- Glockengießerei Bachert
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Die Glockengießerei Bachert ist eine traditionsreiche südwestdeutsche Glockengießerei, die zahlreiche Kirchenglocken für bedeutende Kirchen gegossen hat. Das Familienunternehmen wurde 1745 in Dallau gegründet, Nachkommen des Gründers errichteten später weitere Standorte in Kochendorf, Heilbronn und Karlsruhe, zu denen außer Glockengießereien auch eine Feuerwehr-Gerätefabrik zählte. Seit 2003 befindet sich die Firma als Glockengießerei Bachert Karlsruhe GmbH wieder in einer Hand in Familienbesitz und hat ihren Sitz seitdem in Karlsruhe.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Betrieb wurde 1745 in Dallau von dem aus Lüdenscheid stammenden Kaspar Bachert als Gießhütte und Werkstatt gegründet. Produkte des Betriebs waren bereits nach Gründung Feuerspritzen und Glocken. Der Betrieb in Dallau wurde von mehreren Generationen bis 1900 fortgeführt.
1827 siedelte Johann Adam Bachert (1799–1871), ein Enkel des Gründers, nach Kochendorf über, wo er 1829 das St. Andrésche Schlösschen erwarb und dort 1830 ebenfalls die Gießerei aufnahm. Im Jahr 1900 ging der Betrieb in Dallau an die Glockengießerei Gebrüder Bachert in Kochendorf über, die vom St. André’schen Schlösschen in das ehemalige Gaswerk des Ortes wechselte, wo ein moderner Betrieb entstand. Der Kochendorfer Fabrikant Louis (Ludwig Friedrich) Bachert (1830–1913) wurde 1910 Ehrenbürger des Ortes. In Kochendorf entstand später auch eine Feuerwehrgerätefabrik, und das Unternehmen hat auch Leitern produziert. Die wirtschaftliche Blüte des Unternehmens in der Mitte des 20. Jahrhunderts wird insbesondere dem großen Bedarf an Kirchenglocken als Ersatz für die im Ersten und Zweiten Weltkrieg durch Ablieferung und Einschmelzen beziehungsweise durch Kriegseinwirkung zerstörten Glocken zugeschrieben. Gleichwohl wurde die Gießerei in Kochendorf, seit 1933 ein Stadtteil von Bad Friedrichshall, im April 1945 selbst durch Jagdbomber-Angriffe zerstört, nach dem Krieg jedoch rasch wiederaufgebaut. Bachert-Glocken befinden sich in zahlreichen auch historisch bedeutenden Kirchen.
Die Brüder Alfred und Karl Bachert gründeten 1904 eine Glockengießerei in Karlsruhe. Albert Bachert (1871–1949) gründete 1947 mit seinem Sohn Alfred ein weiteres Werk in Heilbronn. Das Werk in Karlsruhe gelangte nach dem Tod der kinderlosen Besitzer in den 1960er-Jahren vorübergehend an andere Besitzer. Die Feuerwehrgerätefabrik in Kochendorf gelangte 1983 an die Kienbaum-Gruppe.
Die Gießereien Gebrüder Bachert, Bad Friedrichshall - Kochendorf und Alfred Bachert, Heilbronn wurden ab 1988 vereinigt. Im Januar 2003 schloss sich die Vereinigung mit der Gießerei Gebrüder Bachert, Karlsruhe zur Glockengießerei Bachert Karlsruhe GmbH mit Sitz in Karlsruhe an.
Zur heutigen Produktpalette zählen neben Kirchenglocken auch Schiffsglocken, Glockenspiele, Carillons, Glockenarmaturen und geeignetes Zubehör. Das Unternehmen restauriert außerdem historische Glocken.
Große Glocken und Geläute
- Celle, Stadtkirche St. Marien: Friedensglocke von 2008 (Schlagton: ges0, Gewicht: 8.202 kg)
- Dresden, Frauenkirche: 7 Glocken von 2002/3 [+1 alte Glocke] (d1–e1–g1–a1–[b1–]c2–d2–f2)
- Hamburg, Hauptkirche St. Michaelis: Jahrtausendglocke von 2008[1] (Schlagton: f0, Gewicht: 7.542 kg)
- Höchst (A), Pfarrkirche St. Johann: 7 Glocken von 2005 (gis0–cis1–e1–fis1–a1–h1–cis2)
- Karlsruhe, Christuskirche: Friedensglocke von 2004 (Schlagton: f0, Gewicht: 9.160 kg)
- Karlsruhe-Durlach, St. Peter und Paul: 7 Glocken von 2000 [+1 alte Glocke] (gis0–h0–cis1–dis1–e1–[fis1–]gis1–h1)
- Mannheim, Christuskirche: 1909 das größte Geläut in Baden, 1956 Neuguss der fünf Glocken (as0–b0–c1–es1–f1)[2]
Einzelnachweise
- ↑ Der ursprüngliche Guss von 2000 sprang im Jahre 2008 und wurde von der Glockengießerei Bachert neugegossen.
- ↑ Friedrich Burrer: Christuskirche Mannheim-Oststadt. Regensburg 2005, ISBN 3-7954-6533-8, S. 13/14.
Weblinks
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