Gemeine Schnappschildkröte

Gemeine Schnappschildkröte
Schnappschildkröte
Schnappschildkröte

Schnappschildkröte

Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schildkröten (Testudinata)
Unterordnung: Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie: Alligatorschildkröten (Chelydridae)
Gattung: Chelydra
Art: Schnappschildkröte
Wissenschaftlicher Name
Chelydra serpentina
(Linnaeus, 1758)

Die Schnappschildkröte (Chelydra serpentina), auch Amerikanische Schnappschildkröte genannt, ist eine der drei Arten der Gattung Chelydra aus der Familie der Alligatorschildkröten. Sie ist in ihrer Verbreitung auf Nordamerika beschränkt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Schnappschildkröte erreicht mit einer maximalen Länge (des Rückenpanzers) von 45 cm ein Gewicht von 16 kg. Sie hat einen massiven Körperbau. Der Rückenpanzer ist dunkel, mit drei (im Alter oft abgeriebenen) Längskielen. Der Brustpanzer ist vergleichsweise klein und nur durch ein schmales Band mit dem Rückenpanzer verbunden. Die Schnappschildkröte kann sich daher nicht vollständig in den Panzer zurückziehen. Der massige Kopf ist gut beweglich, der kräftige Schnabel der Schnappschildkröte kann weit reichen. Der Schwanz ist so lang wie der Rückenpanzer. Er hat auf der Oberseite grob gezähnte Hornzacken. Ausgewachsene Männchen sind deutlich größer als Weibchen und der Abstand zwischen Bauchpanzer und Kloake ist größer.

Lebensraum

Die Schnappschildkröte lebt in langsam fließenden Gewässern, schlammigen Seen, Teichen und Tümpeln mit morastigem Grund. Die genutzten Gewässer weisen alle einen dichten Pflanzenbewuchs auf. Schnappschildkröten liegen meist versteckt im Schlamm oder zwischen Pflanzen. Schnappschildkröten unternehmen gelegentlich Wanderungen von einigen Kilometern über Land, oft auf der Suche nach neuen Gewässern.

In ihrem nördlichen Verbreitungsgebiet überwintert die Schnappschildkröte eingegraben im Gewässerboden. Der Stoffwechsel ist (aufgrund der tiefen Temperaturen) stark reduziert; der Gasaustausch geschieht über die Haut.

Nahrung

Schnappschildkröten verbringen viel Zeit auf dem Grund von Gewässern, teilweise in Schlamm vergraben, auf Beute lauernd. Daneben sind sie aber auch gute Schwimmer, die aktiv Fischen, Amphibien, Reptilien und Wasservögeln nachstellen. Schnappschildkröten gehen gelegentlich nachts an Land, wo sie auch kleine Säugetiere fressen; daneben nehmen sie auch Aas.

Fortpflanzung

Die Geschlechtsreife der Tiere ist wahrscheinlich mit einer Körpergröße von 20 cm erreicht. Bei der Paarung krallt sich das männliche Tier am Panzer des weiblichen Tieres fest und bringt seinen unter dem Schwanz befindlichen Penis zur Kloake des Weibchens. Die Paarungszeit ist abhängig vom Verbreitungsgebiet und fällt in den Zeitraum April bis November. Die Eiablage erfolgt etwa zwei bis drei Monate später.

Weibchen bei der Eiablage
Eier der Schnappschildkröte

Die Weibchen graben zur Eiablage an einer sonnigen Stelle in lockerem Boden eine etwa 20 cm tiefe Kuhle, in die sie die 2 bis 3 cm großen, kugelförmigen Eier ablegen. Das Gelege umfasst in der Regel zwischen zehn und dreißig Eier. Sehr große Gelege weisen in seltenen Fällen auch fünfzig Eier auf.[1] Das Gelege wird dann mit Pflanzenresten und Erde bedeckt. Die 4 bis 5 cm großen Jungtiere schlüpfen je nach Wetter nach 9 bis 18 Wochen und wandern zum nächstgelegenen Gewässer.

Schnappschildkröten wachsen sehr langsam und haben in Gefangenschaft ein maximales Alter von 39 Jahren erreicht. In freier Natur werden die Tiere wahrscheinlich nicht viel älter als 30 Jahre.

Haltung

Haltung in Mitteleuropa

Die Handhabung von Schnappschildkröten ist, auch aufgrund der Aggressivität der Tiere, schwierig. Vorschläge, die Schnappschildkröte am Schwanz zu greifen sind nicht unproblematisch, das Tier wird bei einer solchen Behandlung oft verletzt. Die Schnappschildkröte ist auch in der Lage, sich mit ihren bekrallten Vorder- und Hinterbeinen zu verteidigen. Das Tragen an den Hinterbeinen, mit vom Körper weggestrecktem Vorderteil, gilt als praktikabel. Zu bedenken ist auch, dass Schnappschildkröten ein stinkendes Sekret absondern, wenn sie sich bedroht fühlen. Schnappschildkröten werden auch von Privatleuten in Mitteleuropa gehalten. Die bedeutende Größe der ausgewachsenen Tiere führt gelegentlich zum Aussetzen in die freie Wildbahn. Schnappschildkröten sind in der Lage, den mitteleuropäischen Winter zu überdauern und sich hier auch fortzupflanzen.

Haltung in Deutschland

Seit 1999 gibt es in Deutschland ein Allgemeines Handels-, Neubesitz- und Nachzucht-Verbot. Die Haltung ist nur Personen gestattet, die bereits vor 1999 Schnappschildkröten hielten und diese bei den Behörden gemeldet haben. Nach § 3 Abs. 2 Nor. der neuen Bundesartenschutzverordnung vom 25. Februar 2005 gilt auch ein Zuchtverbot.

Unterarten

Für die Schnappschildkröte wird heute neben der Nominatform nur noch eine Unterart anerkannt, zwei frühere Unterarten (C. s. rossignoni Bocourt 1868 und C. s. acutirostris Peters 1862) werden heute als eigene Arten betrachtet.[2]. Unterscheidungsmerkmale sind die Form der Panzer, die Farbe und die Anzahl der Kieferbarteln.

  • Chelydra serpentina serpentina Linnaeus 1758; Vorkommen: Kanada (Nova Scotia), mittlere und östliche USA (außerhalb der Bundesstaaten Florida und Georgia)
  • C. s. osceola Stejneger 1918; Vorkommen: USA (Bundesstaaten Georgia, Florida)

Gefährdung

Die Schnappschildkröte ist in ihrem Verbreitungsgebiet allgemein nicht gefährdet. Das liegt wahrscheinlich auch an ihrer Anspruchslosigkeit in Bezug auf die Wasserqualität sowie der Annahme einer weiten Reihe von Beutetieren. Die Eier der Schnappschildkröte werden manchmal gesammelt, ihr Fleisch gilt als wohlschmeckend. In Amerika werden Schnappschildkröten für den menschlichen Verzehr gefangen.

Einzelnachweise und weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Rogner, S. 57
  2. U. Fritz und P. Havas: Checklist of Chelonians of the world. 2006 [http://www.cites.org/common/com/NC/tax_ref/Chelonians_Checklist_2006.pdf Volltext als pdf

Literatur

  • Manfred Rogner: Schildkröten – Biologie, Haltung, Vermehrung, Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2008, ISBn 978-3-8001-5440-1

Weblinks

Die Schnappschildkröte auf animal diversity (engl.)


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