Gallizismus

Gallizismus

Ein Gallizismus ist eine aus dem Französischen übernommene Spracheigenheit, meistens ein Wort, aber manchmal auch ganze Sätze und Wendungen. Es gibt darunter auch Wörter, die letztlich nicht aus dem Französischen, sondern aus anderen Sprachen stammen, für die das Französische also als Vermittlersprache wirkt. Eine besondere Form sind Scheingallizismen, die nur so aussehen, als entsprächen sie direkt französischen Vorbildern. Bemerkenswert sind auch Mischformen wie „jemandem die Cour machen“ für „jemandem den Hof machen“ aus „faire la cour“.

Inhaltsverzeichnis

Gallizismen im Deutschen

Die Entlehnungen aus dem Französischen sind im Deutschen nach den Latinismen die zweitgrößte Gruppe[1]; sie haben den deutschen Wortschatz in erheblichem Maße beeinflusst. Die Entwicklung der Gallizismen folgt dem Piotrowski-Gesetz / Sprachwandelgesetz.[2]

Beispiele für Gallizismen:

Als Beispiel für ein Wort, das aus dem Französischen übernommen wurde, aber letztlich nicht aus dem Französischen stammt, kann man Café/Kaffee nennen; das Wort stammt laut Kluge[3] aus dem Arabischen und ist über das Türkische, Italienische und Französische ins Deutsche gekommen. Das Französische ist in diesem Fall nicht die Herkunftssprache, sondern eine der beteiligten Vermittlersprachen.

Mit Scheingallizismus bzw. „französisierende Bildung“ werden Wörter bezeichnet, die aus dem Französischen zu kommen scheinen, im französischen Sprachraum aber unbekannt sind. Beispiele dafür sind Begriffe wie Blamage, Friseur, Gardine, Staffage oder Takelage.

Literatur

  • Karl-Heinz Best: Ein Beitrag zur Fremdwortdiskussion. In: Die deutsche Sprache in der Gegenwart. Festschrift f. Dieter Cherubim zum 60. Geburtstag. Hrsg. v. Stefan J. Schierholz in Zusammenarbeit mit Eilika Fobbe, Stefan Goes u. Rainer Knirsch. Peter Lang, Frankfurt u. a. 2001, S. 263–270. ISBN 3-631-37009-1
  • Rudolf Telling: Französisch im deutschen Wortschatz. Lehn- und Fremdwörter aus acht Jahrhunderten. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1987. ISBN 3-06-521804-6.

Einzelnachweise

  1. * Helle Körner: Zur Entwicklung des deutschen (Lehn-)Wortschatzes. Glottometrics 7, 2004, 25-49; siehe Überblick S. 30.
  2. Best 2001, S. 265 für Daten auf der Basis von Telling 1987.
  3. Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin/ New York 2002. ISBN 3-11-017472-3, Stichwort: „Kaffee“.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Gallizismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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