- Alberten
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Dieser Artikel erläutert eine Anstecknadel, die ursprünglich von Königsberger Abiturient und Studenten getragen wurde. - Albertus ist zudem die lateinische Form des Namens Albert.
- Für den deutschen Sprachwissenschaftler und Grammatiker Laurentius Albertus (auch Lorenz Albrecht, Osterfrank, Ostrofrancus; * um 1540, † nach 1583), siehe Laurentius Albertus.
Der Albertus (Mehrzahl Alberten) ist ein Couleur, das am Cerevis oder am Revers von Schülern und Studenten getragen wurde. Die Alberten beziehen sich auf die Albertina in Königsberg. Dabei handelt es sich um kleine Anstecknadeln, die den Königsberger Studenten ursprünglich als Erkennungsmerkmal dienten. Die Gestaltung des Albertus geht zurück auf das alte Universitätssiegel, das der Rektor Sabinus entworfen hatte. Er zeigt das Bildnis des Gründers der Hochschule, Herzog Albrechts im Brustbild, barhäuptig, im Harnisch und mit dem blanken Schwert, dem Symbol seiner herrscherlichen Macht, über der Schulter.
Geschichtliche Entwicklung
Das Siegel wurde später auf offiziellen Dokumenten der Universität oder z.B. auf den Titelblättern von offiziellen Veröffentlichungen der Albertina verwendet. Als die Königsberger Studenten unter dem nationalen Erlebnis der Befreiungskriege die alten Korporationen auflösten und eine allgemeine „Burschenschaft“ gründen wollten, wählten sie als Abzeichen aller Studierenden eine Nachbildung des Siegels. Zwei Theologiestudenten sollen dieses Abzeichen 1817 aus Metall geschaffen haben. Es wurde von allen Studenten am Hut, sogar am Zylinder, getragen. Diese Sitte kam später ab, doch trugen einige Studentenverbindungen den Albertus weiterhin an der Couleurmütze. Einige Studentenverbindungen mit Wurzeln in Königsberg tragen ihn noch heute an der Mütze oder auf einer Spange auf ihrem Band.
Später entwickelten diese Nadeln ein Eigenleben und wurden zum Symbol für Absolventen von Gymnasien und Lyzeen in Ostpreußen, die sich mit der erfolgreichen Abiturprüfung die Hochschulreife als CIVIS ACADEMICUS erworben hatten. Anlässlich der Abiturfeier erhielten die Abiturienten von Verwandten, Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten solche Alberten. Sie wurden an den Aufschlägen der festlichen Kleidung in beliebig großer Anzahl getragen. Wie viele Alberten hier zur Schau gestellt werden konnten, war ein Maß für das familiäre und öffentliche Ansehen, das der Abiturient (und seine Familie) genoss. Der Mulus gab hier demonstrativ sein Recht und seine Absicht zur Kenntnis, bald Bürger der Albertina zu werden, doch legten auch diejenigen die Alberten an, die nicht die Absicht hatten, ein Studium aufzunehmen. Diesen Brauch gab es nur in Ostpreußen.
Die Alberten waren Abzeichen aus Gold in verschiedener Größe. Sie waren für den Abiturienten nach seiner Immatrikulation an der Albertina wegen des Materialwertes auch eine finanzielle Rücklage. Juweliere, Leih- und Pfandhäuser in Königsberg hatten sich darauf eingerichtet, solche Alberten von klammen, in Not geratenen Studenten wieder zurückzukaufen und auch als „second hand“ wieder in den Umlauf zu bringen.
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