- Landkreis Reutlingen
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Wappen Deutschlandkarte 48.59.21Koordinaten: 48° 30′ N, 9° 13′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Region: Neckar-Alb Verwaltungssitz: Reutlingen Fläche: 1.094,04 km² Einwohner: 280.931 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 257 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: RT Kreisschlüssel: 08 4 15 NUTS: DE141 Kreisgliederung: 26 Gemeinden Adresse der
Kreisverwaltung:Bismarckstr. 47
72764 ReutlingenWebpräsenz: Landrat: Thomas Reumann (parteilos) Lage des Landkreises Reutlingen in Baden-Württemberg Der Landkreis Reutlingen ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Landkreis Tübingen und dem Zollernalbkreis die Region Neckar-Alb, deren größter Landkreis er ist, und gehört zum Regierungsbezirk Tübingen. Der Landkreis Reutlingen grenzt im Norden an den Landkreis Esslingen, im Nordosten (mit sehr kurzer Grenze) an den Landkreis Göppingen, im Osten an den Alb-Donau-Kreis, im Süden an den Landkreis Biberach und an den Landkreis Sigmaringen, im Südwesten an den Zollernalbkreis, im Westen an den Landkreis Tübingen und im Nordwesten an den Landkreis Böblingen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Landkreis Reutlingen hat Anteil an der Schwäbischen Alb und am Albvorland. Im Südosten reicht das Kreisgebiet fast bis an die Donau. Die Höhenlage erstreckt sich von 290 m ü. NN in Mittelstadt bis 881 m ü. NN auf dem Bolberg bei Willmandingen.
Im Landkreis Reutlingen liegen ungefähr 185 Ortschaften (Städte, Dörfer, Weiler, Höfe, Einzelhäuser und Häusergruppen).
→Siehe auch: Liste der Orte im Landkreis Reutlingen
Geschichte
Der Landkreis Reutlingen geht zurück auf das alte gleichnamige württembergische Oberamt, das nach dem Übergang der ehemals freien Reichsstadt Reutlingen an Württemberg 1802 errichtet wurde. Schon vorher bestanden im heutigen Kreisgebiet die württembergischen Ämter Urach, Münsingen und Pfullingen, wobei Pfullingen bereits 1818 aufgelöst wurde. Die verbleibenden drei Oberämter wurden im Laufe der Geschichte mehrmals verändert. Ab 1810 gehörten sie zur Landvogtei auf der Alb, ab 1818 zum Schwarzwaldkreis (Reutlingen und Urach) bzw. Donaukreis (Münsingen). 1924 wurden beide Kreise aufgelöst und 1934 wurden die drei Oberämter in Landkreise umbenannt. 1938 wurde der Landkreis Urach aufgehoben und sein Gebiet auf die Kreise Reutlingen und Münsingen aufgeteilt.
Bei der Kreisreform am 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Reutlingen auf seinen heutigen Umfang vergrößert, indem er die meisten Gemeinden des aufgelösten Landkreises Münsingen (die anderen kamen zum Alb-Donau-Kreis) und einige Gemeinden der Kreise Tübingen, Saulgau, Sigmaringen und Nürtingen hinzugewann. Im Gegenzug musste er zwei Gemeinden an andere Landkreise abgeben. Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Reutlingen noch 26 Gemeinden und den gemeindefreien Gutsbezirk Münsingen. Unter den 26 Gemeinden befinden sich sieben Städte und hiervon wiederum zwei Große Kreisstädte (Metzingen und Reutlingen). Größte Stadt des Kreises und jüngste Großstadt von Baden-Württemberg ist Reutlingen, kleinste Gemeinde (ohne Gutsbezirk Münsingen) ist Mehrstetten.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
Datum Einwohnerzahlen 31. Dezember 1973 236.383 31. Dezember 1975 234.648 31. Dezember 1980 237.679 31. Dezember 1985 240.939 27. Mai 1987 ¹ 244.246 Datum Einwohnerzahlen 31. Dezember 1990 258.927 31. Dezember 1995 272.057 31. Dezember 2000 277.995 31. Dezember 2005 282.049 31. Dezember 2010 280.931 Politik
Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet.
Kreistag
Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf 5 Jahre gewählt. Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab folgendes Ergebnis (72 Sitze, bisher 70):
Partei Wahlergebnis Sitze FWV 32,0 % + 0,7 24 Sitze + 2 CDU 26,0 % − 3,4 19 Sitze − 2 SPD 18,4 % + 1,2 12 Sitze + 1 GRÜNE 11,6 % + 1,2 8 Sitze + 1 FDP 8,1 % + 1,1 6 Sitze + 1 LINKE 2,8 % + 2,8 2 Sitze + 2 WiR 1,1 % − 4,4 0 Sitze − 3 Der Kreistag wählt den Landrat für eine Amtszeit von acht Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er kein Stimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
Landrat
Die Landräte des früheren Landkreises Münsingen von 1945–1972 sind im Artikel Landkreis Münsingen dargestellt. Die Oberamtmänner des früheren Oberamts Reutlingen ab 1807 sind im Artikel Oberamt Reutlingen dargestellt.
Die Landräte des Landkreises Reutlingen ab 1935:
- 1931–1936: Robert Barth
- 1937–1945: Max Knöpfler
- 1945–1947: Oskar Kalbfell (kommissarisch)
- 1947–1963: Hans Kern
- 1964–1985: Gerhard Müller
- 1985–2005: Edgar Wais (parteilos)
- seit 2005: Thomas Reumann (parteilos)
Wappen
Das Wappen wurde am 26. August 1980 durch das Regierungspräsidium Tübingen verliehen.
Beschreibung: „In Grün zwei goldene Schrägbalken, die außen jeweils von zwei kleinen sechsstrahligen goldenen Sternen begleitet sind; zwischen den Schrägbalken drei größere sechsstrahlige goldene Sterne.“
Die Kreisflagge in den Farben Gelb-Grün (Gold-Grün) wurde am 27. Oktober 1988 verliehen.
Der frühere Landkreis Reutlingen hatte kein Wappen. Er verwendete in seinen Siegeln ab 1939 lediglich die drei württembergischen Hirschstangen.
Aus den größten Teilen der früheren Landkreise Münsingen und Reutlingen sowie aus Splittern der ehemaligen Landkreise Sigmaringen, Tübingen, Saulgau, Hechingen und Nürtingen wurde 1973 der neue Landkreis Reutlingen gebildet. Er entschied sich für das Wappen, das in spätmittelalterlichen Wappenbüchern die schon in vorheraldischer Zeit (1098) ausgestorbenen Grafen von Achalm repräsentiert. Da Angehörige dieses Geschlechts das Kloster Zwiefalten gegründet hatten, war es in Siegeln und Wappen dieser Abtei als Stifterwappen verwendet worden. Die Einflusssphäre von Achalm reichte vom weiten Umland ihrer Stammburg im Nordwesten bis Zwiefalten im Südosten und deckte somit den größten Teil des heutigen Kreisgebietes ab. Dem Kreiswappen liegt die älteste bekannte Darstellung des apokryphen Achalmer Schildbildes im „Stuttgarter Wappenbuch“ (1439/50) zugrunde.[2]
Siehe auch: Liste der Wappen im Landkreis Reutlingen
Kreispartnerschaften
Der Landkreis Reutlingen pflegt partnerschaftliche Beziehungen zum Landkreis Sächsische Schweiz in Sachsen, zur Provinz Parma in Italien und zur Region Pardubice in Tschechien (seit 2003).
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Das Kreisgebiet wird von keiner Bundesautobahn berührt und daher nur durch Bundes-, Landes- und Kreisstraßen erschlossen. Die wichtigsten Bundesstraßen sind die B 28 Tübingen–Ulm und die B 312 Reutlingen–Biberach an der Riß.
Die „Neckar-Alb-Bahn“ Tübingen–Stuttgart führt durch das nördliche Kreisgebiet. Daneben werden die „Ermstalbahn“ von Metzingen bis Bad Urach sowie im südlichen Kreisgebiet die „Hohenzollerische Landesbahn“ im Taktverkehr bedient.
Der Öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) eingebunden.
Kreiseinrichtungen
Der Landkreis Reutlingen ist Träger folgender Beruflicher Schulen: Ferdinand-von-Steinbeis-Schule (Gewerbliche Schule I) Reutlingen, Kerschensteinerschule (Gewerbliche Schule II) Reutlingen, Theodor-Heuss-Schule (Kaufmännische Schule) Reutlingen, Laura-Schradin-Schule (Hauswirtschaftlich-pflegerische und sozialpädagogische Schule) Reutlingen, Gewerbliche Schule Metzingen, Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schule Bad Urach und Berufliche Schule (Gewerbliche, Kaufmännische, Hauswirtschaftlich-sozialpädagogische und Agrarwirtschaftliche Schule) Münsingen ferner der Sonderschule Karl-Georg-Haldenwang-Schule für Geistigbehinderte Münsingen.
Der Landkreis Reutlingen ist Gesellschafter der Kreiskliniken Reutlingen GmbH. Diese Gesellschaft ist Träger der Kliniken in Reutlingen, Bad Urach und Münsingen.
Städte und Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2010[3])
- Bad Urach (12.317)
- Hayingen (2127)
- Metzingen (22.035)
- Münsingen (14.491)
- Pfullingen (18.675)
- Reutlingen (112.484)
- Trochtelfingen (6446)
Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften und Gemeindeverwaltungsverbände
- Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Engstingen mit der Gemeinde Hohenstein
- Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Metzingen mit den Gemeinden Grafenberg und Riederich
- Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Münsingen mit den Gemeinden Gomadingen und Mehrstetten
- Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Pliezhausen mit der Gemeinde Walddorfhäslach
- Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Bad Urach mit den Gemeinden Grabenstetten, Hülben und Römerstein
- Gemeindeverwaltungsverband Zwiefalten-Hayingen mit Sitz in Zwiefalten; Mitgliedsgemeinden: Stadt Hayingen sowie Gemeinden Pfronstetten und Zwiefalten
- Dettingen an der Erms (9329)
- Engstingen (5306)
- Eningen unter Achalm (11.069)
- Gomadingen (2193)
- Grabenstetten (1534)
- Grafenberg (2614)
- Hohenstein (3740)
- Hülben (2826)
- Lichtenstein (8950)
- Mehrstetten (1348)
- Pfronstetten (1540)
- Pliezhausen (9329)
- Riederich (4243)
- Römerstein (3911)
- Sonnenbühl (7045)
- St. Johann (5154)
- Walddorfhäslach (4849)
- Wannweil (5149)
- Zwiefalten (2067)
- Gutsbezirk Münsingen (160)
Städte und Gemeinden vor der Kreisreform
Vor der Kreisreform 1973 bzw. vor der Gemeindereform gehörten zum (alten) Landkreis Reutlingen seit 1938 insgesamt 37 Gemeinden, darunter 4 Städte. Zum Kreisgebiet gehörte neben dem eigentlichen Hauptgebiet eine aus den drei Gemeinden Bronnen, Hausen an der Lauchert und Mägerkingen bestehenden Exklave im Süden. Zwischen beiden Teilen lagen Gemeinden der Landkreise Hechingen und Sigmaringen.
Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Reutlingen machten am 1. Januar 1971 die Gemeinden Bronnweiler, Gönningen, Oferdingen und Reicheneck, die in die Stadt Reutlingen eingegliedert wurden. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Die verbliebenen Gemeinden des alten Landkreises Reutlingen gingen am 1. Januar 1973 im neuen vergrößerten Landkreis Reutlingen auf, lediglich Gomaringen kam zum Landkreis Tübingen, und Bronnen kam zum Landkreis Sigmaringen.
Größte Gemeinde des alten Landkreises Reutlingen war die Kreisstadt Reutlingen, die seit 1. April 1956 Große Kreisstadt war, kleinste Gemeinde war Ohnastetten.
Der alte Landkreis Reutlingen umfasste zuletzt eine Fläche von 442 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 189.569 Einwohner.
Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Reutlingen bis 1970. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
Datum Einwohnerzahlen 17. Mai 1939 103.539 13. September 1950 121.261 Datum Einwohnerzahlen 6. Juni 1961 159.772 27. Mai 1970 189.569 Die Gemeinden des alten Landkreises Reutlingen vor der Gemeindereform. Fast alle Gemeinden gehören auch heute noch zum Landkreis Reutlingen, lediglich Gomaringen gehört zum Landkreis Tübingen und Bronnen zum Landkreis Sigmaringen.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg Band 4 Seite 21; Herausgeber: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg 1987 ISBN 3-8062-0804-2.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010
Literatur
- Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hg.): Das Land Baden-Württemberg - Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen, Stuttgart 1978. ISBN 3-17-004807-4.
- Gerhard Müller (Hg.): Der Landkreis Reutlingen. Theiss, Stuttgart 1975, ISBN 3-8062-0136-6
Weblinks
Commons: Landkreis Reutlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetseite des Landkreises
- Literatur von Landkreis Reutlingen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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