- Frédéric Bourdin
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Frédéric Bourdin (* 13. Juni 1974 in Paris) ist ein französischer Serienhochstapler, welchem die Presse den Spitznamen „Das Chamäleon“ gab.
Er wuchs bei seinen Großeltern in Mouchamps, nahe Nantes auf, da die Behörden der Meinung waren, dass sich die Mutter zu wenig um ihn kümmere. Später schickte man Bourdin in ein Jugendheim nahe Nantes. Seine Mutter Ghislaine Bourdin lernte den algerischen Einwanderer Kaci bei der Arbeit kennen, verließ ihn jedoch, als sie schwanger wurde und bemerkte, dass Kaci schon verheiratet war. Frédéric Bourdin konnte darum seinen Vater nie kennenlernen.
Mit 16 Jahren riss er von seinem Jugendheim aus und trampte nach Paris. Dort gab er sich einem Polizisten als Engländer Jimmy Seale aus; als die Polizei feststellte, dass er fast nicht Englisch konnte, gestand er alles und ging zurück ins Jugendheim. Doch er hatte eine Technik entdeckt, mit der er sich als Teenager ausgab und in ganz Europa in Kinderheimen und Fürsorgeanstalten nach dem „perfekten Zuhause“ suchte. Denn fast immer spielte er die Rolle des missbrauchten oder verlassenen Kindes. In dieser Zeit nahm er 39 falsche Identitäten, von denen drei aktuelle vermisste Teenager waren. Er lebte in mehr als 15 verschiedenen Ländern, darunter in Belgien, Portugal, Österreich, Schweiz, Dänemark, Slowakei, Deutschland, Italien, Luxemburg, Spanien, Frankreich, Schweden, Bosnien, England, Irland und Amerika. Dabei sprach er fünf Sprachen und nannte sich: Jimmy Morins, Arnaud Orions, Alex Dole, Giovanni Petrullo, Michelangelo Martini, Sladjan Raskovic und Benjamin Kent.
Im Jahr 1997 nahm Bourdin die Identität von Nicholas Barclay an, einem vermissten Sohn einer Familie aus San Antonio (Texas). Er lud seine angeblichen Eltern in die USA–Botschaft in Spanien ein um ihn zu treffen. Aber da Bourdin braune Augen und einen französischen Einschlag hat, überzeugte er die Familie, dass er einem Kinder–Prostitutionsring entfloh.
Bourdin lebte anschließend drei Monate zusammen mit der Familie, als lokale Privatdedektive mit den Untersuchungen begannen und ihn mit einem DNA–Test überführen konnten. Danach wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Als Bourdin im Jahr 2003 aus den USA zurückkehrte, zog er nach Grenoble in Frankreich, nahm dort den Namen Leo Balley an und behauptete, dass er der Teenager sei, der seit 1996 als vermisst galt. Ein DNA–Test konnte ihn wiederum überführen.
Im August 2004 befand er sich in Spanien und gab sich als den Jugendlichen Ruben Sanchez Espinoza aus und dass seine Mutter am 11. März 2004 in Madrid bei dem Bomben–Attentat ums Leben gekommen sei. Als die Polizei die Wahrheit herausfand, schickten sie ihn zurück nach Frankreich.
Im Jahr 2007 heiratete Bourdin nach einem Jahr Partnerschaft eine Französin namens Isabelle. Sie lernten sich über eine Fernsehsendung kennen, in der Bourdin über seine Erfahrungen als Missbrauchs–Opfer sprach. Da Isabelle selber sexuell missbraucht worden war, nahm sie Kontakt mit ihm auf und sie verliebten sich ineinander. Für ihn war es die erste Beziehung, da er sich selber sehr abschottete. Isabelle gebar Bourdins Tochter Athena. Sie wohnen momentan in bei Pau in Frankreich.
Weblinks
- BBC - France Holds Chameleon impostor englisch
- Telegraph - "Chameleon" Caught pretending to be a boy englisch
- Hindu - After brilliant success, impostor finally unmasked englisch
- David Grann: The Chameleon: The many lives of Frédéric Bourdin, The New Yorker, August 11 & 18, 2008. Pages 66—79.
- Deutsch: http://www.dasmagazin.ch/index.php/das-chamaleon/ (Archivversion vom 23. November 2010), Das Magazin, 3/2009, S. 22–33.
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