- Gladenbacher Hügelland
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Das Gladenbacher Bergland, benannt nach der zentralen Stadt Gladenbach, ist ein bis 609 m hoher Mittelgebirgszug im Rheinischen Schiefergebirge an der Nahtstelle von Rothaargebirge (Norden und Nordwesten), Westerwald (Südwesten), (Östlichem) Hintertaunus (im Süden) und Westhessischem Bergland im Osten. Es liegt in Mittelhessen in den Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill und Gießen innerhalb der sogenannten Lahn-Dill-(Dietzhölze-)Schleife.
Im System der Naturräume in Deutschland stellt das Gladenbacher Bergland innerhalb der Haupteinheitengruppe 32 - Westerwald eine Haupteinheit dar.
Das Gladenbacher Bergland überschneidet sich in weiten Teilen mit dem Gebiet des Naturparks Lahn-Dill-Bergland. Außerdem gehört es größtenteils zum historischen Hessischen Hinterland, weshalb auf die beiden genannten Artikel verwiesen wird, sofern es um Kultur und Geschichte geht. Geologie und Bergbau werden dem gegenüber weitgehend im Artikel Lahn-Dill-Gebiet abgehandelt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage und Grenzen
An Lahn und Dill begrenzen - im Uhrzeigersinn, begonnen im Norden - folgende Städte das Gladenbacher Bergland:
- Bad Laasphe (westlicher Norden)
- Biedenkopf (Norden)
- Westliche Außenstadtteile Marburgs (nördlicher Osten)
- Lollar (südlicher Osten)
- Gießen (Südosten)
- Wetzlar (Süden)
- Herborn (südlicher Westen)
- Dillenburg (Westen)
Die nordwestlichen Übergänge ins Rothaargebirge sind vergleichsweise fließend. Hier wird die Wasserscheide zwischen den Lahn-Nebenflüssen Banfe und Perf als Grenze definiert.
Dem gegenüber fällt die Trennung vom gleichen Höhenzug durch das (noch zum Gladenbacher Bergland gerechnete) Obere Lahntal im Norden vergleichsweise scharf aus.
Ähnlich scharf erscheint auf den ersten Blick die Ostgrenze durch das zum Westhessischen Bergland gezählte Marburg-Gießener Lahntal, jedoch trennt im nördlichen Osten der Höhenzug des dem genannten Tal zugerechneten Marburger Rückens das Gladenbacher Bergland vom "eigentlichen" Tal der Lahn.
Im östlichen Süden grenzt das Marburg-Gießener Lahntal das Gladenbacher Bergland scharf vom (Östlichen) Hintertaunus ab, im südlichen Westen ist das Untere Dilltal eine nicht minder scharfe Grenze zum Westerwald.
Auch im nördlicheren Westen begrenzt der Naturraum Dilltal (nunmehr das Obere) das Gladenbacher Bergland. Hier folgt die Grenze allerdings nicht dem Tal der Dill selber, sondern dem ihres linken Nebenflusses Dietzhölze, welches eine klare Trennlinie zum Höhenzug der Struth zieht. Obgleich die Struth vom Höhenprofil her wie ein Ausläufer der Haincher Höhe und damit des Rothaargebirges anmutet, wird sie naturräumlich dem Oberen Dilltal mit hinzu gerechnet.
Landschaften
In seiner Struktur weist das Gladenbacher Bergland eine gewisse Ähnlichkeit zum "eigentlichen" Westerwald auf. Indes befindet sich das (analog dem Hohen Westerwald) über 600 m hohe, zentrale Plateau der Bottenhorner Hochflächen nördlich der Mitte und wird vom länglichen, etwa 100 m niedrigeren Höhenzug der Zollbuche durch das Tal der Salzböde nach Süden hin abgegrenzt.
Nach Norden gehen die Hochflächen in den weniger reliefarmen Breidenbacher Grund über, der, nach Westen fließend, nach Norden durch die Lahn getrennt, ins Rothaargebirge übergeht und in jenen Randlagen gut 560 m erreicht.
Nach Südwesten nehmen von den Hochflächen aus im Schelder Wald die Höhen allmählich bis zum Dilltal von Höhen knapp unter 600 m auf knapp über 400 m ab, wobei die durch die Flusstäler zerteilte Landschaft vergleichsweise homogen ist und auch reliefreicher als in den Hochflächen.
Die sehr heterogenen, durch die Lemp voneinander getrennten Höhenzüge im Süden, Hörre (westlich) und Krofdorf-Königsberger Forst (östlich), werden durch die Täler der Flüsse Aar (Niederweidbacher Becken) und einiger Salzböde-Nebenflüsse (Salzbödetal) klar von den nördlichen und zentraleren Höhenzügen abgetrennt. Lediglich an Singularitäten (Dünsberg) werden knapp 500 m erreicht.
Das eigentliche untere Salzbödetal trennt auch, zusammen mit dem zum Oberen Lahntal gezählten Tal der Dautphe, die im Norden knapp 500 m hohen Damshäuser Kuppen im Nordosten vom Rest der Landschaft ab.
Östlich werden die Kuppen nur durch die Elnhausen-Michelbacher Senke vom Marburger Rücken und damit vom Westhessischen Bergland getrennt.
Naturräumliche Gliederung
Das Gladenbacher Bergland untergliedert sich wie folgt:
- 320 Gladenbacher Bergland
- 320.0 Lahn-Dill-Bergland
- 320.00 Breidenbacher Grund
- 320.01 Bottenhorner Hochflächen
- 320.02 Schelder Wald
- 320.03 Zollbuche
- 320.04 Hörre
- 320.05 Krofdorf-Königsberger Forst
- 320.1 Gladenbacher Hügelland
- 320.10 Damshäuser Kuppen
- 320.11 Elnhausen-Michelbacher Senke
- 320.12 Salzbödetal
- 320.13 Niederweidbacher Becken
- 320.2 Oberes Lahntal
- 320.0 Lahn-Dill-Bergland
Der obige Über-Naturraum Lahn-Dill-Bergland darf nicht mit der Region bzw. dem Naturpark Lahn-Dill-Bergland verwechselt werden, deren Struktur sich eher an den beteiligten Kommunen bzw. den Grenzen des Naturparks denn an den Grenzen der Mittelgebirgs-Landschaften orientiert.
Flüsse
Die obigen naturräumlichen Grenzen gliedern sich in der Hauptsache nach den Einzugsbereichen der Lahn- bzw. Dill-Nebenflüsse bzw. nach dem von diesen Flüssen getrennten Landschaften.
Die wichtigsten Fließgewässer sind Aar, Salzböde, Perf und Allna. Auch die internen Grenzflüsse Dautphe und Lemp haben, ähnlich wie die Schelde, der Allna-Nebenfluss Ohe und der Perf-Nebenfluss Gansbach, eine gewisse Bedeutung.
Angefangen im Norden, am Oberlauf der Lahn, sind folgende Nebenflüsse prägend (flussabwärts die Naturräume, die der Fluss durchfließt):
- Rechte Lahn-Nebenflüsse
Name Länge
[km]Einzugsgebiet
[km²]Mündungshöhe
[m. ü. NN]Naturräume Perf 19,95 113,13 285 Bottenhorner Hochflächen, Breidenbacher Grund Dautphe 8,8 41,81 245 Bottenhorner Hochflächen(/Damshäuser Kuppen), Oberes Lahntal Allna 19,1 92,02 172 Damshäuser Kuppen, Elnhausen-Michelbacher Senke Wenkbach 7,2 20,77 168 Salzbödetal Salzböde 27,6 137,85 154 Salzbödetal Wißmarbach 6,2 10,37 161 Krofdorf-Königsberger Forst Fohnbach (Kropbach) 12,0 13,95 156 Krofdorf-Königsberger Forst Bieber 13,5 34,68 155 Krofdorf-Königsberger Forst Schwalbenbach (Atzbach) 9,5 12,77 152 Krofdorf-Königsberger Forst - Linke Dill-Nebenflüsse
Name Länge
[km]Einzugsgebiet
[km²]Mündungshöhe
[m. ü. NN]Naturräume Blasbach 7,7 15,56 152 Krofdorf-Königsberger Forst Bechlinger Bach 6,5 9,87 163 Krofdorf-Königsberger Forst Lemp 11,7 34,97 170 Krofdorf-Königsberger Forst/Hörre Stippbach 6,2 5,50 163 Hörre Aar 20,6 148,76 210 Niederweidbacher Becken, Hörre/Schelder Wald Schelde 12,0 35,03 221 Schelder Wald Nanzenbach 10,8 11,51 226 Schelder Wald Berge
Geordnet nach den Höhenzügen bzw. Naturräumen, wird das Gladenbacher Bergland u.a. von den folgenden Erhebungen geprägt:
- Bottenhorner Hochflächen
- Angelburg (609 m) - wird gelegentlich auch zum Schelder Wald gezählt
- Schmittgrund (590 m) - südlicher Angelburg-Ausläufer, wird gelegentlich auch zum Schelder Wald gezählt
- Mattenberg (578 m) - im nördlichen Westen
- Kurzbeul (566 m) - äußerster Westen
- Würgeloh (563,9 m) nördlich Hartenrod / Bad Endbach
- Madche (560 m) - Nordwesten
- Daubhaus (551,8 m) nördlich von Rachelshausen / Gladenbach, im Osten der Hochflächen
- Allberg (528 m)
- Hünstein (504 m) - kein wirklich eigenständiger Gipfel, jedoch mit Aussichtsturm; Namensgeber von Holzhausen am Hünstein
- Bolzeberg (520 m) - äußerster Nordosten
- Steffenberg (489 m) - äußerster Norden, namensgebend für die Gemeinde Steffenberg
- Angelburg (609 m) - wird gelegentlich auch zum Schelder Wald gezählt
- Schelder Wald (im engeren Sinne)
- Eschenburg (590 m ü. NN) - Westlicher Schelder Wald, am Dietzhölzetal
- Hohe Koppe (540,2 m) - Nordosten
- Stockseite (516 m) - Osten
- Breidenbacher Grund
- Hemmerichskopf (562 m) - westliche Nahtstelle zum Rothaargebirge
- Schwarzenberg (561 m) - großes zusammenhängendes Waldgebiet südlich von Biedenkopf
- Hachenberg (552 m) - nördlicher Vor-Gipfel
- Nimerich (533 m) - südöstlicher Vor-Gipfel; höchste Erhebung der Gemeinde Dautphetal
- Schadenberg (545 m) - im Süden
- Galgenberg (541 m) - äußerster Südwesten
- Entenberg (535 m) - nordwestliche Nahtstelle zum Rothaargebirge
- Zollbuche
- Hirschhohl (503 m) - nordwestliche Nahtstelle zu den Hochflächen
- Schönscheid (498 m) - nordwestlich Günterod
- Bad Endbacher Platte (bis 488 m) - im Zentrum des Naturraums Zollbuche
- Hemmerich (475,7 m) - im äußersten Osten, bildet mit Koppe und Dreisberg das Östliche Dreigestirn des Gladenbacher Berglandes
- Koppe (454 m) - mit Aussichtsturm; nah Gladenbach-Erdhausen
- Dreisberg (448 m)
- Damshäuser Kuppen
- Rimberg (498 m) - Nordosten, mit Aussichtsturm
- Kappe (494 m) - Norden
- Schweinskopf (472 m) - bei Dautphetal-Herzhausen im Westen der Kuppen
- Eichelhardt (365 m) - Nordwesten
- Dusenberg (457 m) - bei Dautphetal-Herzhausen im Südwesten der Kuppen
- Hornberg (451 m) - äußerster Nordwesten
- Hungert (412 m) - pyramidale, östlichste der Kuppen an der Nahtstelle zum Marburger Rücken
- Auersberg (385 m) - im Osten, zwischen Elnhausen, Nesselbrunn und Dilschhausen
- Donnerberg (370 m) - im (nicht mehr sehr kuppigen) Süden der Kuppen, nordöstlich von Gladenbach
- Krofdorf-Königsberger Forst
- Dünsberg (498 m) - vulkanische Singularität im äußersten Osten mit Keltenausgrabungsstätten, Fernsehturm und Aussichtsturm
- Alteburg (442 m) - im Zentrum
- Forst Krofdorf (bis 357 m) - großes zusammenhängendes Waldgebiet, das den Dünsberg nach Osten mit dem Lahntal verbindet
- Königsstuhl (348 m) - südlichste Erhebung des Gladenbacher Berglandes
- Hörre
- Alteburg (445 m) - im Zentrum
- Roßberg (392 m) - südlich Bischoffen
- Koppe (354 m) - westlich Kölschhausen
- Salzbödetal
- (Gladenbacher) Kirchberg (362 m)
- Lammerich (357 m) - Gladenbach
Literatur
- Emil Meynen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1953-1962 (Teil 1, enthält Lieferung 1-5), ISBN B0000BJ19E
- Emil Meynen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1959-1962 (Teil 2, enthält Lieferung 6-9), ISBN B0000BJ19F
Weblinks
- Umweltatlas Hessen (→Natur und Landschaft→Die Naturräume Hessens bzw. Naturräumliche Gliederung) - Naturraum-Haupteinheit 320
- Karte und Luftbild des Gladenbacher Berglandes / Placemarks-Download (Google Earth erforderlich)
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