- Grado
-
Grado Staat: Italien Region: Friaul-Julisch Venetien Provinz: Gorizia (GO) Koordinaten: 45° 41′ N, 13° 24′ O45.67777777777813.3947222222222Koordinaten: 45° 40′ 40″ N, 13° 23′ 41″ O Höhe: 2 m s.l.m. Fläche: 114 km² Einwohner: 8.611 (31. Dez. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 76 Einw./km² Postleitzahl: 34073 Vorwahl: 0431 ISTAT-Nummer: 031009 Demonym: Gradesi Schutzpatron: Santi Ermacora e Fortunato (12. Juli) Website: Grado Die Stadt Grado (aus dem Lat. „ad gradus“, an der Stufe, einem Kanal, der nach Aquileia führte) (furlanisch Grau, slowenisch Gradež) mit 8611 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) liegt an der Nordküste der Adria auf einer Sanddüne am äußersten Ende des Golfs von Venedig. Die Insel von Grado wird auch Sonneninsel oder Goldinsel genannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Grado wurde vermutlich im 2. Jahrhundert vor Christus als Seehafen der Stadt Aquileia gegründet. Der Militärhafen unterstand der römischen Flottenbasis Classis in Ravenna. Schon nach dem Markomannensturm (ca. 180 n. Chr.) wurde ein Castrum angelegt. Ab dem 4. Jahrhundert wurden die ersten christlichen Kirchen in Grado errichtet: Sant'Eufemia, Santa Maria delle Grazie und die Kirche an der Piazza Biagio Marin. Die Kathedrale Santa Eufemia wurde 456 unter der Herrschaft des Patriarchen Niceta erbaut. Nach dem Hunnensturm 452 wurde Grado vorübergehend Sitz des Erzbischofs, ehe nach 568 der Erzbischof und spätere Patriarch Grado als endgültigen Sitz wählte (im 12. Jahrhundert nach San Silvestro in Venedig transferiert). Nach dem Zerfall des Römischen Reiches gehörte Grado zur Republik Venedig.
Zwischen 575 und 1131 residierten in Grado eigene Patriarchen, bis das Patriarchat von Venedig gegründet wurde (siehe Patriarchat von Grado). Über einige Jahrhunderte hindurch wurde Grado von Seeräubern und Nachbarn überfallen und geplündert, doch blieben die frühchristlichen Kirchen Sant'Eufemia, Santa Maria delle Grazie und das Baptisterium S. Giovanni Battista als wertvollster Schatz der Altstadt erhalten.
Die Herrschaft der Republik Venedig über Grado dauerte vom späten Mittelalter bis 1797. Mit dem Frieden von Campo Formio 1797 und erneut ab 1815 gehörte Grado zum habsburgischen Kaisertum und ab 1815 auch zum Deutschen Bund. 1892 wurde es unter Kaiser Franz Josef I. per Erlass zum kaiserlich-königlichen (k.k.) Seebad Grado ausgebaut. Die Errichtung eines artesischen Brunnens für die Trinkwasserversorgung und der Anschluss an die Bahnlinie nach Wien waren Voraussetzungen für die Umsetzung dieses Vorhabens. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Zeit der Sommerfrische vorbei.
Im Mai 1915 wurde Grado nach strategischem Rückzug der k.k.-Truppen hinter den Isonzo von Italien besetzt. Nach kurzer Rückeroberung im Jahre 1917 wurde es in den Friedensverhandlungen von St. Germain (1919) endgültig Italien zugesprochen. Seither gehört es zur Provinz Gorizia (Görz). In den 1920er Jahren setzte bereits wieder reger touristischer Zustrom aus Mitteleuropa ein, der durch den Zweiten Weltkrieg abermals ein jähes Ende fand. Die Einwohner leben heute von der Seefischerei und vom Tourismus, der seit den 1960er-Jahren floriert.
Lagune
Grado hat neben der Insel, auf der die Stadt Grado liegt, auch eine Lagune. Die 12.000 Hektar große Laguna di Grado liegt östlich der Laguna di Marano. Die Temperatur der Lagune misst durchschnittlich 13,6 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit beträgt ca. 76,8 %. Die Lagune von Grado ist im Vergleich zu anderen Lagunen sehr salzhaltig. Die Tier- und Pflanzenwelt in der Lagune ist sehr üppig. Allein über 150 verschiedene Vogelarten sind in der Lagune beheimatet. Viele Zugvögel machen im Frühling und Herbst Rast in der Lagune. Auch die Vielfalt der verschiedenen Muschel- und Fischarten ist groß. So leben hier zum Beispiel die Capa Tonda und die Venusmuschel, sowie verschiedene Garnelenarten, Seezungen und Barsche.
Eine der größten der mehreren hundert Inseln der Lagune heißt Barbana (seit 582 n. Chr.). Auf Barbana steht die Wallfahrtskirche mit der Statue der Madonna mit dem Kinde, zu der die Fischer von Grado alljährlich am ersten Sonntag im Juli eine Wallfahrt veranstalten, die sogenannte Perdon de Barbana.
Infrastruktur und Tourismus
Vor allem im Sommer wird Grado von vielen Urlaubern aus Italien, Österreich und Deutschland besucht. Die meisten sind Familien mit Kindern, da die Infrastruktur von Grado sehr familienfreundlich ist.
In Grado sind als einziger Stadt an der Adria alle Strände nach Süden ausgerichtet, die Strände genießen daher den ganzen Tag Sonne. Die drei Strände, der Hauptstrand (Spiaggia Principale), der Strand Costa Azzurra und der Strand von Pineta, sind durch eine Promenade miteinander verbunden. Der Besuch des drei Kilometer langen Hauptstrandes kostet in der Zeit von Mai bis September Eintritt. Der Strand ist gut gepflegt; es gibt mehrere Bars und Restaurants. Der Hauptstrand wird von der Gesellschaft Grado Impianti Turistichi (kurz: G.I.T.) betrieben, welche sich im Eigentum der Region Friaul-Julisch Venetien, sowie der Stadt Grado befindet. Diese betreibt auch das Freibad sowie das Thermalbad. Die Strände Costa Azzurra und Pineta verfügen ebenfalls über sanitäre Einrichtungen, es können Strandliegen und Sonnenschirme gemietet werden. Lediglich der Sand ist gröber als am Hauptstrand. Parallel zum Hauptstrand befindet sich der Parco della Rose, ein Park mit großer Bepflanzung, einem großen Spielplatz und einem Trimm-dich-Pfad. Der Besuch des Parkes ist ganzjährig kostenlos, der Park ist allerdings an den Hauptstrand angeschlossen. Im Park befindet sich ein großes Zelt mit Bühne. Im Sommer finden dort verschiedene Konzerte sowie Literatur- und Tanzevents statt. Im Jahr 2009 fand dort die Wahl der Miss Friaul-Julisch-Venetien statt.
Grado ist seit 1987 ununterbrochen Träger der Blauen Flagge. Die Blaue Flagge steht für sehr hohen Standard der Sauberkeit des Meerwassers, des Strandes und der umliegenden Natur. Die Blaue Flagge wurde allen drei Stränden verliehen. Grado ist auch als Kurort beliebt, weil es eine mit Jod angereicherte Luft sowie ein Thermalbad besitzt. Des Weiteren befindet sich direkt neben dem Thermalbad im Stadtteil Città Giardino ein Kurzentrum, in dem nach Untersuchung des Kurarztes zum Beispiel Sandbäder gemacht werden können. Das Kurzentrum befindet sich zwischen dem Hauptstrand und dem Parco della Rose. Auch das Hotel Astoria bietet verschiedene Kuren an, da es als einziges Hotel in Grado ein eigenes Thermalbad besitzt und seit Mitte 2010 einen neuen Wellnessbereich hat.
Der Gradeser Hafen Porto Mandracchio wird hauptsächlich von Fischern genutzt. Entlang des Kanals liegen kleine und größere Fischerboote. Die östliche Seite des Hafens ist den Einheimischen vorbehalten, die dort ihre Segelboote haben. Die westliche Seite wird ausschließlich von Gastbooten benutzt. Der Porto Mandracchio ist der Heimathafen des Ausflugbootes Nuova Christina, das von April bis Oktober Rundfahrten durch die Lagune von Grado anbietet. Zwei Taxiboote bieten Fahrten zu verschiedenen Inseln in der Lagune an.
In Grado gibt es über 30 Hotels und circa 40-50 Restaurants und Kneipen. Als Spezialität gilt die Gradeser Boreto, eine Fischsuppe. Es gibt ungefähr 30 verschiedene Boretoarten, je nach Jahreszeit sind andere Fischarten darin enthalten.
In Grado gibt es eine kleine Rettungswache für Feuerwehr und Krankenwagen sowie ein Ambulatorio, eine kleine Notaufnahme für leichtverletzte Personen. Bei schwereren Verletzungen werden die Patienten ins Krankenhaus von Monfalcone gebracht.
Im Zuge der 3. Etappe des Giro d’Italia 2009, die in Grado startete, wurde vor allem die Verkehrsinfrastruktur von Grado erneuert. Viele Straßen wurden erneuert und teilweise neu gestaltet. Des Weiteren wurde aus Mitteln der italienischen Regierung die Innenstadt von Grado komplett in eine Fußgängerzone umgewandelt.
Sport
Grado bietet eine Vielzahl verschiedener Sportarten. Es gibt einen 18-Loch Golfplatz und einen Tennisclub. Da Grado am Meer liegt, ist es auch eine Stadt mit vielen Wassersportarten. Der Stadtteil Pineta ist besonders bei Kitesurfern beliebt. Der Gradeser Segelclub hat sich im Hafenviertel in der Nähe der Fischgroßmarkthalle niedergelassen.
Partnergemeinden
Grado pflegt Partnerschaften mit den österreichischen Gemeinden Feistritz bei Knittelfeld und Sankt Lorenzen bei Knittelfeld. Obwohl die Partnerschaftsurkunde erst am 29. November 2003 offiziell unterzeichnet wurde, reichen der Kontakt und die Freundschaft der Gemeinden bis ins Jahr 1989 zurück. Jährlich bringen Feistritz und St. Lorenzen einen Christbaum nach Grado, welcher in der Weihnachtszeit die Basilika Sant'Eufemia schmückt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Siehe auch
Literatur
- Evelyn Rupperti: Grado. Der nahe Süden zu jeder Jahreszeit. Carinthia Verlag, 2007, ISBN 978-3-85378-617-8.
- Maurizio Fürst; Maurizio Cacciavilani/Enzio Marocco (Hrsg.): Da Vienna a Grado - Von Wien nach Grado. Senaus, 2008, ISBN 889520105-1 (zweisprachig: Italienisch/Deutsch).
- Cesare A. Marocco/Michela Bosco/Michela Cafazzo (Hrsg.): GRADO. il Porto- der Hafen. Senaus, 2005, ISBN 889015718-6 (zweisprachig: Italienisch/Deutsch).
- Ezio Marocco: GRADO. Ein Kunstkistorischer Reiseführer. Bruno Fachin Editore, 2000, ISBN 88-85289-59-2.
Weblinks
Commons: Grado – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage der Stadt Grado (italienisch, englisch, deutsch)
- Homepage der Betreibergesellschaft des Hauptstrandes G.I.T. (italienisch, englisch, deutsch, slowenisch)
- Informationsportal über Grado (italienisch, englisch, deutsch)
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
Gemeinden in der Provinz Gorizia in der Region Friaul-Julisch VenetienCapriva del Friuli | Cormòns | Doberdò del Lago | Dolegna del Collio | Farra d’Isonzo | Fogliano Redipuglia | Gorizia | Gradisca d’Isonzo | Grado | Mariano del Friuli | Medea | Monfalcone | Moraro | Mossa | Romans d’Isonzo | Ronchi dei Legionari | Sagrado | San Canzian d’Isonzo | San Floriano del Collio | San Lorenzo Isontino | San Pier d’Isonzo | Savogna d’Isonzo | Staranzano | Turriaco | Villesse
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Grado — puede referirse a: el grado de comparación o significación de un adjetivo; el grado como distinción académica en educación; el grado en matemática, además de nombrar a distintas unidades de medida de ángulos nombra: el grado de un polinomio, y… … Wikipedia Español
grado (1) — {{hw}}{{grado (1)}{{/hw}}s. m. Piacere, compiacenza, benevolenza | Di buon –g, volentieri. ETIMOLOGIA: dal lat. gratum ‘cosa gradita’. grado (2) {{hw}}{{grado (2)}{{/hw}}s. m. 1 Qualsiasi punto intermedio attraverso cui si passa per procedere da… … Enciclopedia di italiano
grado — sustantivo masculino 1. Cada uno de los valores, medidas o estados de una cosa, que pueden ordenarse de mayor a menor o viceversa: Lo mejor de esta empresa es el grado de preparación de sus empleados. Está acusado de asesinato en primer grado.… … Diccionario Salamanca de la Lengua Española
Grado — Le canal principal de Grado Administration Nom allemand Grad Nom frioulan Grau Pays … Wikipédia en Français
Grado 3 — Título Grado 3 Ficha técnica Dirección Roberto Artiagoitía Producción Diego Valenzuela Juan de Dios Larraín Carlos Hansen … Wikipedia Español
Grado — can refer to:* Grado, a city of Italy, on the Adriatic Sea between Venice and Trieste. *Grado, a municipality in the province and autonomous community of Asturias, Spain. * Grado. Süße Nacht , a 2004 novel by Gustav Ernst. * Grado, a manufacturer … Wikipedia
Grado — Grado, Stadt in der Provinz Görz, Region Friaul Julisch Venetien, Italien, an der Adriaküste, 9 100 Einwohner; Seebad; Fischereihafen. Stadtbild: In der Altstadt, einer typisch venezianische Lagunensiedlung, frühchristlich … Universal-Lexikon
grado — s. m. 1. Vontade. 2. Concessão sem constrangimento. 3. Prêmio, galardão, recompensa. 4. de bom grado: com vontade; voluntariamente e com gosto. ‣ Etimologia: latim gratus, a, um, agradável, encantador, grato, reconhecido grado s. m. 1. Unidade… … Dicionário da Língua Portuguesa
Grado 28º — Grado 28 Título Grado 28º Género Nocturno Creado por Canal 2 Rock pop Presentado por Matías Fuentes y José Tomás Cote Correa Reparto Matías Fuentes, Cote correa, José domingo cañas (dirección), Sergio Fuentes Aravena (edición programa) … Wikipedia Español
-grado — elem. de comp. Exprime a noção de andadura, passo. ‣ Etimologia: latim gradus, us, passo, marcha grado elem. de comp. Exprime a noção de passo ou andamento (ex.: lentígrado). ‣ Etimologia: latim gradus, us … Dicionário da Língua Portuguesa