Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Europa

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Die Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland, kurz ADÜTDF war ab 1978 eine Europaorganisation der türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung (Milliyetçi Hareket Partisi, MHP). Sie wurde in Frankfurt unter Alparslan Türkes gegründet. Sie ist auch unter der Bezeichnung Türk Federasyon bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die als ultra-nationalistisch einzustufende Auslandsorganisation der rechtsgerichteten türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung (Milliyetçi Hareket Partisi - MHP), [1] auch als Graue Wölfe oder „Idealistenvereine“ bekannter Teil der „Ülkücü“-Bewegung, wurde 1996 umstrukturiert. Sie wurde umbenannt in „Konföderation der Ülkücü Türken in Europa“ (AÜTDK), deren Hauptsitz sich in Brüssel befindet. Gleichzeitig wurde die „Deutsche Türkische Föderation“ (Almanya Türk Federasyon - ATF) gegründet. In den 80er Jahren kam es parallel zu Islamisierungstendenzen der Ülkücü-Basis in der Türkei auch in Deutschland zu internen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Flügeln innerhalb der ADÜTDF. Schließlich spaltete sich im Oktober 1987 eine Gruppe von Mitgliedsvereinen von der ADÜTDF ab, die einen neuen türkisch-islamischen Verband gründeten. Die abgespaltenen Vereine schlossen sich am 21. Mai 1988 in Koblenz zur „Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine e.V.“ (Türk Islam Dernekleri Birligi – TIKDB) zusammen. Seit 1993 führt der abgespaltene Verband den Namen „Türkisch-Islamische Union in Europa“ („Avrupa Türk-Islam Birligi“ – ATIB).[2][3]Als solche hat der neue Verband sich laut Selbstdarstellung von dem extremistischen Gedankengut der Grauen Wölfe gelöst.

Selbstbild der Türken laut Türk Federasyon

Türke sein bedeutet laut Homepage der Türk Federasyon:

  • in Zypern, Hodschali, Anatolien und auf dem Balkan Opfer von Völkermord zu werden, gleichzeitig aber eines Völkermords bezichtigt zu werden, den man nie begangen hat,
  • dass die eigene Sprache in Europa verboten wird [sic],
  • als Faschist beschimpft zu werden, wenn man sich für die eigene Geschichte einsetzt,
  • einem Vaterland anzugehören, in dem das Pferdefuhrwerk, schriftliche Verträge und das Papier erfunden wurde [sic],
  • den Feind in Sicherheit zu bringen, bevor man auf dem Schlachtfeld stirbt,
  • bei Schnee nicht an Skifahren zu denken, sondern an die Obdachlosen,
  • auch den letzten Sohn für das Vaterland zu opfern,
  • für die Liebe zu sterben und zu töten,
  • Lieder über Räuber anzustimmen und
  • über das eigene Volk zu schimpfen, die Beschimpfung anderer aber nicht zuzulassen.[4]

Ideologie

Die beiden Wesensmerkmale der Ideologie dieser ehemals neuheidnischen Bewegung sind der türkische Nationalismus und der Islam. Die Homepage der ADÜTDF enthält unter anderem die 99 Gottesnamen,[5] den Koran in türkischer Sprache, [6] Suren in Audioform,[7] und Informationen zum Leben des Propheten. [8] Der Islam wird zum Kernbestandteil der türkischen Identität und für die letzte, natürlichste und akzeptabelste aller Religionen erklärt.[9] Die Vordenker der Föderation halten es für notwendig, "dass die Jugend zuallererst die Notwendigkeit erkennen muss, gegen die Elemente zu kämpfen, die der nationalen Tradition feindlich gesinnt sind".[10] Gegenüber Freundschaften mit Christen und Juden herrschen unter Berufung auf Prophetensprüche erhebliche Vorbehalte.[11]. Christen wird unterstellt, dass sie ihr Heiliges Buch verfälscht haben[12] und zur Expansion neigen würden.[13]

Siehe auch

Avrupa Türk-İslam Birliği

Literatur

Literatur zu türkischen (Idealisten)Kulturvereinen und Nationalismus

  • Fikret Aslan, Kemal Bozay: Graue Wölfe heulen wieder. Türkische Faschisten und ihre Vernetzung in der BRD. Münster 2000, ISBN 3-89771-004-8
  • Kemal Bozay, "...ich bin stolz, Türke zu sein!", Ethnisierung gesellschaftlicher Konflikte im Zeichen der Globalisierung, Wochenschau Verlag, 2005 (Rezension [1])
  • Kemal Bozay, Emre Aslan: Selbstethnisierung als Barriere zur gesellschaftlichen Partizipation. Die Leitkultur der Grauen Wölfe (Bozkurt). [2]
  • Katy Schröder: Die Türkei im Schatten des Nationalismus. ISBN 3-8311-4266-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die islamischen Organisationen im einzelnen in: Aufgaben, Entstehung und Strukturen islamischer Organisationen in Deutschland, Friedrich-Ebert-Stiftung
  2. Türkischer Nationalismus: 'Graue Wölfe' und 'Ülkücü' (Idealisten)-Bewegung, Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Oktober 2004
  3. ATİB Homepage, über uns
  4. "Türke sein"
  5. die 99 Gottesnamen
  6. Koran in türkischer Sprache
  7. Suren in Audioform
  8. Das Leben des Propheten
  9. Unsere Religion ist die vollkommenste
  10. die oberste Notwendigkeit des Kampfes gegen feindliche Elemente
  11. Freundschaften mit Christen und Juden sind bedenklich
  12. Dialoge zwischen Religionen
  13. Christen reicht der Vatikan nicht mehr, sie wollen Istanbul

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