- Plissee (Stoff)
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Plissee (franz.:gefaltet) ist eine flache Textilie mit künstlich gebildeten Falten.
Inhaltsverzeichnis
Gewebtes Plissee
Gewebtes Plissee wird aus zwei Ketten und einem Schussfaden auf Webmaschinen hergestellt, die mit Vorrichtungen für Gewebeverschiebung oder mit veränderlichem Ladenschlag ausgestattet sind.
Die Grundkette ist stramm gespannt, während die Faltenkette nur leicht gebremst wird. Nach Abweben von einigen Schussfäden lässt man den Schuss nur die Faltenkette durchkreuzen, die Grundkette bleibt im Unterfach und über die ganze Warenbreite wird eine Falte (ein Plissee) gebildet.
Den Plisseeffekt kann man durch den Einsatz von Kreppgarnen oder mit Garnen unterschiedlicher Elastizität verstärken. Die Gewebe werden in allen Grundbindungen vorwiegend als Hemden- und Kleiderstoff hergestellt.
Wirkplissee
Wirkplissee kann man an einer Kettenwirkmaschine mit drei Legebarren herstellen. Zwei Schienen arbeiten kontinuierlich, die dritte bildet jedoch nur periodisch Maschen. Während der Stoppzeit der dritten Legeschiene wölbt sich neben den flott liegenden Fäden eine Plisseefalte auf (siehe Bild rechts). Um Plissee herstellen zu können, müssen Maschinen mit einer sogenannten Blindlegeeinrichtung ausgerüstet werden.
Strickplisse
An Strickmaschinen mit zwei Fonturen entsteht ein Plissee durch die Bindungskombination von rechts-rechts und rechts-links. Aus 3-4 Maschen in Rechts-links-Bindung entsteht ein senkrechter Streifen, der sich nach dem Wechsel in Rechts-rechts-Bindung verdreht und im Gestrick eine Dauerfalte bildet. Durch geeignete Nadelverteilung können Stehfalten, liegende oder hohle Falten entstehen.
Ein handgestricktes Plissee (siehe Bild rechts) lässt sich zum Beispiel anfertigen: 18 Maschen rechts (die erste Faltenseite), eine Masche abheben (Bruch), 18 Maschen rechts (die zweite Faltenseite), eine Masche links (Innenbruch zwischen zwei Falten). Die Kombination wird durch Randmaschen und Abnahmen entsprechend der Form des Gestricks ergänzt und wiederholt.
Chemisch-technisches Plissieren
Das Plissieren ist eine Appretur, die aus drei Arbeitsvorgängen besteht: Behandlung mit Kunstharz und anderen Chemikalien, Faltenlegen und Pressen. Das Pressen von Meterware erfolgt bei Mitwirkung von feuchter Hitze auf Plissiermaschinen, kleinere Erzeugnisse werden manuell bearbeitet.
Dauerfalten werden nur bei Textilien aus synthetischen Fasern garantiert (in der Praxis hauptsächlich aus Polyester). Falten auf Textilien aus Naturfasern sind nicht wäschebeständig.
Für das Plissieren von Wollgeweben wird ein so genanntes Siroset-Verfahren angewandt. Ein angeblich dauerhaftes Plissee wird hier mit Konzentraten von Etanolaminsulfit erreicht, die 25 % Schwefelsäure beinhalten.
Es werden drei Grundfaltenarten unterschieden: Liegeplisseefalten, die in eine Richtung gepresst werden, Tollplisseefalten (zweiseitige, gegeneinander verlaufende Liegeplisseefalten) und Stehplissefalten, das sind gerade, zieharmonikaartig verlaufende und stehende Falten. Daraus können weitere Formen kombiniert werden wie Sonnenplissees, bei denen strahlenförmige, rundumlaufende Stehplisseefalten vom Bund bis zum Saum breiter werden, oder Bahnenplissee, eine Kombination von schmalen und breiten Plisseearten.
Plissierte Textilien werden vorwiegend für Bekleidungszwecke (Röcke, Manschetten) und Fenstervorhänge verwendet.
Literatur
- Hennig u. Koll.: Gewebetechnik, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1978
- Kießling/Matthes: Textil-Fachwörterbuch, ISBN 3-7949-0546-6, Berlin 1993
- Mon Tricot & Plus Lexikon, Verlag Ediclair & Cie, Paris 1980
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