- Gegen den Strich
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Gegen den Strich (Alternativtitel: Gegen alle; Originaltitel: À rebours) ist das bekannteste Werk des französischen Autors Joris-Karl Huysmans. Mit dem 1884 erschienenen Roman brach Huysmans endgültig mit dem Geist seiner früheren, realistischen Werke und setzte dem Begriff der Dekadenz ein Denkmal. À rebours wurde für die Anhänger und Vertreter von Dekadenzdichtung, Symbolismus und L’art pour l’art bald zum Kultbuch.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Hauptperson des handlungsarmen Romans ist Jean Floressas Des Esseintes, ein exzentrischer französischer Adeliger und dekadenter Ästhet, der letzte seines Geschlechts. Des Esseintes wird in einer Jesuitenschule erzogen und genießt danach das dekadente Leben der adeligen gehobenen Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert. Unbefriedigt und enttäuscht von diesem Leben und unfähig zu menschlichen Kontakten zieht er sich in der Peripherie von Paris in ein Haus zurück, das nach seinen Vorstellungen extravagant ausgestattet ist.
In der Einsamkeit widmet Des Esseintes sich seinen Liebhabereien: Er sammelt besondere Bücher, die er zum Teil in einer einzigen Ausgabe auf feinstem Papier und erlesen Einbänden für sich gestalten lässt, widmet sich der bildenden Kunst, insbesondere der Malerei, legt sich eine umfassende Sammlung exotischer Pflanzen zu, die ein Vermögen kosten und bald eingehen, befasst sich mit Edelsteinen und Düften und lässt sich sarkastisch über die Religion aus. Seine bevorzugte Literatur sind die Werke von Flaubert, Poe und Baudelaire. Sein Lebensstil ruiniert seine Gesundheit und fördert seine Neurose. Er siecht langsam dahin. Verzweifelt lässt er einen Pariser Arzt herbeiholen. Dieser „zwingt“ ihn zur Rückkehr in die Gesellschaft. Inwieweit diese Rückkehr die Genesung Des Esseintes’ zur Folge hat, lässt der Roman offen.
Rezeption in Literatur und Popkultur
Ein französischer Roman, der den Protagonisten in Oscar Wildes Roman Das Bildnis des Dorian Gray zu dekadenten Ausschweifungen inspiriert, wird häufig als Anspielung auf À rebours gedeutet. Wilde war - wie auch Stéphane Mallarmé - ein Bewunderer des Romans.
Der New Yorker Punk Richard Hell und sein Freund Tom Verlaine [!] von der Gruppe Television gelang es kurzfristig, Musikjournalisten mit ihrer Kenntnis der französischen Dekadenz zu beeindrucken. Die Hellsche Hymne an die Blank Generation erinnert immerhin an Des Esseintes unendliche Gleichgültigkeit.
Der Song Gegen den Strich der Hamburger Band Tocotronic bezieht sich ebenfalls auf den Roman, was Dirk von Lowtzow in diversen Interviews bestätigte. Außerdem wird im dazugehörigen Video-Clip eine Cover-Abbildung gezeigt.
À rebours ist der Titel eines Lieds der britischen Band In the Nursery auf dem Album Duality sowie der Titel eines Lieds der Babyshambles auf dem Album Down in Albion.
Literatur
Ausgaben
- À rebours, Gallimard (folio) 1977.
- À rebours, GF-Flammarion 1978, ISBN 2-08-070298-X
- Gegen den Strich, übersetzt von Hans Jacob. Kiepenheuer, Potsdam 1921; Diogenes, Zürich 2007, ISBN 978-3-257-20921-1
- Gegen den Strich, übersetzt von Walter und Myriam Münz. Insel, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-458-34877-1
- Gegen alle, übersetzt von Caroline Vollmann. Haffmans/Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-86150-587-7
- Gegen den Strich, übersetzt von Brigitta Restorff. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-538-06351-8
Sekundärliteratur
- Hans-Jürgen Greif: Huysmans’ „A Rebours“ und die Dekadenz. Bouvier, Bonn 1971
- François Livi: J.-K. Huysmans. À rebours et l’esprit décadent. La Renaissance Du Livre, Paris 1972; Nizet, Paris 1991, ISBN 2-7078-1145-9
Weblinks
Wikisource: Gegen den Strich – Quellen und Volltexte (Französisch)- Französischer Volltext
- Deutscher Volltext bei Zeno.org
- „Stirb, alte Welt“: Artikel zum Roman aus der ZEIT-Reihe „Vergessene Autoren“
Kategorien:- Literarisches Werk
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