Galaxien

Galaxien
Galaxien
Galaxias vulgaris

Galaxias vulgaris

Systematik
Clupeocephala
Kohorte: Euteleosteomorpha
Unterkohorte: Protacanthopterygii
Ordnung: Stintartige (Osmeriformes)
Überfamilie: Galaxioidea
Familie: Galaxien
Wissenschaftlicher Name
Galaxiidae
Müller, 1844

Galaxien (Galaxiidae) sind eine Familie kleiner elritzen- oder forellenähnlicher Süßwasserfische, die in der gemäßigten Zone auf der Südhalbkugel der Erde die ökologische Entsprechung zu den Forellenfischen (Salmonidae) auf der Nordhalbkugel sind. Im deutschen werden sie auch Hechtlinge genannt, ein Name der aber auch für die nicht verwandten Gattungen der Eierlegende Zahnkarpfen Aplocheilus, Epiplatys und Pachypanchax gebräuchlich ist.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Sie leben in kalten Süßgewässern Australiens (11 Arten), Neuseelands, der Lord Howe-, der Chatham-, Auckland- und Campbell-Insel, Neu-Kaledoniens (1 Art), des südlichsten Südafrikas (1 Art), des südlichen Südamerika (4 Arten) und der Falklandinseln. Die meisten Arten kommen in Neuseeland (22 Arten) und Tasmanien (15 Arten) vor. Galaxias maculatus bewohnt einen großen Teil des Verbreitungsgebietes der Familie. Dies wurde durch die Theorie der Kontinentalverschiebung erklärt. Inzwischen hat man nachgewiesen, dass sich Populationen aus dem Bereich des westlichen und des östlichen Pazifik genetisch sehr ähnlich sind und dass die weite Verbreitung der Art durch das marine Larvenstadium zu erklären ist.

Merkmale

Galaxien sind langgestreckt, forellen- oder elritzenähnliche, schuppenlose Fische, die drei bis maximal 60 cm lang werden können. Ihr Rumpf ist ohne honigen Kiel, eine Seitenlinie ist vorhanden. Die Schwanzflosse hat 12 bis 14 verzweigte Hauptflossenstrahlen. Rücken- und Afterflosse stehen sich gegenüber und befinden sich weit hinter der Körpermitte. Maxillare, Pflugscharbein, Gaumenbein und Basibranchiale (Knochen an der Basis des Kiemenbogens) sind unbezahnt. Die Gonaden sind paarig angelegt.

Lebensweise

Galaxien leben in sommerkühlen Gewässern in der gemäßigten Zone auf der Südhalbkugel der Erde. Sie ernähren sich von Wasserinsekten und Anflugnahrung (Insekten die ins Wasser fallen) und sind gute Springer. Viele Arten der Galaxien sind katadrome Wanderfische, die zur Eiablage in Flussmündungen wandern. Die Ei- und Larvenentwicklung findet im Meer statt. Später wandern die Jungfische zurück in die Süßgewässer. Viele Arten sind kurzlebig, einige haben nur einen einjährigen Lebenszyklus.

Äußere Systematik

Die Galaxien werden in die Ordnung der Stintartigen (Osmeriformes) gestellt und bilden dort mit den Neuseelandlachsen (Retropinnidae) und Lepidogalaxias salamandroides (Familie Lepidogalaxiidae) die Überfamilie Galaxioidea. Nach einer neueren phylogenetischen Untersuchung steht die Familie jedoch außerhalb der Stintartigen und ist die Schwestergruppe aller übrigen Protacanthopterygii (+ Stomiiformes). Die Familie bekommt dann Gattungsrang (Galaxiiformes). [1] Andere Wissenschaftler stellten die Galaxien in einem Schwestergruppenverhältnis zu einer gemeinsamen Klade aus den übrigen Stintartigen und den Maulstachlern (Stomiiformes) [2] oder außerhalb der Protacanthopterygii als Schwestergruppe der Neoteleostei [3].

Innere Systematik

Es gibt zwei Unterfamilien acht Gattungen und über 50 Arten:

Unterfamilie Galaxiinae

Die etwa 48 Arten aus der Unterfamilie Galaxiinae sind schuppenlos und besitzen keine Fettflosse. Sie haben 37 bis 66 Wirbel.

Galaxias maculatus
Galaxias olidus
Galaxias truttaceus
  • Gattung Brachygalaxias (Eigenmann, 1928):
    • Chile-Hechtling (Brachygalaxias bullocki) (Regan, 1908)
    • Brachygalaxias gothei Busse, 1983
  • Gattung Galaxias Cuvier, 1816
    • Galaxias anomalus Stokell, 1959
    • Galaxias argenteus (Gmelin, 1789)
    • Goldene Galaxie (Galaxias auratus) Johnston, 1883
    • Klettergalaxie (Galaxias brevipinnis) Günther, 1866
    • Galaxias cobitinis McDowall & Waters, 2002
    • Galaxias depressiceps McDowall & Wallis, 1996
    • Galaxias divergens Stokell, 1959
    • Galaxias eldoni McDowall, 1997
    • Galaxias fasciatus Gray, 1842
    • Galaxias fontanus Fulton, 1978
    • Galaxias fuscus Mack, 1936
    • Galaxias globiceps Eigenmann, 1928
    • Galaxias gollumoides McDowall & Chadderton, 1999
    • Galaxias gracilis McDowall, 1967
    • Galaxias johnstoni Scott, 1936
    • Galaxias macronasus McDowall & Waters, 2003
    • Fleckengalaxie (Galaxias maculatus) (Jenyns, 1842)
    • Galaxias neocaledonicus Weber & de Beaufort, 1913
    • Galaxias niger Andrews, 1985
    • Galaxias occidentalis Ogilby, 1899
    • Gebirgsgalaxie (Galaxias olidus) Günther, 1866
    • Galaxias parvus Frankenberg, 1968
    • Galaxias paucispondylus Stokell, 1938
    • Galaxias pedderensis Frankenberg, 1968
    • Galaxias platei Steindachner, 1898
    • Galaxias postvectis Clarke, 1899
    • Galaxias prognathus Stokell, 1940
    • Galaxias pullus McDowall, 1997
    • Galaxias rekohua Mitchell, 1995
    • Flachköpfige Galaxie (Galaxias rostratus) Klunzinger, 1872
    • Galaxias tanycephalus Fulton, 1978
    • Forellengalaxie (Galaxias truttaceus) Valenciennes, 1846
    • Galaxias vulgaris Stokell, 1949
    • Kap-Galaxie (Galaxias zebratus) (Castelnau, 1861)
  • Gattung Galaxiella McDowall, 1978
    • Schlamm-Zwerggalaxie (Galaxiella munda) McDowall, 1978
    • Schwarzstreifen-Zwerggalaxie (Galaxiella nigrostriata) (Shipway, 1953)
    • Zwerggalaxie (Galaxiella pusilla) (Mack, 1936)
  • Gattung Neochanna (Günther, 1867)
    Neochanna apoda
    • Neochanna apoda Günther, 1867
    • Neochanna burrowsius (Phillipps, 1926)
    • Tasmanischer Schlammfisch (Neochanna cleaveri) (Scott, 1934)
    • Neochanna diversus Stokell, 1949
    • Neochanna heleios Ling y Gleeson, 2001
  • Gattung Paragalaxias (Scott, 1935):
    • Paragalaxias dissimilis (Regan, 1906)
    • Paragalaxias eleotroides (McDowall & Fulton, 1978
    • Paragalaxias julianus McDowall & Fulton, 1978
    • Tasmanische Paragalaxie (Paragalaxias mesotes) McDowall & Fulton, 1978

Unterfamilie Aplochitoninae

Die vier Arten der Forellenhechtlinge (Unterfamilie Aplochitoninae) werden 7,7 bis 38 Zentimeter lang, sind schuppenlos und besitzen eine Fettflosse und 52 bis 74 Wirbel.

  • Gattung Aplochiton Jenyns, 1842
    • Aplochiton taeniatus Jenyns, 1842
    • Falklandforelle (Aplochiton zebra) Jenyns, 1842
  • Gattung Lovettia McCulloch, 1915
    • Lovettia sealii (Johnston, 1883)

Fossilüberlieferung

Fossile Galaxien der Gattung Galaxias sind aus Neuseeland bekannt. Möglicherweise muss Stompooria aus der späten Kreidezeit von Südafrika ebenfalls in die Familie gestellt werden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jun Li, Rong Xia, R.M. McDowall, J. Andrés López, Guangchun Lei, Cuizhang Fu: Phylogenetic position of the enigmatic Lepidogalaxias salamandroides with comment on the orders of lower euteleostean fishes.Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 57, Issue 2, November 2010, Pages 932-936 doi:10.1016/j.ympev.2010.07.016
  2. López, J.A., W-J Chen, & G. Ortí. 2004. Esociform phylogeny. Copeia, 2004(3):449-464. Abstract
  3. Wei-Jen Chen & Richard L. Mayden: A Phylogenomic Perspective on the New Era of Ichthyology. BioScience (2010), Volume: 60, Issue: 6, Publisher: American Institute of Biological Sciences, Seiten 421-432 ISSN 00063568 doi:10.1525/bio.2010.60.6.6

Weblinks

 Commons: Galaxiidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Galaxien —   [griechisch galaxías »Milchstraße«], Singular Galaxie die, , extragalạktische Nebel, extragalạktische Sternsysteme, aus vielen Milliarden einzelner Sterne bestehende sowie interstellare Materie in den verschiedensten Formen enthaltende… …   Universal-Lexikon

  • Galaxien (Fische) — Galaxien Galaxias olidus Systematik Reihe: Knochenfische (Osteichthyes) Unterklasse …   Deutsch Wikipedia

  • Mäuse-Galaxien — Wechselwirkende Galaxien sind Galaxien, die sich gegenseitig beeinflussen. Zu Wechselwirkungen kommt es bei Begegnungen zweier oder mehrerer Galaxien. Daraus ergeben sich entweder Galaxienverschmelzungen oder besondere Formationen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Wechselwirkende Galaxien — sind Galaxien, die sich gegenseitig beeinflussen und damit ihre inneren Aktivitäten erhöhen. Zu Wechselwirkungen kommt es bei Begegnungen zweier oder mehrerer Galaxien. Daraus ergeben sich entweder Galaxienverschmelzungen oder besondere… …   Deutsch Wikipedia

  • extragalaktische Sternsysteme: Galaxien, Galaxienhaufen und Superhaufen —   Vor der Erfindung des Fernrohrs waren den Astromen der Alten Welt außer der Milchstraße und gelegentlich auftretenden Kometen nur zwei Himmelsobjekte bekannt, die anscheinend nicht stellarer Natur waren: die Nebelflecken im Schwertgehänge des… …   Universal-Lexikon

  • Balmer-Break-Galaxien — Der Begriff Lyman Break Technik stammt aus der modernen Astrophysik. Mit der Lyman Break Technik können sehr effizient große Mengen an hochrotverschobenen Galaxien gefunden werden. Diese Galaxien werden, wie häufiger in der modernen Astronomie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Bzk-Break-Galaxien — Der Begriff Lyman Break Technik stammt aus der modernen Astrophysik. Mit der Lyman Break Technik können sehr effizient große Mengen an hochrotverschobenen Galaxien gefunden werden. Diese Galaxien werden, wie häufiger in der modernen Astronomie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Lyman-Break-Galaxien — Der Begriff Lyman Break Technik stammt aus der modernen Astrophysik. Mit der Lyman Break Technik können sehr effizient große Mengen an hochrotverschobenen Galaxien gefunden werden. Diese Galaxien werden, wie häufiger in der modernen Astronomie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Antennen-Galaxien — Datenbanklinks zu Antennen Galaxien Galaxie Antennengalaxien …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der hellsten Galaxien sortiert nach Galaxiengruppe — Die Artikel Liste der hellsten Galaxien, Liste der hellsten Galaxien sortiert nach Sternbild und Liste der hellsten Galaxien sortiert nach Galaxiengruppe überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”