- Glasionomerzement
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Glasionomerzement (GIZ) ist ein Füllungsmaterial in der Zahnheilkunde. Er besteht aus reiner Polyacrylsäure oder Copolymerisaten aus Acrylsäure, Itakonsäure oder Maleinsäure und aus Kalzium-Aluminium-Silikat-Glas.
Inhaltsverzeichnis
Abbindereaktion
- Die Säuren lösen das Kalzium und das Aluminium aus dem Silikatglas. Dabei diffundiert das Kalzium schneller als das Aluminium und reagiert deshalb zuerst mit der Säure. Das Kalzium vernetzt die Säure und innerhalb der Dauer von 5 bis 10 Minuten entsteht Kalzium-Polycarboxylatgel.
- Nach etwa 24 Stunden lagert sich auch das Aluminium in die Kalzium-Polycarboxylatgel-Matrix ein und stabilisiert diese so erheblich, dass das wasserunlösliche Kalzium-Aluminium-Carboxylatgel entsteht.
- Anstelle von Metallen können auch Kunststoffe zugesetzt werden. Diese kunstoffmodifizierte Glasionomer-Zemente werden durch Licht (z. B. Halogen- oder LED-Licht) ausgehärtet.
Haftung am Zahn
Glasionomerzemente halten über die Carboxygruppe der Säure chemisch an der Zahnhartsubstanz (Schmelz 5 MPa, Dentin 3 MPa). Eine Klebetechnik wie bei Kunststoffen (Compomere) ist nicht erforderlich. Zudem zeigen Glasionomerzemente keinerlei Polymerisationsschrumpfung. Ihre Nachteile gegenüber Kunststofffüllungen sind die im Vergleich deutlich geringere Bruch- und Biegefestigkeit sowie die geringe Abrasionsstabilität.
Indikation
Glasionomerzemente sind je nach Viskosität indiziert zur Befestigung von Kronen und Brücken, als Unterfüllungsmaterial (Sandwich-Technik), sowie für Milchzahnfüllung und semi-permanenten Füllungen der Kavitäten der Klasse I, II und V.
Besonderheiten
- Durch die Abgabe von Fluoridionen beugt es angeblich der Sekundärkaries vor.
- Durch die große Partikelgröße der Silikatteilchen ist GIZ schlecht polierbar.
Weblinks
Kategorien:- Zahnärztlicher Werkstoff
- Füllungstherapie
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