Friedrichstraße (Bayreuth)

Friedrichstraße (Bayreuth)
Die Bayreuther Friedrichstraße in der Abenddämmerung

Die Friedrichstraße in Bayreuth ist mit ihren einheitlich gestalteten Sandsteinbauten die Prachtstraße der Stadt. Sie wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts zusammen mit dem Jean-Paul-Platz angelegt und überdauerte im Wesentlichen unverändert die Zeiten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ellrodtscher Gartenportikus

Die Friedrichstraße entstand außerhalb der alten Stadtmauern. Bereits 1730 ließ Markgraf Georg Friedrich Karl ein neues Stadttor errichten und eine breite Straße anlegen, die zunächst die Bezeichnung "Vor dem neuen Thor" trug, und in geradliniger Verlängerung der heutigen Sophienstraße zum neu errichteten Waisenhaus führte. Seit 1763 trägt sie den Namen Friedrichstraße. Bauwillige mussten sich den Vorgaben der markgräflichen Verwaltung beugen. Es war eine gerade Straßenflucht einzuhalten, die Häuser waren aus Sandstein in massiver Bauweise zu errichten und sind meistens zweistöckig.

Bald schon wurde das neue Tor abgebrochen und an das südliche Ende der Straße versetzt. Im Bereich der Häuser Nr. 2 und 3 bzw. 5 wurde die alte Stadtmauer abgerissen und der Stadtgraben teilweise verfüllt.

Spaziergang durch die Straße

Östliche Straßenseite - ungerade Hausnummern

Jean-Paul-Denkmal auf dem Jean-Paul-Platz

Friedrichstraße 1 und ½: die eingeschossigen Gebäude waren ursprünglich Wagenremise und beherbergen heute ein Reisebüro.

Friedrichstraße 3 und 5: es handelt sich um ein sog. Doppelhaus. Die Häuser entstanden ab 1753. Es befand sich seit 1817 bzw. 1920 im Besitz der Familie Schwabacher. Jean Paul wohnte hier von 1813 bis zu seinem Tode im Jahr 1825.

Friedrichstraße 7: Der sog. Ellrodtsche Gartenportikus wurde ursprünglich als hintere Zufahrtstor Grundstück der markgräflichen Minister Ellrodt. Nach mehreren Um- aus Ausbauten entstand daraus ein Wohnhaus. Es war Stammhaus der Firma Sigikid. Nach langem Leerstand wurde es seit 2005 renoviert.

Friedrichstraße 15: erbaut im Jahr 1738; 1742 an den Markgrafen verkauft, Sitz der 1742 gegründeten Akademie, die aber schon im Folgejahr aufgrund von Schwierigkeiten im Zusammenleben mit der Bevölkerung nach Erlangen verlegt wurde und aus der die Universität Erlangen hervorging. Von 1814 bis 1841 wohnte hier Maria Anna Thekla Mozart, Mozarts "Bäsle" bei Tochter und Schwiegersohn, welcher Leiter der hier untergebrachten Posthaltung war. Nach teilweiser Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es wieder aufgebaut.

Im Hintergebäude befand sich das erste Oratorium der Katholiken in Bayreuth. Es diente von 1749 bis 1813, als die Katholiken im Zuge der Zugehörigkeit der Markgrafschaft Bayreuth zu Bayern eine eigene Kirche erhielten.

Jean-Paul-Platz: Dieser Platz teilt die östliche Häuserzeile in zwei Teile; hier endet auch die Ludwigstraße. Seit 1841 steht anstelle eines Brunnens das im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. errichtete Jean-Paul-Denkmal. 1934 musste es dem zunehmenden Verkehr weichen und wurde in die nördliche Hälfte des Platzes versetzt. Im Zuge der Renovierung von Friedrichstraße und Jean-Paul-Platz wurde es 1991 wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückgebracht.

Ludwigstraße 31: als markgräfliche Reithalle von Joseph Saint-Pierre um 1748 erbaut, bereits 1761 verlängert und als Theater verwendet. Im 3. Reich zur Versammlungs- und Festhalle ausgebaut. Sie erhielt nach dem bayerischen Ministerpräsidenten Ludwig Siebert den Namen Ludwig-Siebert-Festhalle. Eingebaut wurde eine Orgelempore und zwei Emporen an den Längsseiten, so dass insgesamt 2000 Personen Platz finden konnten. Außerdem entstanden der sog. Balkonsaal und ein Vorbau zum Jean-Paul-Platz hin, der seitdem den Haupteingang bildet. Kurz vor Kriegsende brannte das Gebäude aus, nur die Außenmauern blieben stehen. Ab 1950 diente es als Behelfskino und seit 1965 ist es die Bayreuther Stadthalle.

Friedrichstraße 19: ursprünglich Haus des Oberstallmeisters, heute Versicherungsgebäude

Westliche Straßenseite - gerade Hausnummern

Friedrichstraße 2: Liebhardtsches Palais, heute Steingraeber-Haus, Sitz der Pianofabrik Steingraeber & Söhne

Friedrichstraße 10: ehemals Wohnhaus Jean Pauls

Friedrichstraße 14: anfangs Waisenhaus, dann Gymnasium, jetzt Verwaltungsgebäude (zunächst Gesundheitsamt, heute Polizeigebäude)

Hauptfassade des Verwaltungsgerichtes

Friedrichstraße 16: ehemals von-Meyernsches-Palais (erbaut 1750, Pläne von Joseph Saint-Pierre), dann Sitz der nur von 1756 bis 1763 bestehenden Akademie der freien Künste und Wissenschaften; seit 1949 Sitz des Verwaltungsgerichts; Das Nebengebäude war zeitweise Stallung für Offizierspferde der in Bayreuth stationierten 6. bayerischen Cheveauleger-Regimentes; nach Renovierung ist es heute das Nebengebäude II des Amtsgerichts.

Friedrichstraße 18: ursprünglich herrschaftliches Mulzhaus, ab 1761 Bauleitung des Carl von Gontard zu einem repräsentativen Herrenhaus umgebaut. Ab 1842 bis ca. 1975 Schule, zuletzt Städtische Wirtschaftsschule und vorübergehend Stadtbücherei. 1982/83 entkernt - unter Erhaltung der Außenfassade und zum Amtgerichtsgebäude II umgebaut.

Friedrichstraße 20: Dieses Haus bildet den Abschluss der Bebauung aus Markgräflicher Zeit. Architekt war Hofbaumeister Mader. Es dient Wohnzwecken.

Nach Friedrichstraße 20: Hier befand sich das Friedrichstor und das Pflasterzollhaus. Letzteres wurde 1891 abgerissen.

Friedrichstraße 24: Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde der Baptisten in Bayreuth

Literatur

  • Kurt Herterich: Im historischen Bayreuth. Verlag Ellwanger, Bayreuth 1998

Weblinks

 Commons: Friedrichstraße (Bayreuth) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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