Gargamelle

Gargamelle
Die Gargamelle-Blasenkammer als Ausstellungsstück

Gargamelle war ein Teilchendetektor am CERN in Genf. Es handelte sich um eine Blasenkammer, in der die Spuren geladener Teilchen sichtbar gemacht werden konnten.

Inhaltsverzeichnis

Der Detektor

Gargamelle war eine der größten je gebauten Blasenkammern. Sie bestand aus einem horizontal aufgebauten, 4,8 Meter langen und im Innenraum 1,88 Meter durchmessenden Zylinder. Gefüllt wurde sie mit schweren, unter Druck stehenden Flüssigkeiten, um bei schwer nachweisbaren Teilchen wie Neutrinos möglichst hohe Ereignisraten zu erhalten. Verwendet wurden Propan, Freon oder Mischungen dieser beiden Stoffe, jeweils etwa 12.000 Liter.

Geschichte

Der Bau von Gargamelle wurde 1964 von André Lagarrigue vorgeschlagen. Im Dezember 1965 einigten sich CERN, das französische CEA, die École polytechnique und das Orsay-Labor der École Normale Supérieure auf die Umsetzung des Projektes. Der Name des Detektors wurde einem Werk des Renaissance-Schriftstellers François Rabelais entlehnt, Gargamelle ist darin der Name einer Riesin.

Gebaut wurde der Detektor im Saturne-Labor des CEA in Saclay. 1970 wurde er am CERN aufgestellt, als Strahlquelle diente das Proton Synchrotron. Im Dezember begannen die ersten Testläufe mit der Detektierung kosmischer Strahlung.

Ab 1976 wurde Gargamelle am Super Proton Synchrotron betrieben und war Teil der West Area Neutrino Facility. Nach einem Riss in der Kammer, der am 26. Oktober 1978 [1] auftrat, wurde das Experiment 1979 aufgrund des zu erwartenden Reparaturaufwands beendet. Heute befindet sich die Kammer zusammen mit anderen ehemaligen Detektoren, etwa der BEBC, in der Ausstellung Microcosm. Die vor 1976 genutzte Halle stand 20 Jahre lang leer und wird nun für den ATLAS-Detektor mitgenutzt.[1]

Forschungsprogramm und Ergebnisse

Im November 1968 wurde auf einer Konferenz in Mailand eine Prioritätenliste für die Forschung an Gargamelle aufgestellt. Sie wurde von der Suche nach den W-Bosonen angeführt, weitere Themen waren die Untersuchung von tief-inelastischer Streuung an und Formfaktoren von Atomkernen und die Suche nach dem Z-Boson und schweren Leptonen.[2] Von Anfang an war Gargamelle auch auf den Nachweis von Sekundärteilchen nach dem Durchgang von Neutrinos ausgelegt.[3]

Das wichtigste Ergebnis des Experiments war der erstmalige Nachweis des Z-Bosons und damit des neutralen Prozesses der schwachen Wechselwirkung im Jahr 1973. Außerdem gelangen wichtige frühe Ergebnisse zur Neutrino-Elektron-Streuung.

Einzelnachweise

  1. a b CERN Bulletin 10/2000; 6 March 2000: A new lease of life for the Gargamelle hall
  2. CERN Courier: Gargamelle's priorities
  3. particlephysics.ac.uk: Gargamelle - the mother of all bubble chambers?

Weblinks

 Commons: Gargamelle – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • gargamelle — [ gargamɛl ] n. f. • 1468; provenç. gargamela « gosier », rac. garg « gorge » ♦ Vx et fam. Gorge, gosier. ⇒ gargoulette. ● gargamelle nom féminin (ancien provençal gargamela, gosier, de calamela, tuyau de la gorge, croisé avec radical… …   Encyclopédie Universelle

  • Gargamelle — was a giant particle detector at CERN, designed mostly for the detection of neutrinos. With a diameter of nearly 2 meter and 4.8 meter in length, Gargamelle was a bubble chamber that held nearly 12 cubic meters of freon (CF3Br). It operated from… …   Wikipedia

  • gargamelle — (gar ga mè l ) s. f. Terme populaire. Gorge, gosier. Je vais me rafraîchir un peu la gargamelle, HAUTEROCHE, Amant qui trompe, dans LE ROUX, Dict. comique. Et de sa propre alumelle Il se coupa la gargamelle, ancien dicton de trictrac pour… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • Gargamelle — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Gargamelle peut faire référence à : En littérature, Gargamelle est un personnage de Rabelais. En physique des particules, Gargamelle est une chambre… …   Wikipédia en Français

  • Gargamelle (littérature) — Gargamelle est la femme de Grandgousier et la mère de Gargantua dans Pantagruel de François Rabelais. Étymologiquement, son nom vient du vieux français gargatte qui signifie gorge. Le nom de ce personnage est d ailleurs devenu un mot d argot pour …   Wikipédia en Français

  • Gargamelle (détecteur) — Pour les articles homonymes, voir Gargamelle. Gargamelle est une chambre à bulles du CERN, célèbre pour avoir mis en évidence l i …   Wikipédia en Français

  • Gargantua — Pour les articles homonymes, voir Gargantua (homonymie). Les pélerins mangés en salade Illustration de Gustave Doré, 1873 La vie très horrifique du grand Garga …   Wikipédia en Français

  • Centre Européenne pour la Recherche Nucléaire — Aufbau der gegenwärtigen Anlage Übersicht des Geländes …   Deutsch Wikipedia

  • Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire — Aufbau der gegenwärtigen Anlage Übersicht des Geländes …   Deutsch Wikipedia

  • Europäische Organisation für Kernforschung — Aufbau der gegenwärtigen Anlage Übersicht des Geländes …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”