- Ghaffari
-
Medaillenspiegel Ringer Vereinigte Staaten Olympische Spiele
griechisch-römischSilber 1996 Atlanta Superschwer Weltmeisterschaften
griechisch-römischSilber 1991 Warna Superschwer Silber 1998 Gävle Superschwer Bronze 1995 Prag Superschwer Siamak „Matt“ Ghaffari (* 11. November 1961 in Teheran, Iran) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Ringer, Olympischer Silbermedaillengewinner 1996 in Atlanta und mehrfacher Vize-Weltmeister im griech.-röm. Stil im Superschwergewicht.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Matt Ghaffari wurde im Iran geboren, kam aber schon als Kind in die USA. Er war zunächst in Paramus, New Jersey, ansässig und erlernte dort in der Oberschule das Ringen. Nach der Oberschule besuchte er 1983 und 1984 die Cleveland State University und setzte dort diesen Sport fort. Bei einer Größe von 1,93 Metern wuchs er schnell in das Superschwergewicht, das damals bis 130 kg Körpergewicht reichte, hinein. Nach dem Beusch der Cleveland State University wurde Matt Ghaffari Mitglied des wohl bekanntesten US-amerikanischen Ringervereins, den "Sunksit Kids" in Phönix. Dort wurde er von den Trainern Anatoli Petrosjan und Steve Fraser in die Weltklasse geführt, wobei er sich meist auf den griech.-röm. Stil konzentrierte, zu Beginn seiner Laufbahn gelegentlich aber auch im freien Stil antrat. Bereits 1984 qualifizierte er sich für die US-amerikanische Mannschaft für die Teilnahme an den Panamerikanischen Meisterschaften in Mexiko-Stadt. Er gewann dort im Superschwergewicht des griech.-röm. Stils vor Guillermo Diaz aus Kuba und Juan M. Cruz Poquis aus Peru.
Danach folgte für Matt Ghaffari bei internationalen Meisterschaften eine Durststrecke von fünf Jahren. In diesen Jahren standen in den USA im griech.-röm. Stil Duane Koslowski und Craig Pittman und im freien Stil Bruce Baumgartner vor ihm. Im Jahre 1989 konnte er sich gegen seine US-amerikanischen Konkurrenten wieder durchsetzen und bei den Panamerikanischen Meisterschaften in Colorado Springs im griech.-röm. Stil erneut den Sieg erringen. Im Verlauf seiner Karriere wurde Matt insgesamt neunmal panamerikanischer Meister, darunter auch zweimal im freien Stil. 1990 wurde Matt auch für die Weltmeisterschaften in Rom im griech.-röm. Stil nominiert und dort erstmals von dem Russen Alexander Karelin besiegt, der in den nächsten fast zehn Jahren sein Hauptkonkurrent auf internationalen Meisterschaften blieb. Matt kam in Rom auf den 6. Platz.
Bei der Weltmeisterschaft 1991 in Warna lief es für Matt bedeutend besser als in Rom. Er überzeugte durch vier Siege und unterlag erst im Finale Alexander Karelin, forderte diesem bei seiner knappen 0:3 Punktniederlage aber alles ab.
Nachdem Matt bei den Panamerikanischen Meisterschaften 1992 in beiden Stilarten souverän siegte, fuhr er mit großen Hoffnungen zu den Olympischen Spielen nach Barcelona. Er traf dort aber sehr früh auf Alexander Karelin, gegen den er erneut verlor und deshalb früh ausschied. Er musste sich mit einem enttäuschenden 11. Platz begnügen.
Auch bei den Weltmeisterschaften 1993 in Stockholm und 1994 in Tampere kam Matt Ghaffari nicht in die Medaillenränge. In Stockholm schied er nach einer knappen 0:2 Punktniederlage gegen Alexander Karelin und einer umstrittenen Punktniederlage gegen den Schweden Tomas Johansson schon nach der zweiten Runde aus. Der Kampf gegen Karelin war dabei sehr lange vollkommen ausgeglichen. Keinem der Ringer gelang es eine technische Wertung zu erzielen. Erst gegen Ende des Kampfes machte Karelin den etwas offensiveren Eindruck und bekam dafür von den Kampfrichtern den 2:0 Punktsieg zugesprochen.
1995 gewann Matt dann bei der Weltmeisterschaft in Prag im griech.-röm. Stil endlich wieder eine Medaille. Er war im Halbfinale gegen Alexander unterlegen, besiegte aber im Kampf um die Bronzemedaille den Moldauer Sergej Mureiko sicher nach Punkten. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta gewann Matt dann die erhoffte olympische Medaille. Er hatte sich bis in das Finale durchgekämpft und unterlag dort wieder gegen Alexander Karelin. Wobei diesem ein technischer Punkt, den er gleich zu Beginn des Kampfes durch einen Bodenreißer erzielt hatte, zum Sieg reichte.
1997 konnte sich Matt nicht für US-amerikanische Mannschaft, die an den Weltmeisterschaften teilnahm, qualifizieren. Ein junger, bisher unbekannter, etwas dicklich erscheinender junger Ringer names Rulon Gardner besiegte ihn ganz überraschend. Dieser Rulon Gardner sollte aber noch Ringergeschichte schreiben. 1998 konnte sich Matt Ghaffari dann noch einmal für die Weltmeisterschaft qualifizieren. In Gävle/Schweden stand er im Finale wieder Alexander Karelin gegenüber, dem diesmal ein Schultersieg über Matt gelang.
Im Jahr 2000 wollte sich Matt, inzwischen schon 39 Jahre alt, noch einmal für die US-amerikanische Olympiamannschaft qualifizieren. In den Ausscheidungskämpfen dazu unterlag er aber wieder gegen Rulon Gardner. Rulon Gardner sorgte dann bei den Olympischen Spielen in Sydney für die Sensation, als er im Finale den fast dreizehn Jahre lang ungeschlagenen Alexander Karelin nach Punkten besiegte und Olympiasieger wurde.
Matt Ghaffari beendete im Jahre 2000 seine internationale Ringerkarriere. Er hatte schon während seiner aktiven Zeit als Ringertrainer an Universitäten und bei den Sunkist Kids gearbeitet. Er war auch journalistisch tätig und ist jetzt freiberuflicher Sprecher und Finanzberater.
Wettkampfbilanz (Übersicht)
Jahr Turnier Ort Platz Stilart Gewichtsklasse 1984 Panamerikanische Meisterschaften Mexiko-Stadt 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1989 Panamerikanische Meisterschaften Colorado Springs 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1990 Panamerikanische Meisterschaften Colorado Springs 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1990 Panamerikanische Meisterschaften Colorado Springs 1 Freistil Superschwergewicht 1990 Weltmeisterschaften Rom 6 griechisch-römisch Superschwergewicht 1990 Weltcup Göteborg 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1990 Internationales Turnier Pittsburgh 2 griechisch-römisch Superschwergewicht 1991 Panamerikanische Meisterschaften Colorado Springs 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1991 Panamerikanische Spiele Havanna 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1991 Weltmeisterschaften Warna 2 griechisch-römisch Superschwergewicht 1991 Weltcup Thessaloniki 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1992 Panamerikanische Meisterschaften 1 Freistil Superschwergewicht 1992 Panamerikanische Meisterschaften 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1992 Olympische Sommerspiele Barcelona 11 griechisch-römisch Superschwergewicht 1993 Weltcup Heinola 3 griechisch-römisch Superschwergewicht 1993 Weltmeisterschaften Stockholm 11 griechisch-römisch Superschwergewicht 1994 FILA Grand Prix Koblenz 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1994 Weltmeisterschaften Tampere 6 griechisch-römisch Superschwergewicht 1994 Weltcup Kecskemet 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1995 Panamerikanische Spiele Mar del Plata 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1995 Weltmeisterschaften Prag 3 griechisch-römisch Superschwergewicht 1995 Weltcup 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1996 Panamerikanische Olympia-Ausscheidungen Cali 1 griechisch-römisch Superschwergewicht 1996 Olympische Sommerspiele Atlanta 2 griechisch-römisch Superschwergewicht 1998 Weltmeisterschaften Gävle 2 griechisch-römisch Superschwergewicht US-Amerikanische Meisterschaften
Matt Ghaffari gewann sechsmal die US-amerikanische Meisterschaft im griech.-röm. Stil und einmal im freien Stil.
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, F = freier Stil, GR = griech.-röm. Stil. SS = Superschwergewicht, damals bis 130 kg Körpergewicht)
- 1984, 1. Platz, Panamerikanische Meisterschaft in Mexiko-Stadt, GR, SS, vor Guillermo Diaz, Kuba u. Juan M. Cruz Poquis, Peru;
- 1989, 1. Platz, Panamerikanische Meisterschaft in Colorado Springs, GR, SS, vor Wilfredo Pelayo Garcia, Kuba u. Fernando Luciena, Venezuela;
- 1990, 1. Platz, Panamerikanische Meisterschaft in Colorado Springs, GR, SS, vor Andrew Borodow, Kanada u. Adel Neufal, Kuba;
- 1990, 1. Platz, Panamerikanische Meisterschaft in Colorado Springs, F, SS, vor Domingo Mesa, Kuba u. Andrew Borodow;
- 1990, 6. Platz, WM in Rom, GR, SS, hinter Alexander Karelin, UdSSR, Tomas Johansson, Schweden, Rangel Gerovski, Bulgarien, Alexander Neumüller, Österreich u. Laszlo Klauz, Ungarn;
- 1990, 1. Platz, World Cup in Göteborg, GR, SS, vor Sergej Mureiko, UdSSR, Abdullah Azizi, Iran u. Wolfredo Pelayo Garcia;
- 1990, 2. Platz, Grand Master of Olympia Wrestling in Pittsburgh, GR, SS, hinter Alexander Karelin;
- 1991, 1. Platz, Panamerikanische Spiele in Havanna, GR, SS, vor Wilfredo Pelayo Garcia, Andrew Borodow u. Edwin Milet Martinez, Mexiko;
- 1991, 2. Platz, WM in Warna, GR, SS, hinter Alexander Karelin u. vor Rangel Gerovski, Laszlo Klauz, Jerzy Choromanski, Polen u. Jeff Thue, Kanada;
- 1991, 1. Platz, World Cup in Thessaloniki, GR, SS, vor Sergej Mureiko u. Hassan El Haddad, Ägypten;
- 1992, 1. Platz, Panamerikanische Meisterschaft, F, SS, vor Andrew Borodow, Rodney Figueroa Lankgan, Puero Rico u. Candido Mesa;
- 1992, 1. Platz, Panamerikanische Meisterschaft, GR, SS, vor Andrew Borodow u. Candido Mesa;
- 1992, 11. Platz, OS in Barcelona, GR, SS, Sieger: Alexander Karelin vor Tomans Johansson u. Ion Grigoras, Rumänien;
- 1993, 3. Platz, World Cup in Heinola, GR, SS, hinter Juha Ahokas, Finnland u. Laszlo Klauz u. vor Andrej Grischin, Russland;
- 1993, 11. Platz, WM in Stockholm, GR, SS, nach Niederlagen gegen Alexander Karelin u. Tomas Johansson;
- 1994, 1. Platz, Großer Preis der BRD in Koblenz, GR, SS, vor Adrian Alionte, Schweden, Andrej Grischin, Raymund Edfelder u. Rene Schiekel, bde. BRD;
- 1994, 6. Platz, WM in Tampere, GR, SS, hinter Alexander Karelin, Hector Milian, Kuba, Pjotr Kotok, Ukraine, Tomas Johansson u. Mile Radakovic, Bosnien-Herzegowina:
- 1994, 1. Platz, World Cup in Kecskemet/Ungarn, GR, SS vor Pjotr Kotok, Csaba Gereny, Ungarn u. Yuan Damao, VR China;
- 1995, 1. Platz, Panamerikanische Spiele in Mar del Plata, GR, SS, vor Edwin Millet Martinez u. Andrew Borodow;
- 1995, 3. Platz, WM in Prag, GR, SS, hinter Alexander Karelin u. Sergej Mureiko, Moldawien u. vor Juha Ahokas, Juri Ewseitschik, Ukraine u. Tomas Johansson;
- 1995, 1. Platz, World Cup, GR, SS, vor Hector Milian, Andrej Grischin, Rene Schiekel u. Adil Kharibow, Kasachstan;
- 1996, 1. Platz, Panamerikanische Olympia-Ausscheidung in Cali, GR, SS, vor Guillermo Diaz u. Nelson Casales, Mexiko;
- 1996, Silbermedaille, OS in Atlanta, GR, SS, hinter Alexander Karelin u. vor Sergej Mureiko, Pjotr Kotok, Panagiotis Pikilidis, Griechenland u. Rene Schiekel;
- 1998, 2. Platz, WM in Gävle/Schweden, GR, SS, hinter Alexander Karelin u. vor Juri Ewseitschik, Miriani Giorgadse, Georgien, Georgi Soldadse, Ukraine u. Sergej Mureiko
Quellen
- 1) Div. Ausgaben der Fachzeitschrift Der Ringer aus den Jahren 1984 bis 2000,
- 2) Website des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
- 3) Website von Matt Ghaffari
Weblinks
- Webpräsenz von Matt Ghaffari
- Matt Ghaffari in der Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
- Profil bei sports-reference.com
Personendaten NAME Ghaffari, Matt ALTERNATIVNAMEN Ghaffari, Siamak (eigentlicher Name) KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Ringer GEBURTSDATUM 11. November 1961 GEBURTSORT Teheran
Wikimedia Foundation.