Gin und Fizz

Gin und Fizz

Harry und Platte (im franz. Original Tif et Tondu) wurden von Fernand Dineur, der die Serie zu Anfang sowohl getextet als auch gezeichnet hat, für das französisch-belgische Comicmagazin Spirou des Verlags Dupuis kreiert.

Inhaltsverzeichnis

Veröffentlichung

Die beiden Abenteurer sind seit der ersten Ausgabe vom 21. April 1938 vertreten. Im ersten Abenteuer 'Les Aventures de Tif'’ agiert Tif zunächst noch allein, doch bereits auf der fünften Seite stößt er auf einer einsamen Insel auf den gestrandeten Tondu, der ihn fortan nicht wieder verlässt. Bei Dineur sind die Figuren noch sehr schematisch dargestellt. Die Zeichnungen sind einfach gehalten und weniger detailliert als unter seinen Nachfolgern.

1948 übernimmt Will (der Belgier Willy Maltaite) die Reihe als Zeichner. Die Szenarien schreibt zunächst weiter Fernand Dineur. Bis 1990 bleibt Will der Serie, die sich unter seiner Feder zu einem klassischen Vertreter der humorvollen Detektivserie entwickelt, treu, während die Texter häufiger wechseln. Nach einem von Luc Bermar geschriebenen Abenteuer wird Maurice Rosy für viele Jahre der feste Texter der Serie. Unter Rosy (1955-1968), wird die muntere Abenteuerserie vielschichtiger. Fantastische und rätselhafte Elemente treten verstärkt in den Vordergrund, insbesondere in Gestalt des maskierten Kriminellen Schock.

Anfang der 60er Jahre werden für das Spirou-Magazin zeitweilig auch Abenteuer durch Marcel Denis als Texter und Zeichner realisiert, doch bleibt dieses Engagement eine kurze Episode.

1968 gibt Rosy wegen vielfältiger anderer Aufgaben für den Verlag Dupuis die Mitarbeit an der Serie auf. Neuer Texter wird Maurice Tillieux, unter dem die Serie sich stärker in Richtung einer semi-realistischen klassischen Detektivserie entwickelt. Nach dem Unfall-Tod von Tillieux wird ab 1978 Stephen Desberg der neue Texter. Die Serie widmet sich nun auch stärker politischen Themen.

Nachdem er 40 Jahre lang für die zeichnerische Umsetzung der Abenteuer von Tif et Tondu verantwortlich war, zieht sich Will 1990 von der Serie zurück. Das Duo Alain Sikorski (Zeichnungen) und Denis Lapière (Szenarios) fertigt in den Folgejahren noch insgesamt 6 Alben, doch im Jahr 1997 wird die Reihe nach einer Laufzeit von 60 Jahren eingestellt.

In Deutschland sind die Abenteuer von Tif et Tondu schon seit den 60er Jahren unter dem Titel »Gin und Fizz« durch verschiedene Publikationen des Kauka-Verlags bekannt. In den Jahren 1982 und 1983 erschienen sechs Abenteuer beim Semic-Verlag – ebenfalls als »Gin & Fizz« –, bevor der Carlsen Verlag zwischen 1988 und 1994 17 Alben der klassischen Serie von Will veröffentlichte. Dabei wurde der in Deutschland etablierte Name in »Harry und Platte« geändert, obwohl die ebenfalls von Maurice Tillieux geschaffenen Serie »Gil Jourdan« (deutsch: Ein Fall für Jeff Jordan) in früheren Kauka-Veröffentlichungen den zum Verwechseln ähnlichen Namen »Harro und Platte« trug. Nach einer Pause von 7 Jahren wird die Comic-Reihe seit 2001 bei Salleck-Publications fortgesetzt.

Ständig wiederkehrende Personen

  • Tif (»Platte«, »Fizz«): ist zunächst die alleinige Hauptfigur der Serie. Wie sein deutscher Name nahe legt, ist er kahlköpfig. Er ist eine Spur bedächtiger und zurückhaltender als sein Freund Tondu.
  • Tondu (»Harry«, »Gin«): tritt erstmals auf der fünften Seite der ersten Episode (Les Aventures de Tif) auf. Er wird als schiffbrüchiger Kapitän des gesunkenen Frachters "Marius" vorgestellt. Nach diesem ersten Zusammentreffen weicht er nicht mehr von Tifs Seite.
  • Monsieur Choc (»Schock«): ist der Dauerrivale von Harry und Platte. Er ist der Chef einer weltweit verzweigten kriminellen Vereinigung (»die weiße Hand«). Sein Gesicht ist stets hinter einer weißen Maske verborgen, weshalb seine wahre Existenz ein permanentes Rätsel bleibt. Erstes Auftreten in »Die weiße Hand schlägt zu« (Tif et Tondu contre la main blanche).

Die Alben

Wie die meisten Serien des Magazins Spirou wurden die Abenteuer von Tif et Tondu einige Zeit nach der Erstveröffentlichung von Dupuis als Albenreihe herausgebracht. Dabei wurde jedoch das Frühwerk von Fernand Dineur nicht berücksichtigt. Die Albenreihe beginnt mit den nach der Übernahme der Serie durch Will entstanden Comics. Die ersten Abenteuer, die noch von Dineur getextet wurden, sind ebenfalls nur teilweise einbezogen.

Die fehlenden Bände sind jedoch in Frankreich in anderen Reihen, zum Teil auch bei anderen Verlagen, ebenfalls veröffentlicht worden.

In Deutschland ist die Veröffentlichungsgeschichte – wie bei so vielen franko-belgischen Serien – unübersichtlich. In Albenform sind seit 1982 bislang nur von Will gezeichnete Abenteuer veröffentlicht worden. Auch diese liegen bislang noch nicht vollständig in deutscher Übersetzung vor. Die seit 1982 veröffentlichten Bände verteilen sich auf drei Verlage (Semic, Carlsen, Salleck). Die Reihenfolge der Veröffentlichung sowie die Nummerierung sind nicht chronologisch.

  • Die "Weiße Hand" schlägt zu (Semic 1, 1982)
  • Schock in der Falle (Semic 2, 1982)
  • Ein raffinierter Coup (Semic 3, 1982)
  • Schock gibt nicht auf (Semic 4, 1983)
  • Schock wird gejagt (Semic 6, 1983)
  • Die Seufzer-Villa (Semic 5, 1983)
  • Pfeile aus dem Nichts (Salleck 18, 2001)
  • Eine geheimnisvolle Puppe (Salleck 19, 2002)
  • Toar erwacht! (Salleck 20, 2003)
  • Der große Kampf (Salleck 21, 2004)
  • Die grüne Materie (Salleck 22, 2006)
  • (Veröffentlichungslücke)
  • Jagd auf den Unsichtbaren (Carlsen 1, 1988)
  • Der Plan der Kobra (Carlsen 2, 1988)
  • Der Fluch des Leuchtturms (Carlsen 3, 1989)
  • Das Monster aus der Tiefe (Carlsen 4, 1989)
  • Gräber, Geister und Ganoven (Carlsen 5, 1989)
  • Ein tödlicher Fund (Carlsen 6, 1990)
  • Ein teuflischer Plan (Carlsen 7, 1990)
  • Trouble in New York (Carlsen 8, 1990)
  • Der verlorene Schatz (Carlsen 9, 1990)
  • Die Rückkehr des Monsters (Carlsen 10, 1990)
  • Der Abgrund des Todes (Carlsen 11, 1991)
  • Die Kapuzenmänner (Carlsen 12, 1992)
  • Mythen, Monster, Mutationen (Carlsen 13, 1992)
  • Der Goldschatz von Tuma (Carlsen 14, 1993)
  • Asse auf Abwegen (Carlsen 15, 1993)
  • [Veröffentlichungslücke]
  • Schocktherapie (Carlsen 16, 1994)
  • Schock 235 (Carlsen 17, 1994)
  • Der Geist des Samurai (Salleck 24, 2004)

Teile der Reihe wurden schon vorher unter dem Titel Gin und Fizz bei Kauka veröffentlicht.

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