- Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne
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Die Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne war eine 1805 gegründete Fabrik zur Silberwarenproduktion in Heilbronn. Die kunstvollen Produkte des Unternehmens begründeten einen weit über Heilbronn hinausreichenden Ruf. Ein ebenfalls Peter Bruckmann benannter Nachfahre des Gründers und Mitinhaber des Unternehmens 1887–1923 war Vorsitzender des Deutschen Werkbundes.
Geschichte
Die Silberwarenfabrik wurde von Georg Peter Bruckmann (1778–1850) im Jahr 1805 am Marktplatz in Heilbronn als Nachfolgebetrieb der Silberschmiede seines Vaters Johann Dietrich Bruckmann (1736–1807) begründet und 1809 in die Allerheiligenstraße verlegt. Das Unternehmen war bis 1830 der einzige Edelmetalle verarbeitende Betrieb in Heilbronn, der die Bezeichnung Fabrik tragen durfte.
Nach dem Tod des Gründers führte dessen Sohn die Geschäfte fort und vererbte den Betrieb 1887 an seine Söhne Ernst und Peter Bruckmann (1865–1937), unter denen die Fabrik ihre Blüte erfahren sollte. Die Brüder konnten den Betrieb stetig vergrößern, so dass 1898 ein Neubau in der Lerchenstraße in Heilbronn bezogen werden musste, in dem 700 Menschen beschäftigt waren. Der Schwerpunkt der Produktion lag auf echtsilbernen Tafelgeräten und Bestecken sowie auf versilbertem Besteck. Die Anlage in der Lerchenstraße wurde als größte und modernste deutsche Silberwarenfabrik bezeichnet.
1907 unterzeichnete Peter Bruckmann & Söhne den Gründungsaufruf des Deutschen Werkbundes.[1]
Nach 1923 ging das Unternehmen auf die vierte Familiengeneration über. Beim Luftangriff auf Heilbronn am 4. Dezember 1944 sowie bei den Kämpfen um Heilbronn im April 1945 wurde das Werk fast vollständig zerstört. Unter selbstlosem Einsatz der Belegschaft konnte jedoch am selben Platz wieder eine Produktionsanlage errichtet werden, die (teils unter freiem Himmel produzierend) bereits im September 1945 wieder die ersten Bestecke erzeugte. Binnen eines Jahres wurden erneut 500 Menschen beschäftigt.
Unter Peter Bruckmanns Sohn Dietrich Bruckmann (1896–1967), Besitzer seit 1937, gelang nach dem Zweiten Weltkrieg wieder der Anschluss an konkurrierende Unternehmen, die keine kriegsbedingten Zerstörungen zu erleiden gehabt hatten. Dietrich Bruckmann wurde 1955 für seine Aufbauleistung als erster Heilbronner Bürger mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Nach Dietrich Bruckmanns Tod wurde das Unternehmen 1968 an die niederländische Gerofabriek NV verkauft, die den Sitz 1970 nach Neckarsulm verlegte, Belegschaft abbaute und bereits im Jahr 1973 Konkurs anmeldete.
Nach dem Konkurs wurden von der Silbermanufaktur Gebrüder Reiner (Krumbach) Bestecke wie z.B. "Empire" und "Rokoko" übernommen und ihr Programm integriert.[2]
Literatur
- Robert Bauer: Heilbronner Tagebuchblätter. Giehrl & Co., Heilbronn 1949
- Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn. Geschichte und Leben einer Stadt. 2. Auflage. Konrad, Weißenhorn 1973, ISBN 3-87437-062-3
- Silber aus Heilbronn für die Welt – P. Bruckmann & Söhne (1805–1973). Städtische Museen Heilbronn, Heilbronn 2001, ISBN 3-930811-90-1 (Heilbronner Museumskatalog. Nr. 96)
Einzelnachweise
- ↑ Chronologie des DWB auf www.werkbund-archiv.de. Abgerufen am 13. September 2011
- ↑ Firmengeschichte auf der Website der Gebrüder Reiner GmbH & Co. KG. Abgerufen am 23. September 2011
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