Giovanni I. Participazio

Giovanni I. Participazio

Giovanni I. Participazio († um 836) war nach der Tradition der 12. Doge von Venedig. Er regierte von 829 bis 832. Giovannis wenig glückhafte Regierungszeit war durch innenpolitische Spannungen und Verschwörungen gegen ihn sowohl innerhalb als von auch außerhalb Venedigs geprägt.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Die Participazio gehörten zu den tribunizischen Familien Venedigs. Diese Familien waren reiche Grundbesitzer, Inhaber hoher politischer und militärischer Ämter in Venetien, das bis zu Beginn des 9. Jahrhunderts Teil des oströmischen Reichs war und denen es gelungen war, das byzantinische Amt eines Tribunen erblich zu machen. Von Beginn des 9. bis Mitte des 10. Jahrhunderts versuchte die Familie immer wieder, Venedig zu einer Erbmonarchie zu machen.

Leben

Während des Aufenthalts seines Bruders Giustiniano in Konstantinopel hatte ihn sein Vater zum Mitregenten ernannt. Als Giustiniano nach Venedig zurückkehrte, verlor Giovanni, der der pro-fränkischen Partei des Adels angehörte, sein Amt, wurde nach Zara ins Exil geschickt, jedoch nach dem Tod des Vaters von seinem schon betagten Bruder nach Venedig zurückgerufen. Nach dem Tod Giustinianos übernahm Giovanni das Dogenamt.

Das Dogenamt

Während seiner Regierung wurde die unter seinen Vorgängern mit Nachdruck geförderte Bau der Grabeskirche für den Heiligen Markus, ein Vorgängerbau des heutigen Markusdoms, eingeweiht.

Nach zwei Jahren Amtszeit gelang es dem nach Konstantinopel verbannten Obelerio Antenoreo, aus dem Exil zu entkommen und sich mit einer Truppe von Bewaffneten nach Venedig einzuschiffen. Er bemächtigte sich bald der Insel Vigilata nicht weit von Malamocco. Giovanni reagierte sofort, verwüstete Malamocco, das die Antenoreo als ihr Territorium betrachteten, zerstörte Vigilata, nahm Obelerio gefangen, ließ ihn enthaupten und seinen Kopf den Venezianern zur Schau stellen.

Kaum war diese Revolte niedergeschlagen, als ein Aufstand des byzantinischen Tribunen Caroso ihn zwang, an den fränkischen Hof zu fliehen, wo er von König Lothar mit Wohlwollen aufgenommen wurde. Caroso erklärte sich zum Dogen, wurde aber schon drei Monate später von den Anhängern der Participazio, die es verstanden, die vielen mit der Herrschaft des Usurpators Unzufriedenen auf ihre Seite zu ziehen, im Dogenpalast gefangengenommen, geblendet und aus Venedig verjagt.

Bis zur Rückkehr Giovannis führte der Bischof von Olivolo die Regierungsgeschäfte. Giovanni wurde zunächst mit allen Ehren in Venedig empfangen, sah sich jedoch schon wenig später mit neuen Widerständen wegen seines rigorosen Regierungstils konfrontiert. Angeführt von der Familie der Mastalici wurde der Doge nach Verlassen der Kirche San Pietro di Castello gefangen genommen, rasiert und geschoren und nach Grado abgeschoben, wo er zwangsweise zum Priester gemacht wurde. Er verstarb dort um 836, ohne Erben zu hinterlassen.

Literatur

  • Andrea da Mosto: I Dogi di Venezia. Mailand 1960.
  • Helmut Dumler: Venedig und die Dogen. Düsseldorf 2001.



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