Albertus (Couleur)

Albertus (Couleur)
Albertus
Rastenburger Abiturienten mit Alberten (1929)

Der Albertus ist ein Couleur, das von Studenten nur an der Mütze und von Abiturienten am Revers getragen wurde. Die Alberten beziehen sich auf die Albertus-Universität Königsberg. Die Anstecknadeln kamen 1801 auf.[1]

Inhaltsverzeichnis

Gestaltung

Der Albertus geht zurück auf ein steinernes Reliefporträt von Herzog Albrecht an der Außenmauer des Collegium Albertinum (Königsberg).[2] Er zeigt das Bildnis des Gründers der Hochschule, Herzog Albrechts im Brustbild, barhäuptig, im Harnisch und mit dem blanken Schwert, dem Symbol seiner herrscherlichen Macht, über der Schulter. Das Schwert ist erhalten geblieben und wird in einem Museum Wiesbadens aufbewahrt.[2]

Die Inschrift CIVIS ACAD:ALB steht für „Akademischer Bürger der Albertina“.

Geschichtliche Entwicklung

Eduard Loch schrieb 1930:

„Nach den Befreiungskriegen erfüllte vielmehr die Studentenschaft, deren Mitglieder zum großen Teil voller Begeisterung in den Freiungskampf gezogen waren, noch immer jener einheitliche Geist, in dem sie mit dem ganzen großen Vaterlande, wie es die Lieder Arndts und Schenkendorffs gepriesen, die Freiheit Deutschlands erkämpft hatten. Daher fanden gerade hier in Königsberg solche Bestrebungen, die auf die Vereinigung aller Studierenden hinzielten, lebhaften Anklang. So stifteten im Jahre 1817 zwei ältere Burschen, Lubecius und Sawatzki, den silbernen Albertus, das Brustbild des Gründers der Universität, das bald als Abzeichen für alle hier immatrikulierten Studenten angenommen und als allgemein studentisches Erkennungs- und Ehrenzeichen getragen wurde.“ [3]

Im Vormärz verboten, wurde der Albertus später in Louis Briehms Lied der Masuren besungen.[1][4] Die Corps schafften den Albertus im Sommersemester 1875 ab. Zuletzt wurde er nur noch von den Burschenschaften Gothia und Teutonia getragen.[1] Einige Studentenverbindungen mit Wurzeln in Königsberg tragen ihn noch heute an der Mütze oder auf einer Bandspange.

Später entwickelten die Albertusnadeln ein Eigenleben und wurden zum Symbol für Absolventen von Gymnasien in Ostpreußen, die sich mit der erfolgreichen Abiturprüfung die Hochschulreife als Civis Academicus erworben hatten. Anlässlich der Abiturfeier erhielten die Abiturienten von Verwandten, Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten solche Alberten. Über etwa eine Woche wurden sie am Revers und am roten Stürmer getragen.[1] Die Zahl der Alberten war ein Maß für das familiäre und öffentliche Ansehen, das der Abiturient (und seine Familie) genoss.

Der Mulus gab hier demonstrativ sein Recht und seine Absicht zur Kenntnis, bald Bürger der Albertina zu werden; doch legten auch diejenigen die Alberten an, die nicht studieren wollten. Diesen Brauch gab es nur in Ostpreußen.

Die Alberten waren Abzeichen aus Gold in verschiedener Größe. Sie waren für den Abiturienten nach seiner Immatrikulation an der Albertina wegen des Materialwertes auch eine finanzielle Rücklage. Juweliere, Leih- und Pfandhäuser in Königsberg hatten sich darauf eingerichtet, solche Alberten von klammen, in Not geratenen Studenten wieder zurückzukaufen und auch als „second hand“ wieder in den Umlauf zu bringen.

Einzelnachweise

  1. a b c d Herbert Meinhard Mühlpfordt: Königsberg von A bis Z. Ein Stadtlexikon. München 1972, ISBN 3-7612-0092-7
  2. a b Traditionsgemeinschaft Herzog-Albrechts-Schule und Hindenburg-Oberschule zu Rastenburg/Ostpreußen: Festschrift zur 425. Wiederkehr des Gründungsjahres 1546 der Herzog-Albrechts-Schule und zur 150. Wiederkehr des Gründungsjahres 1821 der Hindenburg-Oberschule zu Rastenburg in Ostpreußen. Hamburg 1971, S. 20
  3. In: Rüdiger Döhler (Hg.): Corps Masovia. Die 175jährige Geschichte von Königsbergs ältester und Potsdams erster Korporation im 21. Jahrhundert. München 2005, ISBN 3-00-016108-2
  4. Lied der Masuren

Literatur

Weblinks


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