GMSA

GMSA
Doppelstander "C" als Flagge der DMRL-Fahrzeuge
Flagge der Alliierten Kontrollkommission

Der Deutsche Minenräumdienst wurde 1945 auf alliierte Weisung aus verbliebenen Teilen der Kriegsmarine gebildet und hatte die Aufgabe, die Seeminen in den deutschen Küstengewässern zu beseitigen. Die englische Bezeichnung war „German Minesweeping Administration“ (GMSA), während mehrere deutsche Bezeichnungen überliefert sind, darunter „Deutsche Minenräumleitung“ (DMRL), „Deutscher Minenräumdienst“ und „Deutsche Minenräumverwaltung“.

Inhaltsverzeichnis

Deutscher Minenräumdienst

Bereits am Tag der bedingungslosen Kapitulation, dem 8. Mai 1945, ordnete der Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte an, dass die Kriegsmarine Minenräumfahrzeuge für die Räumung verminter Gewässer bereitzustellen habe. Nach der Auflösung des Oberkommandos der Marine am 21. Juli 1945 bestand weiterhin eine Marineverwaltung, die für den Erhalt und den Betrieb der deutschen Minenräumfahrzeuge, die Verwaltung der Seewege und die Personalverwaltung zuständig war. Als "Chef der Deutschen Minenräumleitung" (Chef D.M./R.L.) wurde durch die britische Marine Konteradmiral Fritz Krauss eingesetzt, der diese Aufgabe bis Ende 1947 wahrnahm. Britischer Leiter war ein „Commodore German Minesweeping Administration“. Der Stab der DMRL befand sich zunächst in Glückstadt, später in Hamburg. Die Schiffe führten den Doppelstander „C“ als Flagge.

Die von der DMRL ausgemusterten M-Boote 388 und 460 liegen 1949 für den Umbau zu Passagierschiffen in der Werft. Statt dessen versahen sie ab 1951 Dienst in der LSU-B und ab 1956 in der Bundesmarine als Seehund und Seeigel.

Im Mai 1945 wurden über 800 Fahrzeuge für den Räumdienst übernommen. Im Herbst 1945 verfügte die DMRL noch über etwa 300 Fahrzeuge und 27.000 Marinesoldaten, also über erheblich mehr Personal als der Reichsmarine nach dem Versailler Vertrag zugestanden hätten. Bis 1946 reduzierte sich diese Zahl auf etwa 15.000 Mann. Sie dienten als nicht aus der Kriegsmarine entlassenes Personal und waren dienstverpflichtet. Zunächst trugen die Besatzungen ihre alten Marineuniformen mit allen Orden, jedoch ohne Hakenkreuze. Der Zusammenhalt der Soldaten und der sich angesichts der Gefahr beim täglichen Räumdienst entwickelnde Korpsgeist wurden den Alliierten bald suspekt. Deshalb wurden im Mai 1946 neue Uniformen eingeführt. Als außerdem die Sowjetunion gegen den Bestand des Verbandes als heimliche deutsche Wiederbewaffnung protestierte, wurde er zum 31. Dezember 1947 aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt waren die deutschen Gewässer von Ankertauminen geräumt, jedoch bestand weiterhin Gefahr durch Grundminen.

Bei verschiedenen Minenexplosionen und Unfällen gingen insgesamt 10 Fahrzeuge verloren. 348 Angehörige ließen im Deutschen Minenräumdienst ihr Leben.

Minenräumverband Cuxhaven

Ein ehemaliger Passagierdampfer diente als Unterkunft der Besatzungen von Minensuchbooten in Wilhelmshaven

Um die Räumung der noch nicht beseitigten Grundminen fortzusetzen, wurde im Januar 1948 unter britischer Kontrolle der Minenräumverband Cuxhaven (MRVC) aufgestellt, der die Aufgaben der DMRL bis 1951 fortführte. Diese erheblich kleinere, zivil eingekleidete Folgeorganisation mit Heimathafen Cuxhaven verfügte nur noch über 12 Minensuchboote und etwa 600 Mann. Nach Auflösung des MRVC wurde ein kleiner Teil des Personals vom neu entstehenden Bundesgrenzschutz See übernommen.

Labor Service Unit B

Minenräumboot Pegasus der Bundesmarine etwa 1957, ex R 68 der Kriegsmarine, Dienst im Deutschen Minenräumdienst und als R 143 in der LSU/B, 1956 in die Bundesmarine übernommen

Teile der GMSA wurden in die unter amerikanischer Aufsicht stehende Labor Service Unit B (LSU/B) in Bremerhaven übernommen. Die LSU/B stand unter dem Kommando eines US-Offiziers, dem deutsche Offiziere als Zwischenvorgesetzte unterstanden. Sie verfügte zunächst über 6 Minensuch- und 12 Minenräumbooten und wuchs später weiter auf. 1952 hatte sie etwa 1000 Mitarbeiter unter zivilem Arbeitsvertrag. Während die Minensuchaufgabe immer mehr in den Hintergrund trat, wurde angesichts der Planungen für die Europäische Verteidigungsgemeinschaft schon 1952 die Ausbildung ungedienter Freiwilliger intensiviert. In einer Bremerhavener Kaserne, die noch heute die Marineoperationsschule beherbergt, bildeten US-Fachleute das deutsche Personal in Fächern wie Elektronik, Navigation, Fernmeldedienst, Schiffstechnik und Waffen aus. Gut die Hälfte des Personals wechselte 1955-56 zur Bundesmarine über.

Verweise

Interne Verweise

Weblinks

Literatur

  • Hartmut Klüver (Hrsg.), Deutsche Seeverbände 1945-1956, ISBN 3-935091-08-7
  • Axel Schrader, Deutsche Minensucher im alliierten Räumdienst ab 1945, in: Marineforum 10-2001, S. 27ff

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