- Fruticicola fruticum
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Genabelte Strauchschnecke Systematik Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata) Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora) Überfamilie: Helicoidea Familie: Strauchschnecken (Bradybaenidae) Gattung: Fruticicola Art: Genabelte Strauchschnecke Wissenschaftlicher Name Fruticicola fruticum O. F. Müller, 1774 Die Genabelte Strauchschnecke (Fruticicola fruticum) ist eine Schneckenart aus der Familie der Strauchschnecken (Bradybaenidae); diese Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Es ist die einzige europäische Art der großen Familie der Strauchschnecken.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Gehäuse ist groß und kugelig, Die Adultgröße ist aber sehr variabel (13 bis 25 mm). Die 5 bis 6,5 Windungen nehmen regelmäßig zu und sind konvex gewölbt; die Naht ist daher verhältnismäßig tief. Die Mündung ist rundlich bis elliptisch. Der Rand der Mündung ist als schwache Lippe ausgebildet, die basal etwas umgeschlagen ist. Der Nabel ist tief und offen. Er ist mäßig weit und nimmt etwa 1/7 der Gehäusebreite ein. Die Oberfläche ist mit relativ groben, und z.T. etwas unregelmäßigen Anwachsstreifen versehen, die von welligen Spiralstreifen gekreuzt werden. Die Farbe des Gehäuses variiert von grauweiß, grün-gelblich bis rotbraun, gelegentlich sogr schwarzblau. Auch ein braunes Spiralband kann vorkommen. Der Mantel ist grauweiß bis gelblich und kann gefleckt sein.
Fortpflanzung
Die Tiere sind nach 13 bis 14 Monaten geschlechtsreif und kopulieren. Die Adultgröße des Gehäuses wird aber erst nach 15 bis 22 Monaten erreicht. Sie legen aber erst im dritten Jahr Eier ab. Die Eiablage erfolgt im Mai und Juni. Im darauffolgenden Jahr beginnt die (zweite) Legeperiode bereits Ende März und dauert wie die folgenden Legeperioden (insgesamt bis zu vier) etwa drei bis vier Monate. In dieser Zeit legen die Tiere jeweils mehrmals etwa 10 bis über 70 Eier in einer kleinen Höhle in der Erde ab. Die weißen Eier sind kugelig und hartschalig mit einem Durchmesser von 2,5 bis 3 mm. Die Entwicklung ist temperaturabhängig und dauert je nach Temperatur etwa 26 bis 50 Tage. Die Tiere schlüpfen mit einer Gehäusegröße von 2 bis 2,5 mm und 1,5 Umgängen. Sie werden in Gefangenschaft bis etwa 6 1/2 Jahre alt, ein Alter das in freier Natur wohl nicht oder nur sehr selten erreicht werden dürfte.
Vorkommen, Lebensweise und Verbreitung
Die Genabelte Strauchschnecke lebt in Auwäldern, lichten Wäldern, Hecken, Gebüsch, auch Feldern, die in der Regel feucht sein sind. Gelegentlich werden auch etwas trockenere Standorte besiedelt. In den Alpen kommt ist bis in 1700 m Höhe vor.
Als Nahrungspflanzen nachgewiesen sind: die Brennnessel (Urtica spp.), Hopfen (Humlus spp.) und anderen krautigen Pflanzen. Aber auch Detritus wird vor allem ab September gefressen; im Sommer überwiegt jedoch der Blattfraß. Regional unterschiedlich, zieht sich die Art im Oktober oder November je nach Temperatur zum Winterschlaf unter Laub oder lockerer Erde zurück. Das Gehäuse wird durch eine kalkige Membran fest verschlossen. Sie wachen jedoch bei Wärmeperioden auf und können so gelegentlich auch im Winter angetroffen werden. Auch bei trockener Witterung im Sommer ziehen sich die Tiere in das Gehäuse zurück und verschließen es mit der Kalkmembran. Erst bei höherer Luftfeuchtigkeit wird die Kalkmembran wieder resorbiert.
Die Genabelte Strauchschnecke ist in Mittel- und Osteuropa weit verbreitet. Sie fehlt auf den Britischen Inseln, Westfrankreich, Skandinavien und in Südeuropa. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Westasien hinein.
Systematik
Die Art wurde 1774 von Otto Friedrich Müller als Helix fruticum erstmals beschrieben und ist die Typusart der Gattung Fruticicola Held, 1838. Sie wurde früher auch zu den Gattungen Bradybaena Beck, 1837 und Eulota Hartmann, 1843 gestellt.
Literatur
- Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. (Steinbach Naturführer 10), 287 S.,
- Ewald Frömming: Biologie der mitteleuropäischen Landgastropoden. 404 S., Duncker & Humblot, Berlin 1954.
- Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knore: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127 PDF
- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983 ISBN 3-490-17918-8
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