- Gerschgorin-Kreise
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Gerschgorin-Kreise dienen in der linearen Algebra, einem Teilgebiet der Mathematik, zur Abschätzung von Eigenwerten. Mit ihrer Hilfe können einfach Gebiete angegeben werden, in welchen sich die Eigenwerte einer Matrix befinden und unter besonderen Bedingungen sogar wieviele Eigenwerte in diesen enthalten sind.
Sie sind benannt nach dem weißrussischen Mathematiker Semjon Aranowitsch Gerschgorin.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Sei A eine quadratische Matrix mit Einträgen aus (also ), dann ist der zum i-ten Diagonalelement aii gehörende Gerschgorin-Kreis folgendermaßen definiert:
- für
wobei mit den abgeschlossenen Kreis mit Radius r um den Punkt x bezeichnet.
Da die Menge der Eigenwerte (Spektrum) von A identisch mit der von AT ist, kann eine weitere Familie von Kreisen mit denselben Eigenschaften auch spaltenweise bestimmt werden:
- für
Abschätzung von Eigenwerten
Es gilt:
- Das Spektrum von A ist eine Teilmenge von
- Falls es eine Teilmenge I von gibt sodass:
- dann beinhaltet genau Eigenwerte (samt Vielfachheiten) der Matrix A.
Durch die Möglichkeit, die Kreise zeilen- als auch spaltenweise zu berechnen (die Eigenwerte der transponierten Matrix sind dieselben), können bei nichtsymmetrischen Matrizen zwei Abschätzungen pro Diagonalelement gefunden werden.
Beispiele
Sei
Zu obiger Matrix gibt es folgende Gerschgorin-Kreise (spalten- und zeilenweise):
- und zum Diagonalelement a11
- und zum Diagonalelement a22
- und zum Diagonalelement a33
Da der Mengendurchschnitt leer ist, befindet sich in genau ein Eigenwert und in befinden sich genau 2.
Die tatsächlichen Eigenwerte der Matrix A sind 1.8692, 4.8730 und 6.2578 (berechnet mittels GNU Octave) und sind tatsächlich in den oben angegebenen Gebieten enthalten.
Sei
Die obige Matrix ist symmetrisch, quadratisch und reell, somit sind alle Eigenwerte aus und es gibt folgende reelle Intervalle (Gerschgorin Kreise):
- zum Diagonalelement b11
- zum Diagonalelement b22
- zum Diagonalelement b33
Da diese Matrix nur schwach besetzt ist, kann der Eigenwert zu b22 exakt bestimmt werden, die beiden anderen liegen in den Intervallen [7,9] und [4,6], somit kann B direkt als positiv definit identifiziert werden. Die tatsächlichen Eigenwerte der Matrix B sind 4.6972, 7.0000 und 8.3028 (berechnet mittels GNU Octave). Die genauen Werte sind .
Siehe auch
- Satz von Gerschgorin: Anwendung auf Polynomnullstellen
Literatur
- Gerschgorin, S. "Über die Abgrenzung der Eigenwerte einer Matrix." Izv. Akad. Nauk. UdSSR Otd. Fiz.-Mat. Nauk 7, Seite 749-754, 1931
- Varga, R. S. Geršgorin and His Circles. Berlin: Springer-Verlag, 2004. ISBN 3540211004. Errata.
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