Gambesson

Gambesson
Abbildung aus der Maciejowski-Bibel (fol. 10r, um 1240)

Ein Gambeson (auch Gambison, franz. gambesson) ist ein gestepptes, aufgefülltes Gewand, das unter der Ritterrüstung getragen wurde, um vor Quetschungen und Hautabschürfungen zu schützen.

Gambesons wurden aus mindestens zwei Lagen Tuch, wie Segeltuch oder Wollstoff gebildet, die mit Tuch, roher Wolle oder anderem Auffüllmaterial ausgestopft wurden, oder sie bestanden aus mehreren Lagen Stoff, die dann durchgesteppt wurden.

Der Gambeson wurde von Rittern meist als Sekundärrüstung unter dem Kettenpanzer getragen aber auch von Kriegsknechten entsprechend dicker als Primärrüstung.

Im deutschen Sprachraum bezeichnete man den Gambeson ursprünglich als Sarrock, die Hersteller dieser Textilrüstungen bezeichnete man als Sarroxwewer oder Sardoichsmechger (Köln). Die Ringbrünne, also das Kettenhemd, nannte man dagegen Sarwat, die Panzermacher hießen Sarwürken (Nürnberg) oder Sarworter (Köln). Diese Begriffe stammen ursprünglich wahrscheinlich aus dem Nahen Osten, dürften also im Zuge der Kreuzzüge zu uns gelangt sein.

Der Gambeson oder Sarrock wurde offenbar als Zusatzpanzerung auch über dem Kettenpanzer getragen. So ließ sich etwa Theodorich von Lichtenhayn auf seinem Grabbild in der Erfurter Predigerkirche (1366) im Gambeson verewigen.

Besonders in Verbindung mit dem Kettenpanzer war der Gambeson offenbar durchaus ein wirksamer Schutz gegen die mittelalterlichen Fernwaffen (Bogen und Armbrust), besonders auf größere Entfernung. Bei modernen Beschußproben durchschlug die Pfeilspitze oder der Armbrustbolzen zwar meist das Kettenhemd, blieb aber im Gambeson stecken.

Nachweisbar ab dem 15. Jahrhundert wurde der Gambeson oft durch die Brigantine (von Brigant: Kriegsknecht) ersetzt, hier wurden kleine Panzerplatten aus Metall oder anderen robusten Materialien zwischen den Stoff- oder Lederschichten eingenäht. Als Vorläufer dieses "Mittelweges" zwischen der Textilrüstung und dem Harnisch wird häufig der hochmittelalterliche Plattenrock angesehen, höchst umstritten ist hingegen der Zusammenhang mit hypothetischen Sonderformen wie dem banded mail, die besonders im 19. Jahrhundert diskutiert wurden (Eugène Viollet-le-Duc).

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Siehe auch: Liste der Kleidungsstücke


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