- Gallizismen
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Ein Gallizismus ist eine aus dem Französischen übernommene Spracheigenheit, meistens ein Wort, aber manchmal auch ganze Sätze und Wendungen. Es gibt darunter auch Wörter, die letztlich nicht aus dem Französischen, sondern aus anderen Sprachen stammen, für die das Französische also als Vermittlersprache wirkt. Eine besondere Form sind Scheingallizismen, die nur so aussehen, als entsprächen sie direkt französischen Vorbildern. Bemerkenswert sind auch Mischformen wie „jemandem die Cour machen“ für „jemandem den Hof machen“ aus „faire la cour“.
Die Entlehnungen aus dem Französischen sind im Deutschen nach den Latinismen die zweitgrößte Gruppe; sie haben den deutschen Wortschatz in erheblichem Maße beeinflusst. Die Entwicklung der Gallizismen folgt dem Piotrowski-Gesetz / Sprachwandelgesetz (vgl. Best 2001).
Beispiele für Gallizismen:
Bei dem vermeintlich aus dem Französischen kommenden Wort Friseur handelt es sich um einen Scheingallizismus, in Wirklichkeit handelt es sich um ein im Niederländischen gebildetes und ins Deutsche entlehntes Wort, die französische Entsprechung ist coiffeur.
Literatur
- Karl-Heinz Best: Ein Beitrag zur Fremdwortdiskussion. In: Die deutsche Sprache in der Gegenwart. Festschrift f. Dieter Cherubim zum 60. Geburtstag. Hrsg. v. Stefan J. Schierholz in Zusammenarbeit mit Eilika Fobbe, Stefan Goes u. Rainer Knirsch. Peter Lang, Frankfurt u. a. 2001, S. 263–270. ISBN 3-631-37009-1
- Rudolf Telling: Französisch im deutschen Wortschatz. Lehn- und Fremdwörter aus acht Jahrhunderten. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1987. ISBN 3-06-521804-6
Siehe auch
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