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Barbara Gittings (* 31. Juli 1932; † 18. Februar 2007) war eine US-amerikanische LGBT-Aktivistin und Journalistin.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit, Ausbildung und frühe Jahre
Gittings wurde als Tochter von Elizabeth Brooks und John Sterett Gittings in Wien, Österreich, geboren, wo ihr Vater als us-amerikanischer Diplomat tätig war. Gittings besuchte eine katholische Schule in Montreal und wollte zu jener Zeit katholische Nonne werden. Ihre Familie kehrte in die Vereinigten Staaten zurück, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. [1] Gittings besuchte nach ihrer Schulausbildung die Northwestern University und studierte Theaterwissenschaften (Drama). Sie lernte eine Studentin kennen, mit der sie freundschaftlich verbunden war. Diese Freundschaft führte zu Gerüchten an der Universität, dass sie beide lesbisch seien. Gittings beschloss den freundschaftlichen Kontakt darauf zu beenden und las in der Folgezeit Bücher über das Thema Homosexualität und sexuelle Orientierung. Gittings verließ die Universität ohne Abschluss und kehrte nach Philadelphia zurück. Sie las zu jener Zeit Bücher wie Nightwood, The Well of Loneliness, The Unlitt Lamp und Extraordinary Women.
Daughters of Bilitis
1956 ging Gittings für kurze Zeit nach Kalifornien, wo sie Phylllis Lyon und Del Martin, die Gründerinnen von Daughters of Bilitis in Kalifornien kennenlernte. Diese fragten Gittings, ob sie einen Ableger von Daughters of Bilitis in New York City gründen könnte, was sie 1958 in New York City umsetzte. Gittings gehörte zu den bedeutenden Mitgliedern des New Yorker Verbandes der Organisation Daughters of Bilitis, der ersten Organisation von Lesben in den Vereinigten Staaten. [2] Gittings wurde für drei Jahre die erste Präsidentin in New York City von Daughters of Bilitis.
The Ladder
Von 1963 bis 1966 editierte Gittings die Zeitschrift The Ladder.
Proteste
1965 beteiligte sich Gittings an den Mahnwachen homosexueller Menschen vor dem Weißen Haus, dem us-amerikanischen Außenministerium und vor der Independence Hall in Philadelphia. [3]
American Library Association
In den 1970er begab sich Gittings vermehrt auf die Suche nach Büchern zum Thema Homosexualität in den Büchereien der Vereinigten Staaten. Sie engagierte sich in einer Untergruppe der American Library Association und startete auf deren Versammlung in Dallas ein Kusshappening mit dem Motto Hug a Homosexual. Gemeinsam mit der Autorin Alma Routsong, der Verfasserin des Buches Patience and Sarah, küssten sie sich vor laufenden Fernsehkameras und erreichten hierdurch die öffentliche Aufmerksamkeit der Fernsehmedien. Gittings erschien 1970 in der Phil Donahue Show und 1971 auf PBS in der David Susskind Show, beidesmal mit sechs anderen lesbischen Frauen, unter anderem Lilli Vincenz und Barbara Love. Sie waren die ersten Frauen im us-amerikanischen Fernsehen, die offen als Lesben in Erscheinung traten und debattierten unter anderem mit Susskind über die Stereotypen von homosexuellen Menschen. Eine Woche nach ihrem Auftritt in der David Susskind Show traf Gittings im Supermarkt ein älteres Ehepaar, das sie auf ihren Fernsehauftritt ansprach und äußerte: „You made me realize that you gay people love each other just the way Arnold and I do“. [4]
American Psychiatric Association
Des Weiteren war sie aktiv als Mitglied in der Organisation American Psychiatric Association beteiligt, als 1972 erreicht wurde, Homosexualität nicht länger als Krankheit zu beurteilen. Gemeinsam mit Franklin Kameny und John E. Fryer organisierte sie eine Diskussionsrunde in der American Psychiatric Association mit dem Thema Psychiatry: Friend or Foe to Homosexuals: A Dialogue. Als Gittings Partnerin Lahusen bemerkt, dass kein einziger homosexueller Psychiater an der Veranstaltung teilnehmen würde (Lahusen:"This isn't right - here you have two psychiatrists pitted against two gay, and what you really need is someone who is both"), bat Gittings den Moderator der Veranstaltung Kent Robinson, einen homosexuellen Psychiater teilnehmen zu lassen. Gittings und Lahusen begaben sich 1972 auf die Suche nach einem homosexuellen Psychiater, der sich traute, an der Diskussionsrunde teilzunehmen. Sie schrieben Briefe und unternahmen Telefonate, bis sie auf den schwulen Psychiater John E. Fryer trafen, der sich bereit erklärte unter dem Pseudonym Dr. H. Anonymous an der Diskussionsveranstaltung teilzunehmen. Ein Jahr später 1973 wurde infolge der Diskussion Homosexualität aus dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders als Krankheit gestrichen. [5]
Privatleben in den späteren Jahren
Gittings traf 1961 ihre langjährige Lebensgefährtin Kay Tobin Lahusen (* 1930) bei einem Picknick in Rhode Island, mit der sie bis an ihre Lebensende 46 Jahre gemeinsam zusammenlebte. Am 18. Februar 2007 verstarb Gittings in Kennett Square, Pennsylvania an Brustkrebs. [6]
Filme
Gittings erschien in mehreren Dokumentarfilmen wie Gay Pioneers [7] , Before Stonewall [8] [9] , After Stonewall [10] [11] , Out of the Past [12] und Pride Divide [13].
Ehrungen und Preise
Für ihre Arbeiten und Engagement erhielt Gittings eine lebenslängliche Mitgliedschaft in der American Library Association und ein LGBT-Preis (Stonewall Book Award) für den besten LGBT Roman wurde Ihr zu Ehren The Barbara Gittings Award benannt. Des Weiteren benannte ebenso die LGBT Organisation Gay and Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD) ihr zu Ehren einen Preis für LGBT-Aktivisten (GLAAD Media Awards).
Matt Foreman, der Vorsitzende von GLAAD erklärte :„What do we owe Barbara? Everything.“ [14]
Einzelnachweise
- ↑ [Kay Tobin und Randy Wicker, The Gay Crusaders (New York: Paperback Library, 1972; Photo Reprint, Arno, 1975)]
- ↑ Hogan, Steve und Hudson, L.,"Barbara Gittings." Completely Queer: The Gay and Lesbian Encyclopedia, Henry Holt and Company, 1998 ISBN 0805036296
- ↑ "Homosexuals Stage Protest in Capital", New York Times: 30. Mai 1965, Seite 42, Gefunden am 16. Oktober 2007
- ↑ Vern Leroy Bullough, Before Stonewall: Activists for Gay and Lesbian Rights in Historical Context, Harrington Park Press, 2003
- ↑ Herek, Gregory, Facts About Homosexuality and Mental Health, Sexual Orientation: Science, Education and Policy, Gefunden 4. November 2007
- ↑ Associated Press, 19. Februar 2007, Barbara Gittings, early gay rights activist, dies at 75
- ↑ Gay Pioneers
- ↑ Before Stonewall
- ↑ Before Stonewall
- ↑ After Stonewall
- ↑ After Stonewall
- ↑ Our of the Past
- ↑ Pride Divide
- ↑ Jennings, Kevin, Fighting for Freedom in Philadelphia: Barbara Gittings, 1932-2007, The Huffington Post, 29. April 2007, Gefunden 4. November 2007
Weblinks
- Barbara Gittings und Kay Tobin Lahusen Miscellany, 1965-1982 Cornell University
- Barbara Gittings Tribut
- Barbara Gittings als "Gay Pioneers"
Personendaten NAME Gittings, Barbara KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische Journalistin und LGBT-Aktivistin GEBURTSDATUM 31. Juli 1932 GEBURTSORT Wien, Österreich STERBEDATUM 18. Februar 2007 STERBEORT Kennett Square, Pennsylvania
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