Geschichte der Dominikanischen Republik

Geschichte der Dominikanischen Republik

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der spanischen Kolonie Hispaniola (bis 1844)

Zur Geschichte des Gebiets vor der Eigenstaatlichkeit der Dominikanischen Republik siehe den Hauptartikel: Hispaniola.

Erste Republik

Am 27. Februar 1844 trennte sich Santo Domingo von Haiti und wurde unabhängig von der spanischen Krone. Das Land gab sich den Namen Dominikanische Republik.

Juan Pablo Duarte, der zusammen mit Ramón Mella und Francisco Sánchez 1838 die Organisation "La Trinitaria" gründete, die sich für die Unabhängigkeit des Landes von Spanien einsetzte, der aber während der Besetzung seines Landes durch Haiti ins Exil musste, wurde die Präsidentschaft angeboten. Er strebte jedoch freie Wahlen an, wurde aber von Pedro Santana erneut ins Exil gezwungen. Santana wurde erster Präsident und blieb es bis 1861.

Von 1849 bis 1859 wurden in erbitterten Kriegen Rückeroberungsversuche Haitis abgewehrt.

Erneute spanische Herrschaft (1861 bis 1865)

Von 1861 bis 1865 unterstellte Pedro Santana die Republik zur Abwehr neuer haitianischer Angriffe wieder der spanischen Verwaltung. Santana wurde Generalkapitän der wiederum spanischen Provinz Santo Domingo. 1863 begann ein Restaurationskrieg zur Wiedererlangung der Eigenstaatlichkeit.

Zweite Republik (1865 bis 1916)

Am 3. März 1865 kam es zur erneuten Trennung von Spanien und zur endgültigen Restauration der Eigenstaatlichkeit der Dominikanischen Republik. 1871 scheiterte der Versuch, die Republik den Vereinigten Staaten anzuschließen, an einer knappen Abstimmung im US-Kongress. 1874 schloss man einen Friedensvertrag mit Haiti.

Die Karibik am Ende des 19. Jahrhunderts

Von 1882 bis 1899 herrschte Ulises Heureaux als Diktator über den Staat. 1899 wurde er ermordet. Die Staatsverschuldung hatte zu dieser Zeit schon phantastische Ausmaße erreicht und wuchs noch weiter. Es folgten ruinöse Zustände und zahlreiche Regierungswechsel. 1905 und 1907 kam es schließlich zu Militärinterventionen durch die USA, die sich in einer am 8. Februar 1907 in Santo Domingo unterzeichneten Konvention[1] der Finanzkontrolle des Landes bemächtigten. Diese Kontrolle wurde 1940 aufgehoben.

Amerikanische Besatzung (1916 bis 1924)

Von 1916 bis 1924 wurde die Dominikanische Republik durch die USA besetzt. Um 1920 zählte die Republik rund 1 Million Einwohner.

Dritte Republik (1924 bis 1930)

Der amerikanischen Besetzung folgten einige Jahre demokratischer Regierungsführung.

Diktatur Trujillo (1930 bis 1961)

Die Demokratie stürzte 1930 der Armeegeneral Rafael Trujillo, der das Land in den Folgejahren mit harter Hand regierte. Seine Modernisierungsversuche schlugen fehl; indes führten Missmanagement und Korruption zum wirtschaftlichen Niedergang der Insel. 1960 verhängte die Organisation amerikanischer Staaten (OAS) Sanktionen gegen das Land wegen Trujillos Beteiligung an dem Mordversuch an dem venezolanischen Präsidenten Romulo Betancourt.

Jüdische Emigration

1938 Jahre öffnete Trujillo sein Land für jüdische Emigranten aus Europa, nachdem eine internationale Flüchtlingskonferenz in Evian sich nicht darauf verständigen konnte, welche Länder die etwa 300.000 deutschen Juden aufnehmen sollten, die aus Hitlerdeutschland geflohen waren. Trujillo bot diesen an, sich an der Nordküste, rund um die Gemeinde Sosúa, anzusiedeln. Insgesamt 100.000 Menschen wollte Trujillo aufnehmen, tatsächlich aber kamen bis Ende 1941, dem Kriegseintritt der USA, nur etwa 800 Juden aus Europa. Zu ihnen gehörte auch die 2006 gestorbene Dichterin Hilde Domin und ihr damals bekannterer Mann Erwin Walter Palm. Trujillo handelte nicht aus humanitären Gründen. Der Diktator, der nach Unruhen die Macht im Land mit Hilfe Washingtons erlangt hatte und im Gegenzug amerikanische Wirtschaftsinteressen in der Region unterstützte, war ein Rassist. Er hoffte, mit Hilfe der Emigranten die Bevölkerung seines Landes „aufzuweißen“. Außerdem spekulierte er auf Dankbarkeit und Unterstützung vermeintlich reicher, einflussreicher Juden in den USA. Davon ahnten die Flüchtlinge, die in sein Land kamen, jedoch zunächst nichts. In vielen Fällen handelte es sich um Deutsche, die bis 1939 in Frankreich Asyl gefunden hatten. Im Frühjahr 1939 verweigerten die französischen Behörden – ohne Angabe von Gründen – vielen dieser jüdischen Emigranten eine Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung.

Eine extra gegründete Organisation, die „Dominican Republic Settlement Association“ (Dorsa) kaufte dem Diktator ein brachliegendes Gelände einer ehemaligen Bananenplantage bei Sosúa ab. Die Dorsa rekrutierte in ganz Europa geflohene Juden und sammelte Spendengelder, um die diplomatisch komplizierte und zudem teure Weltreise zu organisieren. Sie wollte ein landwirtschaftliches Musterprojekt, den ersten Kibbuz in der Karibik, aufbauen, was nach vielen wirtschaftlichen Rückschlägen gelang. 1942 war eine florierende Kleinstadt entstanden. Ein großes soziales Problem war der Frauenmangel, da viele Siedler kaum Spanisch sprachen und aus religiösen Gründen keine Dominikanerin heiraten wollten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wanderten die meisten Flüchtlinge weiter in die USA oder nach Israel aus, nur wenige kehrten nach Deutschland zurück. In Sosúa gibt es allerdings bis heute eine kleine jüdische Gemeinde.

Chaos und Militärregierung (1961 bis 1965)

Anfang 1962 übernahm die Amtsgeschäfte eine moderate Übergangsregierung, der Joaquin Balaguer und Rafael Bonnelly vorstanden. 1963 wurde schließlich Juan Bosch zum Präsidenten gewählt. Diesen setzte aber noch im gleichen Jahr eine Militärjunta ab, welche wiederum 1965 mit amerikanischer Unterstützung in der Operation Power Pack von anderen Armeeeinheiten der politischen Macht enthoben wurde.

Vierte Republik (seit 1965)

Diese instabile politische Lage nach dem Tod Trujillos beendete 1965 der Einmarsch von Truppen der USA und der OAS. Der 1966 mit Unterstützung der USA gewählte Balaguer regierte bis 1978. Sein Nachfolger im Präsidentenamt wurde Antonio Guzman Fernandez, der 1982 wegen Korruptionsvorwürfen Selbstmord beging. Sein Nachfolger im Amt wurde Salvador Jorge Blanco, welcher allerdings 1986 das Amt an seinen Vorgänger Balaguer verlor. Die Präsidentschaftswahlen 1990 und 1994 bestätigten Balaguer im Amt, letztere galten aber als manipuliert. Unter nationalem und internationalem Druck zog Balaguer die nächsten Präsidentschaftswahlen auf 1996 vor. Diese gewann Leonel Fernández Reyna. Den Urnengang 2000 gewann Hípólito M. Domínguez gegen den erneut antretenden Balaguer. Domínguez gab das Amt 2004 an Fernández Reyna ab. Auch zwei Jahre nach seinem erneuten Machtantritt findet Präsident Fernández Reyna mit seinem Programm "Sicheres Viertel" ( = größere Polizeipräsenz in den Armenvierteln) große Zustimmung in der Bevölkerung. Im Parlament konnte aber auch bei den Wahlen 2006 seine Partido de la Liberación Dominicana (PLD), Partei der Dominikanischen Befreiung, keine Mehrheit erringen. Er muss dort deshalb weiterhin gegen eine oppositionelle Mehrheit der sozialdemokratischen Revolutionären Dominikanischen Partei (Partido Revolutionario Dominicana, PRD) und der rechtskonservativen Sozialchristlichen Reformistischen Partei (Partido Reformista Social Cristiano, PRSC) regieren.

Literatur

  • Hans-Ulrich Dillmann, Susanne Heim: Fluchtpunkt Karibik - Jüdische Emigration in der Dominikanischen Republik. Berlin: Christoph Links Verlag, 2009.
  • Carsten Holm: Vertreibung ins Paradies. Juden-Exil in der Karibik. In: Der SPIEGEL ONLINE vom 26. Dezember 2006. (Über: Kurt Luis Hess)
  • Frauke Gewecke: Der Wille zur Nation. Nationsbildung und Entwürfe nationaler Identität in der Dominikanischen Republik. Frankfurt am Main: Vervuert, 1996.

Weblinks

 Commons: Geschichte der Dominikanischen Republik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.fullbooks.com/Santo-Domingo6.html

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