

Partnerschaften

Knittlingen unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit

Wirtschaft und Infrastruktur

Knittlingen ist ein Weinbauort mit der Lage Reichshalde. Ein großes Gewerbegebiet an der B 35, Ausfahrt Knittlingen-Mitte, ist in Bebauung.

Knittlingen ist Dienstleistungszentrum für den Nordwest-Enzkreis. Es befinden sich dort zahlreiche Ärzte, Zahnärzte, Apotheken, Banken und Versicherungsagenturen. Des Weiteren sind auch zahlreiche Geschäfte und Discounter im Ort.

Wichtigste Verkehrsanbindung ist die Bundesstraße 35 (Illingen - Germersheim), Teil der ehemals geplanten Bundesautobahn 80.

Des Weiteren bestehen folgende zusätzliche Verkehrsanbindungen:

Autobahnanbindung

A 8 Pforzheim-Nord (etwa 12 km)

A 5 Bruchsal (Richtung Norden), (etwa 20 km)

A 5 Karlsruhe-Durlach (Richtung Süden), (etwa 20 km)

Nach Fertigstellung der Verbindung an die B 10 soll die Autobahnanbindung für Knittlingen die Anschlussstelle Karlsruhe-Nord sein.

Stadtbahn

Seit 2005 ist Knittlingen im Stadtteil Kleinvillars mit der Linie S9 des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) von Bruchsal nach Mühlacker an das Karlsruher Stadtbahnnetz angeschlossen.

Die Stadt Knittlingen ist zurzeit in Verhandlungen, dass die Stadtbahnlinie aus Bretten in die Knittlinger Innenstadt geführt wird, was aber bisher noch nicht realisiert wurde und auch in der Durchführung relativ unwahrscheinlich ist. Knittlingen gehört sowohl zum KVV als auch zum Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE).


Bildung

Knittlingen ist Schulzentrum für den Nordwestlichen Enzkreis. Mit der Dr.-Johannes-Faust-Schule gibt es eine Grund-, Haupt- und Realschule. Somit besuchen Schüler aus Maulbronn, Ölbronn-Dürrn, Sternenfels, Neulingen, Ötisheim, Kieselbronn und sogar aus Oberderdingen das Knittlinger Schulzentrum. Im Ortsteil Freudenstein gibt es eine weitere Grundschule. Daneben gibt es fünf Kindergärten (zwei gemeindliche, zwei evangelische und einen römisch-katholischen Kindergarten).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

In Knittlingen befinden sich heute ein umfangreiches Faust-Archiv und ein Faust-Museum.

Bauwerke

  • Faustmuseum (Altes Rathaus)
  • Steinhaus
  • Sankt-Leonhard-Kirche
  • Kirchplatz

Veranstaltungen

  • Alle zwei Jahre findet in der historischen Marktstraße das Fauststadtfest statt.
  • Am 11. August 2007 fuhr durch Knittlingen die Deutschlandtour. Dort fand auch eine Zwischenzeitnahme statt.

Persönlichkeiten

Nach nicht gesicherten Quellen ist Knittlingen der Geburtsort des wandernden Magiers, Alchimisten und Wahrsagers Dr. Georg Johann Faust. In Knittlingen wurde die erfolgreiche Schlagerband Die Flippers gegründet. Knittlingen ist Wohnsitz einiger Bandmitglieder, z. B. Manfred Durban.

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Hauptsatzung der Stadt Knittlingen vom 15. Dezember 1980 zuletzt geändert am 18. Oktober 1995
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 543–545

Weblinks


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