Gesichtsfeldeinschränkung

Gesichtsfeldeinschränkung

Als Gesichtsfeld bezeichnet man den Raum, der mit einem Auge ohne Augenbewegungen überblickt wird. Bei einem Erwachsenen beträgt die horizontale Ausdehnung des Gesichtsfelds beider Augen zusammen ca. 170°, die vertikale nur etwa 110°[1], wobei man am Rand (beidseits ~10°) nur mehr bewegte Objekte wahrnimmt.

Die Prüfung des Gesichtsfeldes erfolgt mit der Perimetrie. Gesichtsfeldausfälle werden als Skotome bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Ovales, variables Gesichtsfeld

Polardiagramm des Gesichtsfeldes vom linken Auge
Simulation des Bildeindrucks der Retina.

Das Gesichtsfeld hat eine gewölbte ovale Form. Die genaue Größe unterliegt individuellen Schwankungen. Bei Kindern und alten Menschen ist es etwas verkleinert. Die gelbe Linie im linken Bild zeigt den mittleren Winkelbereich der schwarz/weiß Wahrnehmung eines linken Auges. Er erstreckt sich von fast 90° auf der linken Seite bis ca. 60° zur Nase hin. Zum Boden hin überschreitet er 70°, nach oben nähert er sich 60°. Die Farbempfindung für blau setzt bei 70° ein, gefolgt von grün (nicht eingezeichnet) und rot bei 50°. Nur im inneren Bereich der roten Kurve ist eine farbgetreue Wahrnehmung möglich. Der Sehfokus ist auf einen kleinen Bereich von weniger als 1° im Zentrum begrenzt. Er ist deutlich kleiner als der blinde Fleck, eingezeichnet als dunkelgrauer Kreis.

Das rechte Bild ist eine Simulation des Bildeindrucks, den die Rezeptoren des Auges wiederzugeben vermögen. Entsprechend der Geometrie einer Abbildung mit einer Linse steht das Bild auf dem Kopf.

Die geringe Rezeptordichte auf der Netzhaut (Retina) liefert ein niedrig aufgelöstes Bild. Nur der Fokus im Zentrum ist scharf, aber so klein, dass er im Bild fast gar nicht zu erkennen ist. Am äußeren Rand sieht das Auge nur Grautöne. Von außen nach innen folgen die Blauwahrnehmungsgrenze, die Rot- sowie die Grünwahrnehmungsgrenze. D.h., die grüngelbe Linie in der Abbildung links markiert die Wahrnehmungsgrenze, nicht die Grünwahrnehmungsgrenze. Der blinde Fleck liefert gar keine Bildinformation. Sakkaden und Bewegungen des Kopfs verwackeln das Bild.

Die visuelle Wahrnehmung ist eine Leistung des Gehirns, das die Informationen der Retina zu einem inneren Bild der Umwelt auswertet. Beispielsweise verursachen Sakkaden im Bewusstsein keine Bildsprünge, sondern sie vergrößern unbewusst den Bereich fokussierten Sehens. Der blinde Fleck ist wirklich blind. Die fehlende Information erscheint nicht etwa als schwarzer Bereich. Stattdessen werden Farbwerte aus der Umgebung interpoliert, um den Eindruck eines geschlossenen Bildeindrucks zu vermitteln. Deshalb sind auch Schädigungen der Netzhaut wie bei Glaukomen subjektiv schwer feststellbar.

Subjektives Gesichtsfeld

Der Eindruck vom Gesichtsfeld hängt auch von der Körperlage ab: im Liegen wirkt das Oval umgekehrt geformt und bei flachem Horizont scheinen die zwei Horizontpunkte hinter dem Scheitelpunkt und fußwärts weiter voneinander entfernt zu sein als die zwei seitlichen Punkte. Dies geht vermutlich auf Beziehungen zwischen der Bildverarbeitung im Gehirn und dem Gleichgewichtssinn zurück.

Das Gesichtsfeld wird kleiner, wenn man sich mit hoher Geschwindigkeit fortbewegt. Einfluss auf die Größe des Gesichtsfeldes können auch Alkohol und Medikamente haben. Ein solcher „Röhrenblick“ oder auch Tunnelblick kann auch psychisch verursacht werden, wie durch die Angst eines Fahrschülers bei seinen ersten Fahrten.

Gesichtsfeld von Tieren

Das Gesichtsfeld anderer Lebewesen unterscheidet sich vom Menschen teilweise recht deutlich:

Die einfachen Augen (Gruben-, Flach- und Punktaugen) sowie Napf- und Lochaugen sind allerdings nicht "bildgebend", sondern geben nur ungefähre Richtungen an. Echte Bilder erzeugen erst die Facettenaugen höherer Insekten durch die Gruppierung länglicher Lichtkanäle, sowie die Linsenaugen größerer Tiere. Fluchttiere wie Pferde oder Kaninchen, die ein großes Blickfeld grob überschauen müssen, tragen die Augen seitlich am Kopf, während Raubtiere, wie z. B. Katzen, die überlappende Blickfelder mit guter räumlicher Auflösung benötigen, die Augen vorn und eng beisammen tragen.

Siehe auch

Literatur

  • H. Schober: Das Sehen, Band I, Fachbuchverlag Leipzig, 1957
  • G. Gerstbach: Auge und Sehen - der lange Weg zu digitalem Erkennen, Sternenbote Heft 11/99, ca. 15 S., Wien, 1999
  • I. Flehmig: Normale Entwicklung des Säuglings, 5. Aufl., Thieme Verlag Stuttgart, 1996

Einzelnachweise

  1. http://www.uni-oldenburg.de/sport/bww2/Lehre/Sinne/auge.html Ulrike Rockmann: Lernmaterialien Sinnesphysiologie. Das visuelle System
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