Geosutur

Geosutur

Geosutur oder Suturzone ist ein Begriff aus der Geologie und bezeichnet eine mehr oder weniger senkrecht stehende Störungszone (auch Erdnaht oder Geofraktur genannt) zwischen zwei geotektonischen Kontinentalplatten, die sich vertikal über mehrere zig Kilometer in die Tiefe und horizontal über viele hundert Kilometer erstrecken kann.

Es handelt sich um Kontaktzonen, an denen zwei Kontinentalplatten miteinander kollidiert sind. Sie erstrecken sich über weite Entfernungen und sind durch intensiv deformierte und metamorphisierte Gesteine und typische Gesteinsparagenesen, vor allem Ophiolithkomplexe, gekennzeichnet. Die Auswirkungen dieser großflächigen Störungszonen, die Kontinentalplatten begrenzen, sind mit Hilfe von geophysikalischen Untersuchungsmethoden oft bis in den Erdmantel verfolgbar.

Typische Geosuturen treten unter anderem im Bereich der Alpen und des Himalayas auf, wo vor ca. 50 Mio. Jahren die eurasische mit der afrikanischen bzw. der indischen Platte zu kollidieren begann. Hierbei wurde der zwischengelagerte Ozean (Tethys) subduziert und die für Geosuturen typischen Ophiolithe wurden als Reste eines Ozeanbodens obduziert.

Literatur

  • Wolfgang Frisch und Jörg Loeschke: Plattentektonik. Erträge der Forschung, 236: 1-243, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992 ISBN 3-534-09410-7
  • Hans Murawski & Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10., neu bearb. u. erw. Aufl., 278, Enke Verlag, Stuttgart 1998 ISBN 3-432-84100-0.

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