Carl von Gontard

Carl von Gontard
Briefmarkenausgabe zum
250. Geburtstag Gontards
(Deutsche Bundespost Berlin 1981)

Carl Philipp Christian von Gontard (* 13. Januar 1731 in Mannheim; † 23. September 1791 in Breslau) war ein deutscher Architekt, der vor allem in Potsdam, Berlin und Bayreuth wirkte. Gontards Schaffen steht architekturhistorisch selbständig ohne Nachfolge zwischen dem palladianischen Rokoko Knobelsdorffs und dem Klassizismus des älteren und jüngeren Gilly und ihrer Schüler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl Gontard entstammte einer hugenottischen Familie. Nach zwei Studienjahren in Paris bei Blondel und einer längeren Italienreise hatte er sich als Hofbaumeister der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth bereits einem Namen gemacht, als sich nach dem Tod des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth wegen der Sparpolitik des Nachfolgers Friedrich Christian kaum mehr Aufgaben boten. Gontard trat 1764 in den Dienst Friedrichs II. von Preußen, der ihn sofort zur Gestaltung des Neuen Palais und der dazugehörigen Communs, seinem ersten Hauptwerk in Potsdam, heranzog. Im Jahre 1767 erhob ihn Kaiser Joseph II. in den erblichen Adelsstand. Gontards Hauptwerk in Berlin, die Säulenvorhallen und Türme des Deutschen und des Französischen Doms, gaben dem Gendarmenmarkt sein Gesicht. Allerdings übernahm nach dem spektakulären Teileinsturz des Deutschen Domes im Juli 1781 Georg Christian Unger die Fertigstellung des Gebäudes. Johann Gottfried Schadow, damals Lehrling beim Hofbildhauer Jean Pierre Antoine Tassaert, wurde durch diesen beauftragt, den Zustand unmittelbar nach dem Einsturz zu zeichnen. Diese Zeichnung Schadows ist erhalten geblieben und nicht nur als Kunstwerk, sondern mehr noch als Zeitdokument von großer Bedeutung. Gontard fiel nicht in Ungnade sondern behielt die Bauleitung der Königlichen Bibliothek. Sein letztes Werk war das Holländische Etablissement im Potsdamer Neuen Garten.

Werke

Wohnhaus Gontards in Bayreuth
Großes Militärwaisenhaus in Potsdam

Literatur

  • Robert DohmeGontard, Carl von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 368.
  • Horst Drescher: Gontard, Carl Philipp Christian v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 643 f.
  • Astrid Fick: Potsdam – Berlin – Bayreuth. Carl Philipp Christian von Gontard (1731–1791) und seine bürgerlichen Wohnhäuser, Immediatbauten und Stadtpalais. Imhof, Petersberg 2000, ISBN 3-932526-42-2
  • Hermann Heckmann: Baumeister des Barock und Rokoko in Brandenburg-Preußen. Verlag für Bauwesen, Berlin 1998, ISBN 3-345-00631-6, S. 432–453.
  • Hermann Schmitz: Berliner Baumeister vom Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts. 2. Auflage. E. Wasmuth, Berlin 1925, S. 23–28 und Tafeln S. 96–102, 105, 108, 140/141, 143 (Unveränderter Nachdruck: Mann, Berlin 1980, ISBN 3-7861-1272-X (Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin. Beiheft 2)).

Weblinks

 Commons: Carl von Gontard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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