- Führungsgrundgebiet
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Eine Stabsabteilung (in der Bundeswehr und der Schweizer Armee auch Führungsgrundgebiet bzw. FGG) ist eine Funktionseinheit in Stäben verschiedener Streitkräfte sowie im Rettungsdienst (Katastrophenschutz), die von einem Offizier oder Stabsoffizier geleitet wird und ab der Bataillonsebene aufwärts dem Kommandeur bzw. Kommandierenden General bei der Führung zur Seite steht.
Ferner gibt es auch Stabsabteilungen in der Feuerwehr und der Polizei.
Stabsabteilungen zählen organisatorisch zur Stablinienorganisation in der oberen Ebene.
Inhaltsverzeichnis
Militärische Verwendung
Allgemein
In Heer, Luftwaffe und Marine steht das „S“ in der Bezeichnung für Stabsabteilungen, die von einem Offizier ohne Generalstabs-/Admiralstabsausbildung geführt werden – also für die Stabsabteilungen der militärischen Verbände bis zur Regiments-/Geschwaderebene. Das Heer bezeichnet diese Abteilungen dann als Generalstabsabteilungen. Dafür steht das „G“. In der Luftwaffe werden die Abteilungen in Angleichung an die in der NATO üblichen Bezeichnungen mit „A 1“, „A 2“, „A 3“ usw. bezeichnet, wobei das „A“ für „Air“ steht. Analog wird in der Marine mittlerweile der Buchstabe „M“ statt früher „A“ („Maritime“ statt „Admirality“ oder „Admiralstab“) verwendet.
Die Leiter der einzelnen Abteilungen eines Verbandes – Bataillon oder Regiment – sind Offiziere, welche als Dienstpostenbezeichnung die der Stabsabteilung bspw. „S1 Offizier“, „S2 Offizier“ usw. führen.
Ab der Ebene Brigade sind die Abteilungen G3 und G4 Generalstabsabteilungen, in Divisionsstäben und oberhalb gilt dies für alle Abteilungen. Die Abteilungsleiter können Stabsoffiziere i.G. (im Generalstabsdienst) sein, dies ist abhängig von der Ausbringung der STAN und hängt nicht von Dienstgrad des Kommandoinhabers ab.
In der Bundeswehr, in den US-Streitkräften und bei der Schweizer Armee existiert zudem die Bezeichnung „J“ für Joint-Abteilungen, also Stabsabteilungen, die in teilstreitkräfteübergreifend agieren. Diese Bezeichnung wird auch in NATO-Stäben verwandt. Sowohl der jeweilige Abteilungsleiter als auch die einzelnen Offiziere der Dezernate müssen bei integrierten Kommandobehörden (oberhalb des Korps) nicht zwangsläufig Angehörige der Teilstreitkraft sein, der die meisten Soldaten des Kommandos – meist das Heer –, angehören.
Die einem Bereichsleiter vergleichbaren Leitungspositionen der Bereiche werden meist mit dem entsprechenden Buchstaben und einer Ziffer bezeichnet. Davon leiten sich auch die Abteilungaufgaben ab.
Nutzung in der Wehrmacht
In der Wehrmacht hießen die Stabsabteilungen Ia, Ib, Ic usw. Dabei war bspw. der Stab einer Infanteriedivision folgendermaßen gegliedert:[1]
- Ia Chef (1. Generalstabsoffizier)
- Ib Quartiermeisterabteilung (Verwundeten- und Versorgungsdienste)
- Ic Feindlage und Abwehr
- IIa Personalverwaltung – 1. Adjutant (zuständig für die Offiziere)
- IIb Personalverwaltung – 2. Adjutant (zuständig für die Unteroffiziere und Mannschaften)
- III Kriegsgericht/Urkundsbeamter
- IVa Versorgungsoffizier (Beamter)
- IVb Ärzte/Sanitätsdienst
- IVc Veterinär
- IVd Divisionspfarrer
Heutige Nutzung
Stabsabteilungen (divisions) in Verbänden und Großverbänden der Bundeswehr. Je nach Truppenteil und Standort können besondere Positionen hinzukommen oder andere wegfallen:
- S1 – Innere Führung, Personalwesen, Öffentlichkeitsarbeit, Jugendarbeit
- S2 – Militärische Sicherheit, Militärisches Nachrichtenwesen
- S3 – Ausbildung, Planung, Operationsplanung, Organisation; in Bataillonen und Regimentern zugleich Stabschef und stellv. Kommandeur
- S4 – Beschaffung, Versorgung, Logistik
- S5 – Zivilmilitärische Zusammenarbeit – (In territorialen Kommandobehörden ständig vorhanden, ansonsten nur im Einsatz oder Verteidigungsfall)
- S6 – Fernmeldewesen, Datenverarbeitung, IT-Sicherheit, Stabsorganisation
zusätzlich Stabsstellen (bis Verbandsebene Regiment)
- BtlArzt
- T-Offz/Btl Schirrmeister
- TVB Finanzen
Es gibt auf integrierter NATO-Ebene analog zu den US-Streitkräften andere Bezeichnungen und weitere Abteilungen:
- J-5 Strategische Planung und Richtlinien
- J-6 C4CS (Command, Control, Communication, Consultation and Computer Systems) (entspricht S6)
- J-7 Grundsatz, Übung und Ausbildung (Operationspläne und Interoperabilität)
- J-8 Truppenstruktur, Ressourcen und Beurteilung
- J-9 CIMIC (Civil Military Cooperation) (entspricht S5)
- J-Med Dezernat MilMed
Zusätzliche Stabszellen/Dezernate (ab Kommandobehörde (Brigade aufwärts) können sein
- Plans – Planung und Planungsoptionen eigener Operationen (in der Regel bei G/A/M/J 5)
- LdI – Leiter der Informationsarbeit (in der Regel im G/A/M/J 1)
- BLOC – briefing and liaison officers cell u.a.Vorbereitung und Durchführung von shift briefings
- JAFSAC – Kampfunterstützungszelle (Artillerie, Pioniere, Aufklärung mit Aufklärende Artillerie (UAV/drone) und Fernspäher/LRRC, FLO/ALO (Fliegerleitoffizier/air liaisson officer)
- MilRecht/LEGAD – (Legal Advisor/Rechtsberater)
- Politik/POLAD - (Political Advisor)
- MilGeo – militärisches Geoinformationswesen (Biologie, Ökologie, Geoinformatik, Geodäsie, Geographie, Geologie, Meteorologie, Ozeanographie – wird heute nicht mehr als Stabsstelle geführt, sondern zentral durch das GeoInfoWBw)
- MilHist – Militärhistorik (soweit nicht FGG2 zugeordnet)
- MilEthno – militärische Ethnographie (soweit nicht FGG2 zugeordnet)
- Gruppe Übersetzer und Dolmetscher
- Finanzen
Die Stabsabteilungen gliedern sich jeweils in Dezernate (branches). Das Führungsgrundgebiet 2 ist beispielsweise unterteilt in die Bereiche: Wehrlage (current), Aufklärung (recce) – teilweise in Verbindung mit Zielfindung/Bekämpfung deep combat (targeting) – Eloka (Aufklärung/Kampf), MilGeo und MilEthno, Militärische Sicherheit (MilSec und Counter Intelligence)
Nutzung in der Feuerwehr und im Katastrophenschutz
Diese Einteilung der Funktionen wird aber nicht nur im militärischen Bereich verwendet. Vergleichbar ist die Einteilung der Funktionen bei den Einsatzleitungen der deutschen oder österreichischen Feuerwehren.
Die Stabseinteilung, nach der sich die Feuerwehr (FwDV 100) und der Katastrophenschutz (KatSDV 100) in Großeinsätzen richten, lehnt sich stark an die militärische Gliederung des Stabes an. Die Stabseinteilung kommt in Österreich vor allem bei KHD-Einsätzen zum Einsatz. So hat jede KHD-Bereitschaft einen eigenen Alarmplan, auf dem bereits in „Friedenszeiten“ die einzelnen S-Posten zu besetzen sind.
- S1 – Personal
- S2 – Lageführung
- S3 – Einsatz
- S4 – Versorgung
- S5 – Öffentlichkeitsarbeit
- S6 – Information/Kommunikation (IuK)
Stäbe bei der Polizei
Stäbe gibt es auch in der Organisation der Polizei vieler Länder. Die Stäbe haben in der Regel die Aufgabe zur Führung von Einsatz, Personal sowie Sachmitteln und haben eine Bindungsfunktion zu zwischengeschalteten Behördenhierarchien. Stäbe werden in Deutschland von Beamten des Höheren Dienstes geleitet. Stabsabteilungen hat jedes deutsche Polizeipräsidium, die Abschnitte bzw. die Bereitschaftspolizeiabteilungen. Größere BAO haben ebenfalls einen Stab.
Verweise
Interne Verweise
Weblinks
- Aufbau des Stabes der Infanteriedivision (LL) KStN 21 (LL) (1. Februar 1941) der Wehrmacht als Beispiel
Einzelnachweise
- ↑ Christoph Rass: „Menschenmaterial“: Deutsche Soldaten an der Ostfront. Innenansichten einer Infanteriedivision 1939–1945. Schöningh, Paderborn 2003. ISBN 3-506-74486-0
- militärische Unterlagen sind nicht öffentlich
- FwDV 100 (ISBN-Titel)
- KatSDV 100 (ISBN-Titel)
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