- Gauinger Travertin
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Der Gauinger Travertin, auch Gauinger Kalkstein genannt, wird in Gauingen bei Zwiefalten im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg gebrochen. Es handelt sich um einen Süßwasserkalkstein im geologischen Alter des Tertiär: Obermiozän (Obere Süßwassermolasse).
Inhaltsverzeichnis
Gesteinsbeschreibung und Mineralbestand
Dieser Naturstein ist hellbraun, stark gemustert und porös. Dieser Kalkstein besteht aus Schalen- und Pflanzenfragmenten, die bei seiner Entstehung von Kalk umkrustet wurden. Die Kalkkrusten, die die Fossilienreste ummanteln, erreichen Stärken im Millimeter- bis Zentimeterbereich. Die Bruchstücke sind teilweise mehrere Zentimeter groß. Mit versteinert sind des Weiteren Süßwasseralgen als Algenpeloide und Peloide. 60 Prozent seiner Komponenten sind biologischen Ursprungs und der Anteil der Peloide liegt bei 40 Prozent. Teilweise sind Hohlräume in diesem Travertin mit Kalkspat gefüllt.
Entstehung und Verwendung
Dieser Kalkstein entstand durch Ablagerungen eines Süßwassersees am Rande der Schwäbischen Alb. Der im Wasser gelöste Kalk ummantelte die im See enthaltene abgestorbene Tier- und Pflanzenwelt und bildete eine Gesteinsschicht, einen Travertin.
Die Verwitterungsbeständigkeit des Gauinger Travertins ist als gut zu bezeichnen. Im Außenbereich wird seine Oberfläche leicht oberflächlich angewittert. Die Folge ist ein Politurverlust und der Gauinger Travertin bleicht beige aus. Er ist frostfest. Gauinger Travertin eignet sich für Massivarbeiten wie zum Beispiel als Bausteine, Bodenplatten, Treppen- und Bodenbelag, Fassadenplatten, Denk-Grabmäler und für die Steinbildhauerei, wie beispielsweise beim Bildhauersymposion Oggelshausen. Verwendet wurde dieser Travertin als massiver Werkstein der Barockkirche im Kloster Zwiefalten, als Fassadenplatten an der Galeria Kaufhof in Berlin am Alexanderplatz und Sparkasse in Amsterdam und an der Schwabenlandhalle in Fellbach.
Weblinks
- Musterflächen von Gauinger Travertin
- Entstehung des Gauinger Travertins
- Lagekarte der Gesteine im Schwarzwald
Literatur
- Wolf-Dieter Grimm: Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Lipp-Verlag, München 1990, ISBN 3-87490-535-7, Gestein Nr. 194.
48.2382099.434026Koordinaten: 48° 14′ 17,6″ N, 9° 26′ 2,5″ OKategorien:- Chemisches Sedimentgestein
- Kalkstein
- Steinbruch
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