- Gardarike
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Gardarike oder Gardariki ist die in der mittelalterlichen Literatur Islands gebräuchliche altnordische Bezeichnung für das Gebiet der Ostslawen. Er bedeutet Reich der Städte, weil die Wikinger bei ihren Handels- und Raubfahrten durch Osteuropa auf zahlreiche slawische Burgstädte (Gard bzw. Grad) gestoßen waren.
Später entstand aus den Gardariki unter dem Einfluss der schwedischen Händler, Söldner und Siedler (Rus) der erste russische Staat in Nowgorod, der später durch die Eroberung Kiews in die Kiewer Rus aufging. Dieser Staat musste sich hauptsächlich gegen das bis Ende des 10. Jahrhunderts bestehende Reich der Chasaren behaupten.
Sverrir Jakóbsson hat in seiner Dissertation gezeigt, dass der Name bei der Abfassung der isländischen Sagaliteratur ab dem 13. Jahrhundert aufkam. Dabei wurde der historische Begriff Gardar (Städte) erweitert zu Gardarike - wobei wohl aus einer unscharfen Vorstellung der damaligen Verhältnisse die Idee von einem einzigen Staat, wie es ihn später gab, in das 9. Jahrhundert projiziert wurde.
Literatur
- Brandt, Dagmar: Gardariki. Ein Stufenbuch aus dem russischen Raum (Roman). 2 Bände, Berlin 1943. Nachdruck Faksimile Verlag Bremen 1981.
- Sverrir Jakobsson (2005): Við og veröldin. Heimsmynd Íslendinga 1100 - 1400. Reykjavík: Háskólaútgáfan. — ISBN: 9979-54-621-2
Kategorien:- Schwedische Geschichte (Vor- und Frühgeschichte)
- Russische Geschichte
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