Friedhofskapelle (Böckingen)

Friedhofskapelle (Böckingen)
Friedhofskapelle von 1905

Die Friedhofskapelle steht im allmählich zum Park umgenutzten neuen Friedhof im Heilbronner Stadtteil Böckingen an der Heidelberger Straße 60. Als Teil des Friedhofs, der ein Kulturdenkmal ist, steht sie unter Denkmalschutz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Friedhofskapelle beim Bau 1905

Nach dem Bau des Heilbronner Rangierbahnhofs wurden Beerdigungen im alten Friedhof bei der Pankratiuskirche oftmals durch Rangierlärm beeinträchtigt, und der Friedhof geriet in „chaotischen Zustand“.[1] Zur Lösung dieses Problems wurde im Jahr 1905 ein neuer Friedhof an der Heidelberger Straße angelegt, in dem die Friedhofskapelle als eklektizistisches Sakralgebäude nach Plänen von Karl Tscherning[2] errichtet wurde, in dem die Baustile der Neuromanik und des Klassizismus zusammenflossen. Im Inneren des Aussegnungsraumes wurde nach 1918 ein Kriegerdenkmal (Namenstafeln) für die Böckinger Gefallenen des Ersten Weltkriegs 1914–1918 angebracht.

Die Kapelle hat nicht nur für Trauerfeiern gedient. Nach 1945 und bis zur Einweihung der Auferstehungskirche im Jahr 1959 wurde die Kapelle auch als Gotteshaus für die Böckinger Gemeinde des dritten Bezirks benutzt. Pfarrer Zimmermann notierte im Februar 1949:[3] „Wir haben (…) Kindergottesdienste: In der Kirche erfassen wir in drei Abteilungen 900 Kinder und in der Auferstehungskirche (Friedhofskapelle) 500 Kinder.“

Ab 1966 zeichnete sich im Böckinger Friedhof ebenso wie im Klingenberger Friedhof Platzmangel ab. Darum wurde 1978 für beide Orte der Westfriedhof zwischen Klingenberg und Böckingen im Gewann Neipperger Weg angelegt. Gegenwärtig finden im Böckinger Friedhof allerdings noch Bestattungen in bestehenden Familiengräbern oder reservierten Urnengräbern statt. Die Kapelle dient daher weiterhin für Trauerfeiern.

Mehrere Grabfelder des Böckinger Friedhofs sind bereits parkähnlich eingeebnet, wobei Grabmale bedeutender Familien oder solche von hohem künstlerischen Wert anscheinend erhalten werden. Einige Grabmale tragen das Signet des August Häußer,[4] der als entwerfender Künstler bei der Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne und im Jugendstil gearbeitet hat.

Baubeschreibung

Neoromanik

Als neoromanisch darf das Rundbogenfries an der Giebelseite und unterhalb des Gebälks am Dachansatz gelten. Weiterhin das Portal links mit den Säulen. An der Vierung, dem Schneidepunkt von Quer - und Langhaus, befindet sich ein Dachreiter im Stil der Neoromanik auf dem Grundriss eines Oktogon.

Klassizismus

Als klassizistisch darf die Bearbeitung und Einfassung der Gebäudenecken mit Pilastern aus Backstein gelten. Die „Pilasterköpfe“, die Kapitelle finden ihre Ausformungen in einem Gebälk. Dieses Gebälk imitiert das Kranzgesims oder Geison antiker Tempel des Hellenismus.

Jugendstil

Hennze[5] ordnet die Fenstergewände, Portale und die Details der Fassade, die verputzt sind, sogar dem Jugendstil zu.

Quellen und Anmerkungen

  1. Böckingen am See, Seite 340: Die evangelischen Kirchengemeinden
  2. http://www.heilbronn.de/bue_rat/presse/pm_06/09_06/
  3. Böckingen am See, Seite 363: Die evangelischen Kirchengemeinden
  4. Böckingen am See, Seite 502: Böckinger Medaillen
  5. Bernhard Lattner mit Texten von Joachim J. Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9, S. 48

Literatur

  • Böckingen am See. Ein Heilbronner Stadtteil, gestern und heute. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1998, ISBN 3-928990-65-9 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 37)
  • Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.5 Stadtkreis Heilbronn, Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 165. 
49.1453333333339.1882361111111

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