- Glasgow Coma Scale
-
Die Glasgow Coma Scale oder Glasgow-Koma-Skala (GCS) ist eine einfache Skala zur Abschätzung einer Bewusstseinsstörung. Obwohl sie häufig in der Intensivmedizin — insbesondere nach einer Schädel-Hirn-Verletzung (Trauma) — verwendet wird, lassen sich mit der GCS auch allgemeine Bewusstseinsstörungen quantifizieren.
Dieses verbreitete Bewertungsschema zur Beschreibung der Bewusstseinslage wurde 1974 von Graham Teasdale und Bryan J. Jennett, zwei Neurochirurgen an der Universität Glasgow (Schottland), entwickelt.[1] Es gibt drei Rubriken, für die jeweils Punkte vergeben werden:
- Augenöffnung
- Verbale Kommunikation
- Motorische (Bewegungs-)Reaktion
Die Punkte werden für jede Rubrik einzeln vergeben und anschließend addiert. Die maximale Punktzahl ist 15 (bei vollem Bewusstsein), die minimale 3 Punkte (bei tiefem Koma). Bei 8 oder weniger Punkten ist von einer sehr schweren Funktionsstörung des Gehirns auszugehen und es besteht die Gefahr von lebensbedrohlichen Atmungsstörungen, so dass bei einem GCS kleiner oder gleich 8 eine Sicherung der Atemwege durch endotracheale Intubation erwogen werden muss.[2]
Die Glasgow Coma Scale findet zum Beispiel bei der Einschätzung der Schwere eines Schädel-Hirn-Traumas, aber auch allgemein in der Neurologie Verwendung. Sie ist auch Bestandteil anderer Scoring-Systeme (dt. Bewertungssystem), zum Beispiel der Mainz Emergency Evaluation Score oder des APACHE II Scores.
Glasgow Coma Scale für Erwachsene
Punkte Augen öffnen Verbale Kommunikation Motorische Reaktion 6 Punkte - - befolgt Aufforderungen 5 Punkte - konversationsfähig, orientiert gezielte Schmerzabwehr 4 Punkte spontan konversationsfähig, desorientiert ungezielte Schmerzabwehr 3 Punkte auf Aufforderung unzusammenhängende Worte auf Schmerzreiz Beugesynergismen (abnormale Beugung) 2 Punkte auf Schmerzreiz unverständliche Laute auf Schmerzreiz Strecksynergismen 1 Punkt keine Reaktion keine verbale Reaktion keine Reaktion auf Schmerzreiz Einschränkungen
Die Verwendung der Glasgow Coma Scale ist bei Kindern unter einem Alter von 36 Monaten wegen der fehlenden verbalen Kommunikationsfähigkeit beschränkt einsetzbar. Deshalb wurde für jüngere Kinder die Pediatric Glasgow Coma Scale entwickelt. Auch bei pflegebedürftigen, desorientierten Menschen ist die GCS nur eingeschränkt aussagefähig. Abgesehen vom Glasgow-Coma-Score ist die Entscheidung über die Behandlung von Trauma-Patienten zusätzlich von klinischen Symptomen und Befunden (CT, MRT etc.) abhängig.
Schließlich kann man der Fehleinschätzung unterliegen, dass 3 von 15 Punkten immerhin noch für 20% des maximal Erreichbaren stehen, dabei entspricht eine GCS von 3 Punkten (keine Augenöffnung, keine sprachliche und keine motorische Reaktion, auch nicht auf Schmerzreize) Tod oder dem tiefen Koma.
Einzelnachweise
- ↑ G. Teasdale,B. Jennett: Assessment of coma and impaired consciousness. A practical scale. Lancet 1974,2:81-84. PMID 4136544.
- ↑ Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; 4. Aufl. 2008, S. 654 ff, ISBN 978-3-13-132414-6; Georg Thieme Verlag Stuttgart
Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! Kategorien:- Scoring-System
- Diagnostisches Verfahren in der Notfallmedizin
- Diagnostisches Verfahren in der Neurologie
Wikimedia Foundation.