Gertelbachfälle

Gertelbachfälle
Gertelbachfälle

Als Gertelbachfälle werden die steilsten Stellen des Gertelbaches im Bühlertal bezeichnet.

Der Gertelbach entspringt in einem Quellhorizont zwischen dem unteren Buntsandstein und dem Bühlertal-Granit westlich der Schwarzwaldhochstraße und mündet nach nur 2,5 km in den (kleineren) Wiedenbach. Der Bach überwindet dabei etwa 330 Höhenmeter. Im steilsten Abschnitt, etwa 800 m vor der Mündung, stürzt der Bach kaskadenartig 220 Meter tief in zahlreichen Fallstufen von bis zu 7 m Höhe. Der Hauptfallbereich am oberen Ende der Talstufe misst 70 Meter.

Die Steilstufe ist wahrscheinlich zusammen mit der kesselartigen Talform unterhalb während Phasen stärkster Vergletscherung älterer Eiszeiten geformt worden. Die einzelnen Kaskaden gehen dagegen erkennbar auf das Kluftnetz im Bühlertalgranit zurück. Die Blöcke weisen den typischen Formenschatz der Wollsackverwitterung auf. Einige Kaskaden sind an den im Schluchtgrund angesammelten, abgerundeten Granitblöcken entstanden. Sie sind in den fast vegetationslosen Eiszeitphasen hangabwärts gerutscht.

Bei dem geschützten Schonwald entlang der Gertelbachschlucht handelt es sich um einen Plenterwald, bei dem auf kleinster Fläche Bäume unterschiedlichster Dimensionen gemischt vorhanden sind. Der Mischwald entlang des Gertelbachs ist geprägt von Weißtannen, Fichten, Rotbuchen, Bergahorn und Eschen. Entlang des naturnahen Bergbaches wachsen Pflanzen, die von der hohen Luftfeuchtigkeit und den kühlen Temperaturen in der Schlucht profitieren, z.B. Wurmfarn, Rippenfarn und Tüpfelfarn.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Gertelbach für die Scheiterholz-Flößerei genutzt. Dazu wurde das Wasser künstlich aufgestaut (sogenannte "Schwallung") und in einem "Schwall" abgelassen, um so das Brennholz in das Tal zu schwemmen, wo es am sogenannten "Holzfang" im heutigen Bühler Stadtgarten wieder aus dem Wasser herausgefischt und verkauft wurde. Die früher als Gertelbachschlucht bekannten Fälle waren wegen ihrer Nähe zu Baden-Baden bereits früh, und stärker als heute, ein prominentes touristisches Ziel. Der heutige Wanderpfad wurde 1889 durch den Verschönerungsverein Bühl und die Badische Forstverwaltung angelegt, wobei eine Vielzahl von in den Fels gehauenen Wegen und Stufen entstanden. Vor der Erneuerung überquerte er die Fälle zunächst an fast jedem szenischen Höhepunkt und nahm sie damit optisch sehr in Beschlag. Beim früheren Hotel nahe am Zusammenfluss mit dem Wiedenbach liegt zwischen Granitblöcken nahe am Bach ein Rastplatz mit Laube, ebenso unterhalb der Hauptfälle.

Auch heute ist eine Wanderung durch die malerische Wildbachszenerie ein besonderes Erlebnis. Gertelbach- und Wiedenbachtal sind außerdem von einem Ensemble hoch ragender Granitklippen mit weitständiger Klüftung umgeben, die als Klettergebiet bekannt sind.

Siehe auch

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