- Führerstadt Linz
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Architektur im Nationalsozialismus beschreibt Bauvorhaben, Architektur und Stadtplanung in der Zeit des Nationalsozialismus als deutsche Ausgestaltung des in dieser Zeit verbreiteten Stils des Neoklassizismus. Jenseits der repräsentativen Machtarchitektur wirkten etliche bautechnische und architektonische Entwicklungen in gewandelter Form über das Kriegsende hinaus fort.
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Die Machthaber und deren Architekten und Planer beanspruchten einen „nationalsozialistischen Stil“ auf Grundlage des ererbten Fundus europäischer Bau-Typologie und -Morphologie entwickelt zu haben. Zugleich wurden im weitesten Rahmen zeitgenössische Strömungen sowie persönliche Anregungen des deutschen Diktators Adolf Hitler verarbeitet. Kennzeichnend war die offiziöse Ablehnung der „Moderne“, wie der vom Bauhaus geprägte Stil genannt wurde. Diese Ablehnung manifestierte sich z. B. im Verbot des Bauhauses und der Vertreibung seiner Vertreter. In der Propaganda wurde die auf das Bauhaus in den 1920er Jahren zurückgehende nüchterne, schlichte, funktionalistische Formensprache als seelenlos, „kulturbolschewistisch“ und „undeutsch“ bezeichnet. Völkische Elemente, wie bei der Thingspielbewegung und den vor allem 1933-1935 gebauten Thingstätten kamen bevorzugt in der Frühzeit des Regimes zum Tragen und finden sich auch in der SS-Architektur der NS-Ordensburgen wieder. Darüber hinaus wurde die stärkere Einbeziehung von Landschafts- und Naturschutz in architektonische Planungen betont und teilweise, so personifiziert durch Alwin Seifert - auch umgesetzt.
Paul Schultze-Naumburg, der Hauptvertreter der Heimatschutzarchitektur fiel allerdings 1935 bei Hitler in Ungnade. Zum 'Stararchitekten des Dritten Reiches' wurde Albert Speer mit einer neoklassizistischen, Elemente der Moderne aufnehmenden wie traditionelle Baugedanken und -Formen zitierenden Formensprache und einer durchrationalisierten Bautechnik. An technischen und Industrie-Anlagen verstand auch die Architektur des Nationalsozialismus das Gebot der Funktionalität als Kennzeichen des technologischen Fortschritts. Christoph Hackelsberger verglich die Formensprache des Atlantikwalls mit expressionistischer Architektur, so des Goetheanums. Eine dogmatische „Gleichschaltung“ des Bauens im „III. Reich“ fand nicht statt, sondern äußerte sich eher durch Nichtbeachtung abweichender Architekten bei der staatlichen Groß-Bauauftragsvergabe. Manche privaten und industriellen Bauten richteten sich so auch nach 1933 noch nach dem Stil der internationalen Moderne.
Nach Weihsmann (s. Literatur) lassen sich sechs formal-ästhetische Tendenzen innerhalb der Bausparten feststellen:
- NS-Klassizismus für Propaganda-, Staats- und Parteibauten
- Heimatschutzstil für Siedlungsbauten und Ordensburgen
- moderate Moderne für Wohn- und Verwaltungsbauten
- pathetischer Funktionalismus für Kasernen, Heeresbauten und Industrieverwaltungsbauten
- versachlichter Funktionalismus für Sportbauten und Stadien
- Neue Sachlichkeit für Technik-, Industrie- und Fabrikbauten
In den formalen Erscheinungen ist Weihsmann zufolge keine einheitliche Kunstdoktrin zu finden, unverkennbar sei eine spezifische städtebauliche Doktrin gewesen. Realisierte Vorhaben waren beispielsweise
- Partei- und Regierungsgebäude
- Kultstätten (Thingstätten, z. B. in Heidelberg)
- Schulen und Quartiere für die politische und militärische Elite
- Stadt-, Großraums- und Verkehrsplanung
- Dorf(um)gestaltung im Zusammenhang mit „Heimatpflege“
- Siedlungspläne für neu zu erschließende Siedlungsräume im „Großdeutschen Reich“
- Heime der Hitler-Jugend und anderer NS-Gemeinschaften
- Industriebauten und Infrastruktur (Reichsautobahnen, Brücken, Staudämme)
Selbst Maler mit architektonischen Ambitionen, maß Adolf Hitler die Größe einer Epoche an den Zeugnissen ihrer Kultur, je größer diese waren, desto erhabener war aus seiner Sicht die Epoche. Innerhalb von 15 Jahren wollte er das gesamte Land umbauen und nahm persönlichen Einfluss auf zahlreiche Baumaßnahmen. Seine persönlichen Lieblingsarchitekten waren Paul Ludwig Troost, nach dessen Tod kurzzeitig Ludwig Ruff, später Albert Speer und Hermann Giesler, der beispielsweise Hitlers Lieblingsstadt Linz (in der er einige Jugendjahre verbrachte) im größten Maßstab umgestalten sollte. Die Folge dieser Sichtweise Hitlers waren teils gigantomanische Gebäude, breite Freitreppen, wuchtige Pfeiler, lange und breite schnurgerade Prachtstraßen und maßlose Pläne, wie zum Beispiel die geplante „Halle des Volkes“ in Berlin (Höhe des Innenraums: ca. 250 m, dies entspricht dem Siebenfachen des Petersdoms). Die „Neugestaltungspläne" hätten, Weihsmann zufolge, eine übersteigerte Uniformität und eine Megalomanie ausgedrückt, die auch ohne den Bombenkrieg bis zur Selbstzerstörung der deutschen Innenstädte geführt hätte.
Berlin sollte, vom Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt prunkvoll zur Welthauptstadt Germania umgebaut und eine Stadt mit acht Millionen Einwohnern werden, München zur „Stadt der Bewegung“ (diesen Titel trug sie im III. Reich in Anlehnung an die Anfänge der NSDAP dort), Nürnberg zur Stadt der Reichsparteitage, Linz zu einem herausragenden Kulturzentrum in ganz Europa und Hamburg zum europäischen Welthandelszentrum. Hitler wollte ganze Stadtviertel verlegen lassen, damit seine breiten Prachtstraßen und prunkvollen Gebäude Platz fänden. Er ließ „Entschandelungsmaßnahmen“ durchführen, wo die vorhandene Bausubstanz seinem Architekturideal widersprach. Die Jugend sollte in einem weltanschaulich perfekten Rahmen aufwachsen. In der Frühzeit des Regimes entstanden an verschiedenen Orten Deutschlands NSDAP-Ordensburgen und Adolf-Hitler-Schulen, propagandistisch verklärt wurde die Einrichtung von Erholungszentren der Kraft durch Freude Organisation wie beim Seebad Prora.
Aber nicht nur in den Städten im Deutschen Reich, sondern auch in den dazu zu erobernden Gebieten, etwa im so genannten „Generalgouvernement“, sollten erschlossen und umgestaltet werden. Europa sollte mit einem Netz von Breitspurbahnen durchzogen werden, auch Planungen für futuristische Einwegbahnen wie die Alwegbahn stammen noch aus der Kriegszeit. Himmler als „Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums“ wollte für die neuen deutschen Siedler im Osten Städte und Dörfer anlegen und diese durch beste Straßen verbinden. Ihm schwebte die Idee eines mit „germanischen Wehrbauern“ (zugleich Bauern und Soldaten) besiedelten Osteuropa vor, die Energieversorgung sollte durch dezentrale Windenergieanlagen nach technischen Konzepten Ulrich W. Hütters gewährleistet werden. Heinrich Himmler plante ab 1935 den Ausbau der Wewelsburg bei Paderborn als „Kultstelle“ für seine Schutzstaffel. Zuständiger Architekt war Hermann Bartels.
Die komplette Umgestaltung der Städte und die Errichtung und Vollendung der „Kultstätten“ und der Prachtbauten durch die Nationalsozialisten wurde durch den Verlauf des Zweiten Weltkrieges verhindert. Parallel waren bereits 1940/41 eine Vielzahl von Fachpublikationen zu Detailaspekten des Wiederaufbau vorgelegt worden, diese Anstrengungen wurden ab 1943 in einem zentralen "Arbeitsstab Wiederaufbau zerstörter Städte" unter Leitung Albert Speers koordiniert[1] ein, der faktisch auch eine militärische Niederlage mit einbezog. Die hier vertretenen Architekten und ihre planerischen und baulichen Überlegungen spielten - mit Ausnahme von Speer selbst - noch Jahrzehnte nach Kriegsende eine wichtige Rolle[1]. Ihre modernistischen Planungen kamen unter Verzicht auf die NS-Symbolik und repräsentativer "Machtarchitektur" fast ausnahmslos zum Tragen[1].
Reste der repräsentativen Architektur im Nationalsozialismus sind u. a. noch auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände, in Weimar und in München zu sehen. Als steingewordene Monumente eines Machtwillens sollten sie die Ideologie des Nationalsozialismus transportieren und entsprechend propagandistisch wirken. Hierzu diente die Monumentalität, die asketische Fassadengestaltung und die kultisch-sakrale Inszenierung der Bauten. Die Dimension der Größe, untermauert durch Rekorddaten bezüglich der Bauzeit, der Ausmaße und des Materials, sollte Ausdruck einer höheren Kultur, der Überlegenheit der arischen Rasse sein. Damit wurde der Unterwerfungsanspruch des Dritten Reiches auf architektonische Weise artikuliert. Allein gegenüber der schieren baulichen Größe und Masse verschwand der Einzelne, das Individuum wurde architektonisch und städtebaulich dem regulierten Kollektiv der Masse, der Volksgemeinschaft und der Partei untergeordnet. Ein machtvolles Auftreten sollte in diesen kontrollierten Gemeinschaften möglich sein. Die kultisch-sakrale Komponente ist durch die altarähnlichen Rednerpulte für Hitler fassbar, bestes Beispiel für diese Altäre ist der dem Pergamon-Altar nachempfundene Bau der Führertribüne auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg.
Hinzu kommt die Ausgestaltung der Fassaden, für die das Kunst-am-Bau-Gesetz erlassen wurde. Die Gestaltung orientierte sich am Zweck der Gebäude. So wurden für das Oberkommando der Wehrmacht (OKW), für die Reichsmarschälle und für die Soldatenhalle in karger Ornamentik militärische Werkzeuge und Waffen dargestellt.
In einem anderen Sinne als repräsentativ für das NS-Regime werden die zumeist von Häftlingen in Zwangsarbeit errichteten KZ-Bauten und heutigen Gedenkstätten empfunden.
Beispiele
- Akademie für Jugendführung in Braunschweig
- KDF-Seebad Prora auf der Insel Rügen, 1936-1939 von Clemens Klotz
- Gauforum in Weimar von Hermann Giesler
- Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, 1933-1938 von Albert Speer
- Haus der Kunst in München, 1937 von Paul Ludwig Troost
- „Führerbau“ am Königsplatz in München (1933-1937 von Paul Ludwig Troost)
- Reichsluftfahrtministerium in Berlin von Ernst Sagebiel
- Reichsbank, heute Teil des Auswärtigen Amts Berlin von Heinrich Wolff
- Neue Reichskanzlei in Berlin (1938-1939 von Albert Speer) (Hitlers Amtssitz)
- Olympiastadion (1934-1936 von Werner March) und „Reichssportfeld“, Berlin
- Flughafen Tempelhof in Berlin, 1934 von Ernst Sagebiel
- Italienische Botschaft in Berlin, 1939-1941 von Friedrich Hetzelt
- Planungen für den Umbau Berlins durch den Generalbauinspektor
- Gebäude des Wilhelmplatzes der Voßstraße und Wilhelmstraße
- Verwaltungsgebäude Fehrbelliner Platz 1 bis 4 in Berlin-Wilmersdorf
- Firmenrepräsentantz der Firma Krupp in Berlin-Tiergarten, heute Sitz des Canisius Kolleg
- KDF-Hotel in Waldbröl
- Fortgeschrittener Ausbau des Posener Schlosses zur „Führerresidenz“ (1940-1944)
- NS-Ordensburg Vogelsang von Clemens Klotz
- Gebäude der Oberpostdirektion Karlsruhe
- Wehrkreisdienstgebäude in Kassel, heute Bundessozialgericht
- Erweiterungsbau des Reichspropagandaministerium, heute Bundesgesundheitsministerium, Berlin
- NS-Ordensburg Sonthofen von Hermann Giesler
- Ehemalige SS-Kaserne beim Nürnberger Reichsparteitagsgelände, heute Bundesamt für Migration und Flüchtlinge von Franz Ruff
- Die unvollendete Kongresshalle im Nürnberger Reichsparteitagsgelände (heute Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände) von Ludwig und Franz Ruff
- Die Umgestaltung des Dorfes Alt Rehse für den Hartmannbund (Führerschule der deutschen Ärzteschaft)
- SS-Junkerschule in Bad Tölz
Städtebauliche Generalpläne
Auch in Generalplänen für die Städte München, Linz, Nürnberg sowie für die Freie und Hansestadt Hamburg sollte der Machtanspruch der Nationalsozialisten manifestiert werden. 1940 waren insgesamt 27 Städte zu Neugestaltungsstädten durch persönliche Erlasse Hitlers bestimmt worden.
München
Für München war geplant, auf dem Gelände des heutigen Hauptbahnhofs ein 214,5 m hohes Denkmal zu errichten, das an den Hitlerputsch von 1923 erinnern sollte. Außerdem sollte in München ein über 1 km langer Bahnhof für die Breitspurbahn gebaut werden. Für dieses Bauvorhaben wären mehrere Straßen und die umliegenden Häuserzeilen eingeebnet und verwendet worden. Die Breitspurbahn sollte Berlin mit anderen Städten und den eroberten Ostgebieten verbinden.
München sollte außerdem eine Art Hauptstadt der deutschen Kunst werden; hierfür waren neben dem bereits fertiggestellten „Haus der deutschen Kunst“ weitere Museen geplant. Beauftragter Architekt war Paul Ludwig Troost.
Nürnberg
In Nürnberg sollte unter anderem das Deutsche Stadion entstehen, in dem Kampfspiele, eine Art Olympische Spiele der Nationalsozialisten, stattfinden sollten. Es hatte ein geplantes Fassungsvermögen von 400.000 Menschen. Hitler sagte über dieses Stadion: „Im Jahre 1940 werden die Olympischen Spiele noch einmal in Tokio sein, aber dann für immer in diesem Stadion.“ Außerdem waren in Nürnberg aufgrund der Reichsparteitage gigantische Aufmarschfelder für Divisionen der deutschen Wehrmacht, der Leibstandarte-SS Adolf Hitler und der Hitler-Jugend geplant. Hitler plante, hier gigantische Paraden von Wehrmachtsverbänden abzunehmen.
Hamburg
Für Hamburg war eine gigantische Hängebrücke über die Elbe geplant. Sie sollte westlich von Hamburg-Altona entstehen, da Hamburg wieder eine Art Welthandelszentrum werden sollte, in dem Waren bzw. Rohstoffe aus den deutschen Kolonien in Übersee eintrafen, die England an Deutschland zurückgeben sollte, nachdem diese aufgrund des Versailler Vertrages abgegeben werden mussten. Hier sollte man die neue deutsche Größe und Stärke sehen können. Diese Brücke hätte die Golden Gate Bridge in San Francisco übertroffen. Es wäre die größte Hängebrücke der Welt geworden.
Auf dem rechten Elbufer wurde im Maßstab 1:10 das Modell eines Brückenpfeilers errichtet. Außerdem war ein 250 m hohes Hochhaus der NSDAP vorgesehen. Da die Nationalsozialisten planten, alle Bauten aus dem Altertum in den Schatten zu stellen, war für Hamburg außerdem ein neuer größerer Hafen geplant, an dem die Kreuzfahrtschiffe der Kraft durch Freude anlegen sollten. Beauftragter Architekt in Hamburg war Prof. Konstanty Gutschow, der auch bereits für die neu geplante Autobahn Hamburg-Berlin die Trasse und die Brücken geplant hatte.(Zum Teil wurden diese gemauerten Brücken auch bereits bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges ausgeführt). Nach dem Krieg war Prof. Konstanty Gutschow im Krankenhausbau tätig (z.B. Krankenhaus auf Helgoland und Med. Hochschule Hannover).
Linz
In Linz wollte Hitler seinen Lebensabend verbringen. Deshalb plante er hier ein gigantisches Anwesen und die größte Kunst- und Gemäldegalerie der Welt, das „Hitlerkunstmuseum“. Linz sollte auf diesem Wege zum kulturellen Mittelpunkt Europas werden – ein „Deutsches Budapest“ an der Donau, denn es wäre ja „eine unverzeihliche Parodie, wenn die Nachfahren Attilas und seiner Hunnen die schönste Stadt am Nibelungenstrom besäßen“ (Zitat Hitler, nach dem Buch Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte von Ralph Giordano). Die Gemälde für die Galerie sollten aus anderen deutschen Museen beigesteuert oder im Ausland „erworben“ werden. Dazu diente nach Kriegsbeginn unter anderem der Kunstraub im besetzten Europa, an dem auch der Museumsdirektor Hans Posse auf Anordnung Hitlers beteiligt war. Weil der Ausbau jedoch wegen des Krieges stockte, wurden die Kunstwerke in den Salzbergwerken von Altaussee eingelagert.
Weitere Planungen für den Ausbau von Linz sahen eine Prachtstraße „Zu den Lauben“ mit Gemäldegalerien, Museen und einem Schauspielhaus in Monumentalarchitektur vor, am nordöstlichen Ende ein „Hitlerzentrum“, an dem mit gewaltiger Säulenfront die Galerie stehen sollte. Vorgesehen waren
- Monumentalverbauung der beiden Donauufer als politisches und Verwaltungszentrum
- Verlegung der Westbahnstrecke nach Süden, Neubau des Personenbahnhofs, um Platz für die Prachtstraße zu schaffen
- Knotenpunkt der Reichsautobahn
- Neubau des Hafens
- Errichtung zweier weiterer Donaubrücken
- Ausbau der Reichswerke Hermann Göring und der Stickstoffwerke
- Realisierung eines großangelegten Wohnbauprogramms für die Industriearbeiterschaft
Wie andere Konzentrationslager auch wurden neue Lager wie das KZ Mauthausen in der Nähe von Natursteinvorkommen angelegt, da dieses Material für die repräsentativen Bauten in großen Mengen benötigt wurde. Außenlager des KZ Mauthausen wurden auf Linzer Stadtgebiet angelegt. Die Rahmenplanung blieb bis Kriegsende aufrecht, wurde aber mehrmals umgeplant. Grund dafür waren die divergierenden Konzeptionen der Bauinstanzen bzw. die Bestrebungen der Architekten, sich zu profilieren. Wenige Bauten wurden verwirklicht, wie zum Beispiel der Ausbau am Hauptplatzeingang am südlichen Donauufer. Eines der letzten Fotos von Hitler zeigt ihn im Führerbunker in Berlin vor einem Modell von Linz.
Alle Bauten sollten bis zu der großen Siegesfeier im Jahr 1955 fertiggestellt sein.
Dresden
Vollendet wurden die Tribünen am Elbufer, die vor der Kulisse der barocken Altstadt für Massenkundgebungen gebaut wurden. Bis heute erhalten ist auch das Gebäude des Luftgaukommandos Dresden des Architekten Kreis. Ebenfalls sehr deutlich erkennbar hat sich der Nationalsozialismus im Stadtgrundriss über den Bau des Flughafens und der Reichsluftkriegsschule in Klotzsche sowie den Ausbau der Kasernenanlagen in der Albertstadt, Übigau und Nickern verewigt. Für den Bau der Autobahn 4 wurde der Dorfkern von Kemnitz zerstört.
Für Dresden wurde unter anderem eine Variante der Waldschlößchenbrücke geplant.[2] Weitere Planungen waren die monumentale Ausgestaltung einer Achse vom Großen Garten, über das Hygiene-Museum von Wilhelm Kreis bis zum Neuen Rathaus, als Bestandteil des „Gauforums Dresden“, das auf den Güntzwiesen entstehen sollte.
Wichtige NS-Architekten
- Giesler, Hermann
- Grebe, Wilhelm
- Höger, Fritz
- Hönig, Eugen
- Klotz, Clemens
- Kreis, Wilhelm
- March, Werner
- Nonn, Konrad
- Rosenberg, Alfred
- Ruff, Franz
Galerie
Häufig wurden nationalsozialistische Ideale auch über Bemalungen bzw. Reliefs an den in der Zeit errichteten Gebäuden dargestellt. Die folgenden Bilder stammen aus einer Arbeitersiedlung in Ilmenau (Thüringen) von Alfred Wegwerth, wo Ende der 1930er-Jahre vier Häuser für Fabrikarbeiter errichtet wurden. Ursprünglich waren in den Wandbemalungen auch nationalsozialistische Symbole wie z.B. das Hakenkreuz enthalten. Diese wurden nach 1945 getilgt. Zu DDR-Zeiten war auf dem ersten Bild der Mann ebenfalls getilgt, da dort ursprünglich ein Wehrmachtssoldat dargestellt war. Als die Wandbilder 2003 restauriert wurden, ergänzte man wieder einen Mann, jedoch in einer etwas abgeänderten Form. Die Bilder stellen alle samt typische Motive für nationalsozialistische Kunst dar (Familie, Aufbau, Arbeit).
Verweise
Interne Verweise
- Zum geplanten Umbau Berlins, der Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt.
- Sogenannte Neugestaltungsstädte laut Schreiben der Generalbauinspektion Speer an das Reichsverkehrsministerium vom 6. Dezember 1940.
Literatur
- Jost Dülffer u.a.: Hitlers Städte. Baupolitik im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Böhlau Verlag Köln Wien 1978, 320 S.
- Werner Durth und Winfried Nerdinger (Hg.): Architektur und Städtebau der 30er/40er Jahre, Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz Band 46, Bonn 1993, ISBN 3-922153-02-X
- Lars Olof Larsson: Die Neugestaltung der Reichshauptstadt. Albert Speers Generalbebauungsplan für Berlin 1965
- Markus Mittmann: Bauen im Nationalsozialismus. Braunschweig, die „Deutsche Siedlungsstadt“ und die Mustersiedlung der „Deutschen Arbeitsfront“ Braunschweig-Mascherode. Ursprung, Gestaltung, Analyse, Hameln 2003
- Winfried Nerdinger: Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945, München 1993
- Neue Gesellschaft für Bildende Kunst: Inszenierung der Macht. Ästhetische Faszination im Faschismus 1987
- Peter Reichel: Der schöne Schein des Dritten Reiches. Faszination und Gewalt des Faschismus 1991
- Thomas Wunder: Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Entstehung - Kennzeichen - Wirkung 1984
- Helmut Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs, Promedia-Verlag Wien 1998, ISBN 3-85371-1138
- Gerdy Troost (Hrsg.): Bauen im Neuen Reich, Bd. I und II, Bayreuth 1940 bzw. 1943
- [Albert Speer: Neue Deutsche Baukunst, Prag 1943
- Hans Kiener: Neue Deutsche Baukunst, München 1936 (Die Kunst dem Volke Nr. 84)
- Dietmar Arnold: Reichskanzlei und „Führerbunker“ - Legenden und Wirklichkeit. Berlin 2005. ISBN 3-86153-353-7
Weblinks
- Architekturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
- Umfangreicher Überblick
- www.susannewillems.de Informationen über: „Der entsiedelte Jude. Albert Speers Wohnungsmarktpolitik für den Berliner Hauptstadtbau.“
- »Das „Sonderprogramm Prof. Speer“ in Auschwitz-Birkenau«, WDR, Dr. Susanne Willems
- Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg
- Informationsseite über Bauten in Nürnberg 1933-1945
Einzelnachweise
- ↑ a b c Träume in Trümmern, von Werner Durth (Autor), Niels Gutschow (Autor) Vieweg Friedr. + Sohn Ver (1988) ISBN 3-528-08706-4
- ↑ Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Landesplanung RWTH Aachen: Gutachten zu den visuellen Auswirkungen des „Verkehrszuges Waldschlößchenbrücke“ auf das UNESCO-Weltkulturerbe „Elbtal Dresden“ (Visual Impact Study-VIS). Dritte überarbeitete Fassung, S. 57 ff (PDF 3,6 MB)
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