- Alexander Minto Hughes
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Alexander Minto Hughes (* 2. Mai 1945 in Kent, England; † 12. März 1998 in Canterbury), bekannt unter seinem Künstlernamen Judge Dread, war ein britischer Reggae- und Ska-Musiker.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Judge Dread war der erste weiße Musiker, der einen Reggae-Hit in Jamaika hatte, und der erste weiße Musiker beim jamaikanischen Label Trojan Records. Um die Verkaufszahlen zu fördern, wurde die Single Big Six ohne Foto veröffentlicht, da man keinem Weißen Reggae zutraute. Seine derben Texte zeichneten sich oft durch einen extrem freizügigen, häufig auch ironischen Umgang mit der Sexualität aus.
Zur Musik kam Judge Dread durch die in seiner Umgebung wohnenden Rude Boys – schwarze Jugendliche, die sich meist in Gangs zusammengeschlossen hatten und mit „ihrer“ Musik Ska und Reggae auch weiße Jugendliche in ihren Bann zogen. Die in den 1960er-Jahren wachsende Skinhead-Bewegung in den britischen Großstädten adaptierte den Musik-Kult, und mit der Zeit wurde Judge Dread eine der bekanntesten und abstrusesten Figuren der Skinhead-Szene.
Zuerst verdingte sich Judge Dread als Band-Roadie, Türsteher und Rausschmeißer in Pubs und Clubs und auch im Rotlichtmilieu als Anwerber vor einschlägigen Etablissements. Ende der 1960er-Jahre arbeitete er als DJ und Toaster und trat als Sänger ohne feste Band auf. Mit der Derbheit seiner Song-Texte übertraf er die üblichen sexuellen Anspielungen seiner schwarzen DJ- und Toaster-Kollegen bei Weitem. Die Texte zeichneten sich durch überaus konkrete, schmutzige, schlüpfrige und pornografische Ausdrucksweise aus. Das versperrte ihm zeitlebens den Zugang zu vielen Medien (v.a. dem Radio), was einem größeren Bekanntheitsgrad und dem Abverkauf seiner zahlreichen Tonträger im Wege stand. Das Guinness-Buch der Rekorde führt Judge Dread als den Künstler mit den meisten von der BBC gesperrten Songs aller Zeiten. Aber gerade die offen sexistischen Texte, meist vorgetragen mit humorvoller britischer Selbstironie, waren bei seinen Fans Kult und sicherten ihm einen festen Platz in der weltweiten Skinhead-Szene.
Einer seiner bekanntesten Songs war Big Six (auch bekannt als Little Boy Blue), der es Anfang der 1970er-Jahre bis auf Platz 11 der britischen Charts schaffte. Die Songs Big Seven bis Big Ten sollten folgen. Alben waren z. B. das Debüt Dreadmania und The Last of the Skinheads. 1980 schaffte es ein Remake von Big Six im schnelleren Discorhythmus auch in die deutsche Hitparade. In den 1990ern folgte eine Neuaufnahme von Big Seven zusammen mit dem deutschen Dancehall-Sänger Dr. Ring-Ding, welche große Beachtung in der deutschen Reggae-Szene fand.
Judge Dread starb während eines Konzertes auf der Bühne im Penny Theatre, Canterbury, im Alter von 52 Jahren an einem Herzanfall.
Chartplatzierungen Erklärung der Daten
Singles Big Six UK 11 26.08.1972 (27 Wo.) [1] Big Seven UK 8 09.12.1972 (18 Wo.) DE 46 12.03.1973 (1 Wo.) [2] Big Eight UK 14 21.04.1973 (10 Wo.) Je t'aime moi non plus UK 9 05.07.1975 (9 Wo.) Big Ten UK 14 27.09.1975 (7 Wo.) Christmas in Dreadland/Come Outside UK 14 06.12.1975 (7 Wo.) The Winkle Man UK 35 08.05.1976 (4 Wo.) Y Viva Suspenders UK 27 28.08.1976 (4 Wo.) 5th Anniversary EP UK 31 02.04.1977 (4 Wo.) Up with the Cock/Big Punk UK 49 14.01.1978 (1 Wo.) Jingle Bells/Hokey Cokey UK 64 16.12.1978 (3 Wo.) Big Six (Remake) DE 46 27.10.1980 (3 Wo.) Alben Bedtime Stories UK 26 06.12.1975 (12 Wo.) 40 Big Ones UK 51 07.03.1981 (2 Wo.) Diskografie (Auswahl)
Alben
- Dreadmania - Trojan TRLS 60, 1972
- Working Class Ero - Trojan TRLS 100, 1973/74
- Bedtime Stories - Cactus CTLP 113, 1975
- Last of the Skinheads - Cactus CTLP 123, 1976
- Reggae & Ska - RCA PPL 28408, 1980
- 40 Big Ones - Creole, 1981
- Rub a Dub - 1981
- Not Guilty, Creole CRX 8, 1985
- Live & Lewd! - Shank LP 104, 1988
- Dread, White & Blue - Shank CD 12, 1996
Singles
- Big Six - Trojan/Big Shot 1972
- Big Seven - Trojan/Big Shot 1972
- Big Eight - Trojan/Big Shot 1973
- Oh! She Is a Big Girl Now - Trojan 1973
- Dr. Kitch - Trojan 1973
- Big Nine - Trojan/Big Shot 1974
- Je t'aime... moi non plus - Cactus 1975
- Big Ten - Cactus 1976
- Christmas in Dreadland - Cactus 1976
- The Winkle Man - Cactus 1976
- Y Viva Suspenders - Cactus 1976
- Up with the Cock - Cactus 1976
- Big Six - RCA 1980 (Remake)
- Hello Baby - RCA 1981
Einzelnachweise
- ↑ chartstats.com, „Judge Dread"
- ↑ Günter Ehnert (Hrsg.): Hit-Bilanz, Deutsche Chart Singles 1956-1980. Taurus-Press, Hamburg 1990, ISBN 3-922542-24-7, S. 110.
Weblinks
- Judge Dread bei Discogs (englisch)
- Judge Dread biography at the All Music Guide website (englisch)
- The Judge Dread Memorial Site (englisch)
Personendaten NAME Judge Dread ALTERNATIVNAMEN Hughes, Alexander Minto (eigentlicher Name) KURZBESCHREIBUNG Reggae- und Ska-Musiker GEBURTSDATUM 2. Mai 1945 GEBURTSORT Kent STERBEDATUM 12. März 1998 STERBEORT Canterbury
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