Gardetanz

Gardetanz
Tanzgarde

Der heutige Gardetanz oder auch Gardetanzsport ist auf die Girltruppen der Revuetheater aus den 1920er und 1930er Jahren zurückzuführen. Karnevalvereine haben diese Idee aufgegriffen und schickten auf ihren Sitzungen Mädchengarden auf die Bühne.

Inhaltsverzeichnis

Tänze und Musik

In Deutschland wurde in großen Gruppen zu Marschmusik im 4/4-Takt getanzt. Gleichzeitig entwickelte sich in den Niederlanden und Belgien ein anderer Tanzstil. Inspiriert von der slawischen, slowenischen und bayerischen Volksmusik wurde hier zu Polka-Musik im 2/4-Takt getanzt.

Heute werden die folgende Tänze und Tanzrichtungen trainiert:

  • Marschtanz — Der Marschtanz ist ein geradliniger, eleganter Tanz mit vielfältigen Schrittkombinationen, Battement-Variationen und immer wechselnden Bildern z. B. Diagonalen, Halbkreis, V oder Stern. Ergänzt wird dies durch akrobatische Teile wie Spagat, Räder, Beinschwünge und Beinführungen. Der Schwerpunkt liegt neben der Choreographie auf Synchronität und Präzision. Professionell beginnt die Schrittfolge beim Marsch grundsätzlich mit dem rechten Fuß. Siehe auch Gleichschritt.
  • Mariechen- und Paartanz besteht aus Sprungschritten und Tanzschritten aus dem klassischen Ballett, ergänzt durch akrobatische Teile wie Bogengänge, Beinschwünge, Beinführungen, Flickflack, Räder und Spagat (beim Paartanz noch Hebefiguren). Charakteristisch ist die spielerische Präsentation und die heitere Ausstrahlung.
  • Schautanz — Eine Mischung aus Gardetanz und anderen modernen Tanzschritten. Schautänze haben grundsätzlich immer ein Thema. Die Musik besteht größtenteils aus Techno, Dance oder Songs zum Thema. Die Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer sind dem Thema entsprechend ausgewählt. Kleinere Requisiten oder Bühnendekorationen sind beim Schautanz gebräuchlich. Der Schautanz wird auf den gleichen Turnieren aufgeführt, unterliegt aber anderen Bewertungskriterien als der Gardetanz. Gewertet werden Ausführung, Kreativität, Kostüm, Schrittvielfalt, Choreographie, Thematik und Originalität.

Kleidung

Die typische Kleidung ist oft an Uniformen aus dem 18. Jahrhundert angelehnt: Dreispitz, Perücke, Uniformjacke, Spitzenjabot, dazu ein kurzes Röckchen (oft plissiert), darunter Petticoat, Strumpfhose, Spitzen- oder Rüschenunterhöschen bzw. Body, (Tanz)-Schnürstiefel.

Dennoch hat sich auch die Mode im karnevalistischen Tanzsport stark geändert. Längst treten die Turniertänzer/-innen nicht mehr in den traditionellen Gardeuniformen auf. Vielerorts, besonders jedoch im BDK, haben sich moderne Schnitte, schmalere Schnitte und elastische Stoffe durchgesetzt, die den akrobatischen Anstrengungen entgegenkommen. Dennoch gibt es nach wie vor Richtlinien, die streng eingehalten werden müssen. Entsprechend besteht eine Uniform mindestens aus einem Body, einer Weste, einem Rock, einem Hut (im BDK) und Tanzstiefeln. Spitzenhose und Petticoat sind optional.

Tanzsport

Turniere des karnevalistischen Tanzsports finden immer an zwei Turniertagen statt. Am Samstag startet die Jugend und die Junioren mit jeweils vier Disziplinen und am Sonntag die Erwachsenen mit fünf Disziplinen. Die Disziplinen, die in der der nachfolgenden Reihenfolge präsentiert werden, sind:

  1. „Paartanz“"
  2. die Königsdisziplin „Weibliche Garden“,
  3. „Gemischte Garden“,
  4. „Tanzmariechen“ und
  5. „Schautanz“.

Bei der Jugend und den Junioren tanzen die männlichen Gardetänzer bei den weiblichen Garden mit.

Es gibt verschiedene Verbände den Bund Deutscher Karneval (BDK), den Regionalverband Karnevalistischer Korporationen (RKK), den Deutscher Verband für Garde- und Schautanzsport (DVG) und die Internationale Interessengemeinschaft für Tanzsport (IIG). Hüte und Perücken sind auf den Gardetanzturnieren des DVG im Gegensatz zu denen des BDK und RKK längst verschwunden.

Entgegen der landläufigen Meinung hat sich der Gardetanz zumindest innerhalb der Turnierszene zu einem Hochleistungssport entwickelt, der vor allem im Solistenbereich ein Trainingspensum von oft deutlich über zehn Wochenstunden erfordert, um vordere Turnierplatzierungen zu erreichen.

Es gibt verschiedene Turniere beim BDK sowie beim RKK, die bis zu den Deutschen Meisterschaften gehen. In anderen Verbänden gibt es sogar Europa- und Weltmeisterschaften.

Bewertungskriterien Gardetanz

1.Aufmarsch 2.Grundstellung 3.Uniform 4.Ausstrahlung 5.Schrittvielfalt 6.Schwierigkeitsgrad 7.Darstellung der Disziplin 8.Exaktheit und Ausführung 9.Choreografie

Bewertungskriterien Schautanz

1.Thematik 2.Originalität 3.Kreativität 4.Kostüm 5.Schritt- und Bewegungsvielfalt 6.Ausführung 7.Musik 8.Choreografie

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